Von einem «mutigen Entscheid» und von einer «Pionierrolle» sprach Coop vor anderthalb Jahren. Damals entschieden die Verantwortlichen, fortan nur noch Max-Havelaar-Bananen anzubieten. Die Havelaar-Stiftung sorgt dafür, dass die Bananenproduzenten bessere Löhne erhalten. Coop bezeichnete sich damals als «weltweit grössten Anbieter» solcher Bananen.

Jetzt rühmt sich Coop schon wieder. Diesmal wegen des «stark erweiterten Angebots» an Bananen. Doch eigentlich hat der Grossverteiler nur eine Kehrtwende vollzogen. Er hat wieder konventionell produzierte Bananen ins Sortiment aufgenommen.

Was ist passiert? «Wir hatten Einbussen», berichtet Coop-Sprecher Karl Weisskopf. Wie hoch diese waren, will er nicht sagen. Das sei ein «Geschäftsgeheimnis».

Aber er stellt fest: «Offenbar sucht ein Teil der Konsumenten einfach das billigste Produkt.»


Als «Wahlfreiheit» verkauft

Dem trägt Coop nun Rechnung. Neben den Havelaar-Bananen sind neu auch wieder konventionell angebaute Bananen sowie kleinere so genannte Kinderbananen erhältlich. «So bieten wir den Konsumenten Wahlfreiheit», betont Weisskopf. Er räumt aber ein, dass die konventionell produzierten Bananen «nicht die genau gleich hohen Anforderungen erfüllen wie diejenigen aus Max-Havelaar-Produktion».


60 Rappen günstiger pro Kilo

Auf Druck der Öffentlichkeit und von Coop habe sich in den letzten drei, vier Jahren auch die Situation der konventionellen Bananenproduzenten verbessert. Die konventionellen Bananen kosten bei Coop Fr. 2.50. Sie sind damit pro Kilo um 60 Rappen günstiger als Havelaar-Bananen und um Fr. 1.10 als Havelaar-Bio-Bananen. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von zehn Kilo entspricht das einer Einsparung von gerade einmal 6 beziehungsweise 11 Franken pro Jahr.

Ob der Schritt zurück, den Coop gemacht hat, bereits zu einem Umsatzwachstum geführt hat, verrät Coop nicht. «Es ist noch zu früh, um dies zu beurteilen», erklärt Weisskopf.

(mdb)