Eines Tages leuchtete beim Drucker von Fotograf Bernd Zellweger aus Bottmingen BL eine Warnmeldung auf: «Wartung erforderlich! Die Lebensdauer einiger Druckerteile ist abgelaufen.»
Zellweger ignorierte die Warnung. Denn der Drucker der Marke Epson Stylus Photo R2400 funktionierte einwandfrei. Vorderhand.
Doch plötzlich versagte das Gerät seinen Dienst. Der Fotograf kontaktierte die Epson-Hotline. Der Mann am Telefon kam zum Schluss: Der Drucker hatte sich automatisch abgestellt mittels einer eingebauten Software.
Zellweger wunderte sich: «Da blockierte Epson ohne dringenden Grund die Nutzung meines Eigentums.»
Um das Gerät wieder in Gang zu bringen, hätte er es Epson zurücksenden müssen. Nur dort und bei keinem anderen Serviceanbieter könne der notwendige Reset zum Preis von 32 Franken durchgeführt werden, wurde ihm beschieden.
Das aber wollte sich Zellweger nicht bieten lassen: Statt den Drucker zu verpacken, auf die Post zu bringen, zweimal 24 Franken für das Porto zu zahlen und mehrere Tage zu warten, kaufte er kurzerhand einen neuen Drucker.
Epson begründet die automatische Abschaltung mit angeblichen Sicherheitsrisiken. Beim Druckterteil, dessen Lebensdauer abgelaufen ist, handelt es sich um ein Vlies.
Dieses saugt wie ein Schwamm überflüssige Tinte auf. «Wird es nicht ersetzt, kann ein gefahrloser Betrieb nicht mehr gewährleistet werden», behauptet Epson-Sprecherin Annette Angona.
Im schlimmsten Fall könne auslaufende Tinte Möbel und Teppiche verschmutzen. Epson will von dieser schikanösen Abschaltungspraxis nicht abrücken.$
Laut Experten sind die Drucker absichtlich so programmiert, dass sie nach ein paar tausend gedruckten Seiten automatisch stillstehen.
In der Praxis befinden sich dann besagte Vliese aber oft noch in tadellosem Zustand. Der Zeitpunkt der Blockierung ist also völlig willkürlich – und hat demnach nichts mit dem Zustand des Geräts zu tun.
Drucker blockiert: So bringen Sie ihn wieder zum Funktionieren
Die Praxis von Epson, dass Geräte plötzlich stillstehen, ist in der Branche nicht die Regel, wie eine Umfrage zeigt:
Hewlett-Packard: Drucker von Hewlett-Packard schalten sich laut Hersteller selbst bei völlig leeren Patronen nicht automatisch ab. Würde allerdings ohne Tinte weiter gedruckt, könne der Druckkopf Schaden nehmen.
Lexmark: Drucker dieser Marke schalten sich nur bei leeren Patronen automatisch ab. «Damit vermeiden wir, dass der Druckkopf überhitzt und beschädigt wird», so Sprecherin Regina Glaser.
Der Nutzer kann die Abschaltung einfach aufheben: Er muss bloss eine neue Tintenpatrone einsetzen.
Brother: Weniger klar sieht es bei Brother aus: «Es gibt Serviceintervalle, die zwingend durchzuführen sind. Ansonsten ist der durch den Gesetzgeber vorgeschriebene sichere Betrieb eines Gerätes gefährdet», sagt Sprecherin Alessandra Ruffini.
Im Klartext: In bestimmten Fällen ist bei Brother eine automatische Abschaltung programmiert. Für welche Fälle das gilt, bleibt geheim.
Canon: Auch bei diesen Druckern – so bei den Modellen der Reihe Pixma – muss mit automatischer Blockierung gerechnet werden.
Selbsthilfe: Auch wenn die Hersteller dringend raten, blockierte Drucker nur bei autorisierten Händlern reparieren zu lassen, kann man sich auch selber helfen. Auf www.druckerchannel.de gibts Anleitungen zum Neustart oder Austausch der Vliese.
Weitere Hilfen findet man in Foren, zum Beispiel auf www.mikrocontroller.net.