Die Migros macht weiter

Der offene Brief an die Migros zeigt: Der Ärger der Eltern über die Nano-Sammelaktion ist noch nicht verebbt. Doch die Migros ignoriert das.

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K-Tipp 07/2011

03.04.2011

Letzte Aktualisierung:
05.04.2011

Jonas Arnold

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Fast 200 Leserinnen und Leser haben den offenen Brief an Migros-Chef Herbert Bolliger unterschrieben. Sie meldeten sich per Post, Telefon und Internet beim K-Tipp.

Sie sind verärgert über die Nanomania-Aktion der Migros. Deshalb fordern sie den Grossverteiler auf, künftig auf solche Aktionen zu verzichten. Der Grund: Kinder würden zur Umsatzsteigerung instrumentalisiert.

Die Migros rechtfertigte die Sammelaktion im K-Tipp (Ausgabe 5/11) so: «Wir geben den Kunden die Möglichkeit, zusätzlich zum Einkauf noch ein Geschenk für die Kinder zu erwerben.» Viele Eltern sehen das anders. Dies zeigen die beim K-Tipp eingegangenen Reaktionen.

«Die Migros will zu zusätzlichem Konsum anheizen», schreibt eine Familie auf K-Tipp.ch. Sie nervt sich auch, weil man die Nano-Figuren erst gegen einen Einkauf von 20 Franken erhielt: «Wenn schon, müsste man bei jedem Einkauf Nanos abgeben.»

Eine Leserin schreibt: «Wir haben fünf Kinder im Zielalter. Sie können sich die enttäuschten Gesichter vorstellen, wenn es mal wieder nicht für genügend Nanos gereicht hat.»

«Bringt alle Nanos in die Filialen zurück!»

Auch der Umweltaspekt stösst auf Unmut. Denn jede Nanokapsel enthält eine 7 Gramm schwere Eisenkugel. Wie viele Kapseln die Migros insgesamt verteilt hat, sagt sie nicht. Die Zahl bewege sich aber im zweistelligen Millionenbereich.

Das sind eines Tages mehrere Tonnen Abfall. «Die Migros gibt sich immer nachhaltig, doch das ist offenbar nur eine Imagekampagne», schreibt ein Teilnehmer im Forum. Ein anderer schlägt vor: «Bringt alle Nanos in die Migros-Filialen zurück, wenn die Kinder nicht mehr damit spielen! Die Verursacher sollen die Nanos selber entsorgen.»

Nur wenige Leser äussern sich positiv: «Ich finde die Aktion toll. Mein Sohn hat einige Nanos nach Hause gebracht – und wir haben mit viel Spass gewetteifert, wer den höheren Nano-Turm schafft.» Andere glauben, das Problem liege bei den Eltern, weil diese nicht mehr in der Lage seien, ihre Kinder richtig zu erziehen:

«Eltern müssen in der Lage sein, sich gegen die Wünsche ihrer quengelnden Kinder zu stellen.» Diese Meinung stösst auf Opposition, weil der Gruppendruck in Schule und Kindergarten besonders gross sei: «Man will ja nicht, dass das eigene Kind ausgeschlossen wird.»

Von all dem zeigt sich die Migros unbeeindruckt: «Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen auf die Nano-Aktion erhalten», sagt Sprecherin Monika Weibel. Die Migros habe bereits weitere Sammelaktionen in Planung – ein Verzicht sei kein Thema.

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