Die Kampagne habe eine Eule «als Botschafterin», sagt der Schweizerische Fondsverband, denn sie sei ein «Symbol für Weisheit: Sie sieht alles, sie weiss alles, man glaubt ihr.» Rund eine Million Franken investiert der Verband in die Kampagne. Damit will er Anlagefonds bekannter machen, die Kenntnisse der Anleger über Fonds verbessern und Vertrauen schaffen. Dazu werden fünf Hauptmerkmale in den Vordergrund gerückt – aber Anleger müssen mehr wissen und beachten als das, was die kurzen Werbespots verheissen.
Sicherheit
Fonds bieten dem Geld der Anleger «grösstmögliche Sicherheit», heisst es in einem der Werbefilmchen. Gemeint ist der Anlegerschutz. Er bedeutet: Geht die Fondsleitung Pleite, ist das Geld nicht verloren, weil die Fondsanteile nicht in die Konkursmasse fallen und dem Kunden gehören. Aber: Diese «Sicherheit» schützt nicht vor Kursverlusten. In Fonds hat es jeweils Aktien und/oder Obligationen mehrerer Firmen. Das streut das Risiko. Doch macht eine dieser Firmen Pleite, erleidet der Fonds einen Teilverlust.
Fondsbesitzer müssen auch mit massiven Kursschwankungen rechnen – wegen der Börsenbewegungen. Tipp: Dennoch sind Fonds den sogenannten strukturierten Produkten vorzuziehen. Der Fall der bankrotten amerikanischen Bank Lehman Brothers hat gezeigt, dass strukturierte Produkte keinen Anlegerschutz kennen und deshalb Totalverluste bescheren können.
Liquidität
Fondsanteile könne man jederzeit zu Geld machen, wenn man Bares braucht, heisst es in der Kampagne. Doch dieses Argument der Eule ist überhaupt nicht weise. Fondsanteile sind keine Liquiditätsreserve. Wer Geld in Fonds und damit an den Börsen in-vestiert, sollte einen lan-gen Anlagehorizont haben, also nur Geld anlegen, auf das man nicht kurzfristig angewiesen ist. Wer Fonds als liquide Mittel betrachtet, muss seine Anteile vielleicht im dümmsten Moment (wenn die Kurse tief sind) verkaufen. Tipp: Machen Sie einen Fonds-Sparplan, in den Sie regelmässig einen Sparbetrag einzahlen.
Diversifikation
Fondsanleger seien in vielen Titeln und Märkten investiert, weiss die Eule. Das stimmt. Doch Anlagefonds sind Produkte der Banken und Finanzinstitute, mit denen diese Geld auf Kosten der Anleger verdienen wollen. Also kommt auch viel Unnötiges auf den Markt. Tipp: Die Finanzindustrie wirft immer trendige Themenfonds auf den Markt, zum Beispiel auf Wasser, Luxusgüter, Solarenergie und Gesundheit. Das sind meist keine langfristigen Erfolgsgaranten, es ist also Zurückhaltung angesagt. Nicht jede Innovation und jeder neue «Markt» ist ein Gewinn für den Privatanleger.
Transparenz
«Die Anleger wissen, wie und wo ihr Geld investiert ist. Offengelegt sind auch die Kosten und Gebühren», heisst es in der Kampagne. Das stimmt – aber die Eule müsste auch erwähnen, dass die verschiedenen Fonds unterschiedlich hohe Gebühren kassieren und es sich lohnt, diese Ansätze zu vergleichen. Tipp: Kaufen Sie nur Fonds, bei denen die Gesamtkostenquote (TER) ersichtlich ist. Und bevorzugen Sie Indexfonds (ETFs), deren Gebühren vergleichsweise tief sind.
Professionalität
Fonds würden nur «von professionellen Vermögensverwaltern gemanagt», sagt die Eule. Man möchte es ihr gerne glauben – doch die meisten angeblichen «Anlageprofis» schaffen es nicht, besser als der Marktdurchschnitt bzw. als ein bestimmter Referenzindex wie der SMI zu sein (nach Abzug der Kosten). Da wird also auch nur mit Wasser gekocht.
Tipp: Lesen Sie zum Thema Fonds den neuen Ratgeber des K-Tipp «Geld anlegen – gut und sicher». Auf 212 Seiten erfahren Sie alles, was Sie zu Anlagefonds wissen müssen. Bestellkarte auf Seite 32. Der Fondsverband wendet zu diesen Kritikpunkten ein, TV-Spots müssten «kurz und plakativ» sein, und ausführliche Infos seien auf der Homepage www.myfund.ch nachzulesen.