Die meisten Erinnerungen verblassen
Fotos verändern mit der Zeit ihre Farbe: Der K-Tipp hat die Abzüge von Digitalbildern getestet. Am besten schnitten die Prints von Extra Film und Fujicolor ab.
Inhalt
K-Tipp 7/2007
11.04.2007
Stephan Dietrich
Frisch aus dem Labor, direkt vom Fotokiosk oder vom privaten Drucker sehen digitale Fotos meist gut aus und brillieren mit leuchtenden Farben. Doch wer seine Bilder nicht vor Lichteinfluss schützt, erlebt oft eine Enttäuschung: Schon nach kurzer Zeit verändern sich die Farben. Die Fotos bleichen aus und werden unansehnlich - auch in Alben, die häufig geöffnet werden.
Der K-Tipp wollte wissen, wie schnell dieser Prozess abläuft und ob es hier Unterschiede gibt zwischen den Pr...
Frisch aus dem Labor, direkt vom Fotokiosk oder vom privaten Drucker sehen digitale Fotos meist gut aus und brillieren mit leuchtenden Farben. Doch wer seine Bilder nicht vor Lichteinfluss schützt, erlebt oft eine Enttäuschung: Schon nach kurzer Zeit verändern sich die Farben. Die Fotos bleichen aus und werden unansehnlich - auch in Alben, die häufig geöffnet werden.
Der K-Tipp wollte wissen, wie schnell dieser Prozess abläuft und ob es hier Unterschiede gibt zwischen den Prints von verschiedenen Fotolabors und Druckern. Zu diesem Zweck wurden ein spezieller Teststreifen sowie Aufnahmen mit unterschiedlichen Sujets an sieben Labors verschickt. Die gleichen Bilder wurden auch an drei Fotokiosken und mit drei speziellen Foto- sowie einem Tintenstrahldrucker für den Hausgebrauch ausgedruckt.
Fast alle «schlecht bis extrem schlecht»
Zur Analyse kamen die Aufnahmen ins Labor der Ugra in St. Gallen. Das früher zur Empa gehörende Schweizerische Zentrum für Medien- und Druckereitechnologie ist auf die Farb-Qualitätskontrolle spezialisiert. Mit dem sogenannten Suntester hat die Ugra die mittlere europäische Sonneneinstrahlung während eines Jahres in einem Schnellverfahren simuliert und die Farbveränderungen gemessen.
Fazit: Nur zwei Labors lieferten farbstabile Bilder. Alle übrigen zeigten mehr oder weniger starke Veränderungen (siehe Tabelle). Kommentar von Ugra-Projektleiter Guy Flüeli: «Nur zwei Proben haben den Lichtechtheitstest bestanden. Alle anderen sind schlecht bis extrem schlecht und von der Qualität her nicht mehr annehmbar.»
Ebenfalls getestet wurde, ob das Weiss vergilbt. In diesem Punkt stellte die Ugra nur bei den Fotos von Fotolabo eine leichte Verfärbung fest.
Lichtecht: Fujicolor und Extra Film
Klarer Sieger beim Farbtest war Fujicolor, das auch die Fotos von Coop und Interdiscount verarbeitet. Noch vor zwei Jahren hatte dieser Anbieter im K-Tipp-Test (12/2005) «ungenügend» abgeschnitten.
Mit sehr geringen Farbveränderungen überzeugten auch die Fotos von Extra Film. Mit 29 Rappen pro Bild war Extra Film gleichzeitig das günstigste Labor.
Mittelstark war die Farbveränderung bei Fotomaxx, dem K-Tipp-Testsieger von 2005. Bei alle anderen Anbietern war der Farbverlust bis sehr stark.
Am schlechtesten abgeschnitten hat bei den Laborbildern die Migros respektive das Labor Cewe in Deutschland, das die Aufträge des Grossverteilers erledigt.
Bei Cewe kann man sich das schlechte Ergebnis nicht erklären: «Zur Qualitätssicherung führen wir regelmässig Prozesskontrollen und Lichtbeständigkeitstests durch», erklärt Produktionsleiter Daniel Kubiak. Man werde aufgrund des K-Tipp-Tests den Hersteller des Fotopapiers um eine Stellungnahme bitten.
Prontophot-Bilder: Schnell verblasst
Am schlechtesten hat der Prontophot-Fotokiosk abgeschnitten. Bei diesen Bildern blieb gerade noch ein Fünftel der ursprünglichen Farbintensität übrig. Davon sind nicht nur einzelne Farben betroffen, sondern das ganze Farbspektrum.
Simone Maurer von Prontophot in Dübendorf erstaunt das schlechte Resultat. Als Erklärung nennt sie das Thermosublimations-Verfahren, das in Prontophot-Automaten zum Einsatz kommt. Man werde aber mit dem Hersteller Mitsubishi Kontakt aufnehmen, verspricht sie.
Digitalfotos selber ausdrucken lohnt sich kaum
Wer Digitalfotos ins Labor schickt, fährt in jedem Fall besser als mit dem Ausdruck zu Hause.
Beim Herstellen von Fotoabzügen kommen grundsätzlich zwei Methoden zur Anwendung. Der Tintenstrahldruck und die Thermosublimation. In einem Saldo-Test (10/2006) schnitt die Thermosublimation schon bei der Qualität der druckfrischen Bilder schlechter ab. Das galt auch für die Dauerhaftigkeit der Farben. Der Olympus P-10 erzielte das schlechteste Resultat.
Ein weiterer Nachteil der Thermosublimation: Sie ist wesentlich teurer als der Tintenstrahldruck.
Hier unterscheidet man zwei verschiedene Tintentypen. Die meisten Tintenstrahldrucker für den Hausgebrauch - so auch der im Test verwendete Epson Stylus RX 700 - verwenden einen in Wasser aufgelösten Farbstoff (Dye). Diese Dye-Tinte liefert zunächst brillante Farben, die aber auf Sonnenlicht empfindlich reagieren und sich relativ schnell verändern.
Andere Drucker, die vor allem im professionellen Bereich zum Einsatz kommen, verwenden Pigmentfarben. Diese Fotos sind in der Regel anfangs weniger brillant, glänzen aber punkto Dauerhaftigkeit und Farbstabilität.
Allerdings sind solche Bilder teuer. Allein für den Drucker zahlt man mindestens 500 Franken, und jede der erforderlichen acht Farbpatronen kostet mehr als 25 Franken.
Ein einzelnes Foto im Postkartenformat kostet so schnell einmal mehr als 80 Rappen, schätzt Guy Flüeli von der Ugra.