Die normale Privat- oder Halbprivatspitalversicherung ist teuer. Eine Alternative dazu ist die Flex-Versicherung. Wer sich so versichert, hat nicht mehr fix eine Spitalabteilung gebucht, sondern entscheidet erst kurz vor Spitaleintritt, in welche Abteilung er gehen will. In der allgemeinen Abteilung kostet das weiter nichts, weil diese Leistung durch die Grundversicherung gedeckt ist. Wer sich jedoch in der halbprivaten oder privaten Abteilung behandeln lässt, zahlt einen vorher festgelegten Selbstbehalt. Die Prämie der Flex-Versicherung ist in der Regel günstiger als das traditionelle Modell, wie die Tabelle zeigt.


Hohe Hürden für den «internen» Wechsel

Viele grosse Krankenkassen haben eine solche Versicherung im Angebot. Assura, KPT und Wincare führen sie nicht, die Visana kommt damit im Herbst. Die Tabelle zeigt nicht nur die Prämien, sondern auch die entsprechenden Selbstbehalte. Was auffällt: Vier der grossen Versicherer haben neuerdings zwei Flex-Varianten im Angebot. Beim günstigeren (siehe Mitte der Tabelle im pdf-Artikel) sind die Selbstbehalte jeweils höher. Das Problem bei der Flex-Versicherung: Sie ist nicht für jedermann neu erhältlich. Wie bei fast allen freiwilligen Zusatzversicherungen nehmen die Kassen nur Gesunde auf. Wer im Gesundheitsfragebogen bestehende Leiden oder eine laufende ärztliche Behandlung angeben muss, wird in der Regel abgelehnt.

Selbst wer bei der gleichen Kasse bereits eine Halbprivat- oder Privatspitalversicherung hat, kann nicht ohne weiteres in die hauseigene Flex-Variante wechseln. Auch in diesem Fall sind Gesundheitsprüfungen sowie Alterslimiten (zum Beispiel 60 oder 65 Jahre) weit verbreitet, wie eine Umfrage des K-Tipp ergab (Ausnahme: Atupri und Sanitas). Tipp: Fragen Sie Ihre Kasse, unter welchen Bedingungen der Übertritt von einer Halbprivat- oder Privatspitalversicherung in die Versicherung mit flexibler Spitalwahl möglich ist. Bei etlichen Kassen ist das sogar auf Anfang des nächsten Monats möglich.


Das müssen Sie zum Thema wissen:

  • Wenn Frauen mit Kinderwunsch bei der gleichen Kasse von der Halbprivat- oder Privatspitalversicherung in die Flex-Variante wechseln, kann es sein, dass es für Geburten eine neu beginnende Wartefrist gibt – zum Beispiel ein Jahr.
  • Fragen Sie Ihre Kasse, ob Sie auch mit der Flex-Versicherung die freie Wahl des Spitals haben. Das ist nicht immer der Fall. Eventuell ist sogar eine freiwillige Beschränkung der Spitalwahl auf eine engere Spitalliste möglich, was einen Prämienrabatt ergibt.
  • Wie schon gesagt: Wenn Sie mit der günstigeren Flex-Versicherung für einen kurzen und harmlosen Eingriff «nur» in die allgemeine Abteilung gehen, kostet Sie das (ausser der Prämie) keinen zusätzlichen Rappen.
  • Tipp: Fragen Sie wenn möglich beim Spital nach einem Kostenvoranschlag sowie nach der voraussichtlichen Dauer des Spitalaufenthalts. Und zeigen Sie dies der Krankenkasse.



Prämiensparen mit einem Selbstbehalt

  • Umgekehrt gilt: Wenn Sie halbprivat oder privat liegen, müssen Sie den vereinbarten Selbstbehalt einrechnen – zu dem übrigens wie für die Flex-Variante noch eine allfällige hohe Franchise aus der Grundversicherung kommen kann. Sie brauchen also eine Barreserve.
  • Wenn Sie den Talon auf Seite 27 benutzen, erhalten Sie einen Prämienvergleich für die Spitalversicherungen, bei dem auch die Flex-Variante enthalten ist.
  • Tipp: Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Versicherung mit flexibler Spitalwahl wechseln können, die bestehende Halbprivat- oder Privatversicherung aber beibehalten möchten, können Sie zum Prämiensparen den Selbstbehalt erhöhen. Kundenfreund- liche Kassen lassen das auf den Anfang des nächsten Monats zu. Ein Sparpotenzial birgt auch die Herabstufung von Privat auf Halbprivat. Auch das ist bei einigen Kassen jeden Monat möglich.