Die Grossmäuler
Zügelautos zum Mieten haben grosse Klappen. Doch wer den gemieteten Wagen richtig füllt, riskiert eine saftige Busse - wegen Übergewichts.
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K-Tipp 7/2005
06.04.2005
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Letztes Jahr», berichtet Werner Jaussi von der Kantonspolizei Bern, «haben wir einen Fahrer erwischt, dessen Lieferwagen 5170 statt der erlaubten 3500 Kilo wog.» Der Fahrer musste einen Teil der Zügelware unverzüglich abladen, den Rest zum neuen Wohnort fahren und ausladen, zurückfahren, die abgeladene Ware aufladen und zum neuen Wohnort bringen.
Diese Mühsal riskieren viele Leute, die zügeln und dafür einen Lieferwagen mieten. Denn diese sind zwar häufig sehr geräumig,...
Letztes Jahr», berichtet Werner Jaussi von der Kantonspolizei Bern, «haben wir einen Fahrer erwischt, dessen Lieferwagen 5170 statt der erlaubten 3500 Kilo wog.» Der Fahrer musste einen Teil der Zügelware unverzüglich abladen, den Rest zum neuen Wohnort fahren und ausladen, zurückfahren, die abgeladene Ware aufladen und zum neuen Wohnort bringen.
Diese Mühsal riskieren viele Leute, die zügeln und dafür einen Lieferwagen mieten. Denn diese sind zwar häufig sehr geräumig, weisen aber eine geringe Nutzlast auf. Vor allem dann, wenn sie mit einer Hebebühne ausgerüstet sind, die allein schon 250 bis 350 Kilo wiegt.
Alle grossen Schweizer Vermieter haben solche Lieferwagen im Angebot - in der Regel mit einem Volumen von 15 bis 20 Kubikmetern und einer Nutzlast von nur einer Tonne.
Das ist wenig. Mit Fahrer, Mitfahrer und zwei Kubikmetern Bücher sind solche Fahrzeuge bereits am Limit. Die Vermieter sagen zwar, sie würden ihre Kunden auf die geringe Nutzlast hinweisen: Hertz bei Reservation und Übernahme, Europcar auch mit einem Kleber auf der Windschutzscheibe.
Eine Verzeigung ab 175 kg Übergewicht
Doch das nützt offenbar wenig. «Wer zügelt, füllt den Lieferwagen möglichst gut, damit er nur einmal fahren muss», hat Werner Jaussi beobachtet. Wer Bücher und Geschirr lade, überschreite rasch das zulässige Gesamtgewicht.
Das kann teuer werden. Ein Übergewicht bis 100 Kilo kostet 100 Franken, bis 175 Kilo 200 Franken, bei grösseren Überschreitungen kommt es zu einer Anzeige. Diese Erfahrung musste auch jener Berner machen, der kürzlich mit einer Tonne Übergewicht erwischt wurde und dafür rund 1100 Franken hinblättern musste.
Ein paar Bücher wiegen schnell viel
Immerhin will Europcar künftig auch in den Mietverträgen auf das Problem mit der Nutzlast hinweisen. Zudem sollen Kunden anhand einer Checkliste das ungefähre Gewicht des Zügelgutes errechnen können.
Beachten Sie folgende Tipps, damit Sie Ihr Fahrzeug nicht überladen:
- Achten Sie bei der Wahl des Mietautos auf die Nutzlast. Gerade bei grossen Fahrzeugen ist sie häufig niedrig.
- Verzichten Sie wenn möglich auf ein Fahrzeug mit Hebebühne. Bei diesen ist die Nutzlast niedriger.
- Bedenken Sie, dass eine mit Büchern gefüllte Bananenkiste bereits 20 Kilo wiegt.
- Fahren Sie im Zweifelsfall auf eine Fahrzeugwaage (zum Beispiel bei einer landwirtschaftlichen Genossenschaft).