Die Migros ist nahe an Aldi dran
Nonfood-Artikel sind bei Aldi zwar am billigsten. Wer in der Migros einkauft, zahlt aber nicht viel mehr und hat eine wesentlich grössere Auswahl.
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K-Tipp 15/2007
18.09.2007
Marco Diener
Zum vierten Mal macht der K-Tipp einen Preisvergleich mit 50 zufällig ausgewählten Artikeln aus einem speziellen Bereich. Diesmal Nonfood. Auffallend dabei: Die Preisunterschiede sind sehr gross (siehe Tabelle). Grösser jedenfalls als bei Frischprodukten, Hygieneartikeln und Konserven (K-Tipp, Ausgaben 1/07, 5/07 und 9/07).
- Bei den 11 Artikeln, die überall erhältlich sind, ist Aldi am billigsten. In der Migros kosten diese Artikel lediglich 8 Prozent mehr. V...
Zum vierten Mal macht der K-Tipp einen Preisvergleich mit 50 zufällig ausgewählten Artikeln aus einem speziellen Bereich. Diesmal Nonfood. Auffallend dabei: Die Preisunterschiede sind sehr gross (siehe Tabelle). Grösser jedenfalls als bei Frischprodukten, Hygieneartikeln und Konserven (K-Tipp, Ausgaben 1/07, 5/07 und 9/07).
- Bei den 11 Artikeln, die überall erhältlich sind, ist Aldi am billigsten. In der Migros kosten diese Artikel lediglich 8 Prozent mehr. Viel teurer sind Denner (+21 %), Coop (+33 %), Carrefour (+35 %) und Spar (+44 %).
- Bei den 39 Artikeln, die nur Carrefour, Coop, Migros und Spar anbieten, ist die Migros am günstigsten. Dahinter folgen Carrefour, Coop und Spar.
- Und bei den 50 Artikeln, die es lückenlos nur bei Coop und in der Migros gibt, liegt wieder die Migros vorn. Hier ist Coop 12 Prozent teurer.
Bei keinem der früheren drei Preisvergleiche war das Sortiment bei Aldi und Denner derart karg wie bei den Nonfood-Artikeln. «Auf gewisse Produkte im Nonfood-Bereich verzichten wir als Lebensmittel-Discounter ganz bewusst», erklärt Aldi-Sprecher Sven Bradke. Und auch Denner-Sprecherin Anita Daeppen sagt: «Als Discounter beschränken wir uns auf die Leader-Artikel.»
Kein Spitzenergebnis für Coop und Denner
Coop und Denner schneiden preislich nicht besonders gut ab. Deshalb mäkeln sie einmal mehr am K-Tipp-Preisvergleich herum. «Elf Artikel sind sehr wenig. So können einzelne Artikel einen starken Einfluss auf den Gesamtpreis haben», erklärt die Denner-Sprecherin. Stimmt an sich. Nur kann der K-Tipp nichts dafür, dass das Denner-Sortiment so klein ist.
Auch Coop-Sprecher Takashi Sugimoto findet, der Preisvergleich sei «mit
50 Produkten nicht repräsentativ und somit ohne Aussagekraft».
Nur: Coop war schon in den drei bisherigen Preisvergleichen in diesem Jahr immer teurer als die Migros – und zwar um 5 bis 11 Prozent –, diesmal sogar um 12 Prozent.
Coop stellt Spielregeln selber auf
Der K-Tipp-Preisvergleich beurteilt nicht die Qualität, sondern sucht jeweils das günstigste Produkt (siehe Kasten). Deshalb zielt die Kritik von Coop-
Sprecher Sugimoto in die falsche Richtung. Denn er bemängelt auch, dass
unterschiedliche Produkte verglichen würden. Die Coop-Messer – zum Beispiel – seien qualitativ besser. Und die von Coop eauftragte Beratungsfirma, so Sugimoto weiter, zeige mit ihren Preisvergleichen, «dass wir gleich günstig sind wie die Hauptkonkurrenz». Womit Sugimoto die Migros meint.
Zu den Preisvergleichen der Coop-Beratungsfirma muss man allerdings wissen, dass Coop die Spielregeln selber aufstellt. Das Ergebnis fällt dadurch zum Teil zu Ungunsten der Migros aus.
Beispiel Eistee in der 1,5-Liter-Pet-Flasche: Weil die Coop-Beratungsfirma Eigenmarke mit Eigenmarke vergleicht, kommt sie zum Schluss, dass die Migros 20 Rappen teurer sei. Dabei gäbe es bei der Migros auch noch M-Budget-Eistee. Und dieser ist nicht 20 Rappen teurer, sondern 20 Rappen billiger.
Warum der K-Tipp Preisvergleiche macht
In jeder Ausgabe bringt der K-Tipp einen Qualitätstest (in dieser Nummer: Seiten 8 und 20). Dafür lässt r Waren in unabhängigen Labors prüfen. Regelmässig veröffentlicht er auch die Ergebnisse von Lebensmittel-Degustationen. Und einige Male pro Jahr stellt er Preisvergleiche an. Ohne Berücksichtigung der Qualität – wie auf diesen Seiten. Damit Leute mit kleinem Haushaltsbudget erfahren, wo sie welche Waren zu welchen Preisen einkaufen können.
Übrigens: Günstige rodukte müssen nicht schlechter sein. Das zeigen zahlreiche Qualitätstests, die der K-Tipp seit 1994 publiziert hat.