Fabian Egger aus Rüthi SG eröffnete im März bei der Postfinance ein Privatkonto. Er zahlte einen fünfstelligen Betrag ein, damit sein Vermögen über 7500 Franken lag. So sollte keine Kontoführungsgebühr fällig werden.
1. Fehler: Die Post belastet 5 Franken
Trotzdem belastete ihm die Postfinance für den März fünf Franken für die Kontoführung. Der Kommentar zur Buchung: «Preis für Kontoführung – Vermögen kleiner als CHF 7500.00.»
Fabian Egger ging in eine Poststelle, um die Sache zu klären. Doch die Angestellten konnten das Problem nicht lösen, da sie keinen Einblick in die Postfinance-Konten hätten.
2. Fehler: Post nimmt Kunden nicht ernst
Also rief Egger den Kundendienst an. Doch die Angestellte sagte, das System sei «zu 100 Prozent verlässlich». Ein Fehler sei «nicht möglich».
Der K-Tipp-Leser liess nicht locker, verbrachte rund eine halbe Stunde in der Warteschlaufe. Und plötzlich hiess es, bei der Software-Umstellung an Ostern sei ein Fehler passiert. Die fünf Franken erhalte er «in den nächsten Tagen» zurück.
3. Fehler: Die Post belastet schon wieder
Es vergingen anderthalb Monate, bis sich auf dem Privatkonto von Fabian Egger etwas tat. Zur Buchung schrieb die Postfinance diesmal: «Gutschrift im Sinne eines Entgegenkommens.» Das ärgerte Egger, denn von «Entgegenkommen» kann keine Rede sein. Er hatte Anspruch auf das Geld.
Noch mehr ärgerte ihn allerdings, dass es keine Gutschrift war, sondern eine Lastschrift. Die Postfinance hatte ihm fälschlicherweise noch mal 5 Franken abgezogen.
4. Fehler: Die Post trödelt
Wieder reklamierte Fabian Egger. Er verbrachte rund eine halbe Stunde am Telefon. Und wieder versprach ihm die Angestellte, er erhalte das Geld zurück. Drei Monate später wartete er immer noch darauf.
Post sagt nicht, wie viele betroffen sind
Erst als Fabian Egger sich an den K-Tipp wandte, ging es schnell. Im September überwies ihm die Postfinance das Geld – nach fast einem halben Jahr Warten.
Der K-Tipp wollte von der Postfinance wissen, warum sie ihrem Kunden die Gebühr belastet hatte, obwohl sein Vermögen stets über 7500 Franken betragen hatte. Die Antwort: Mit dem Saldo habe das nichts zu tun. Neuen Kunden werde die Gebühr im Eröffnungsmonat immer erlassen – egal wie hoch das Vermögen sei. Im März sei sie aber im Zuge der Software-Umstellung fälschlicherweise Kunden belastet worden, die bereits ein Sparkonto hatten.
Fabian Egger ist also nicht der einzige Betroffene. Wie viele es sind, will die Postfinance nicht sagen. Sie behauptet aber, alle hätten die Gebühr zurückerhalten.
Die Post will aus den Kunden Anleger machen
Die Postfinance erhöht ihre Gebühren auf Anfang Jahr massiv. Das Privatkonto bei der Postbank kostet neu auch für Kunden mit einem Vermögen von über 7500 Franken pro Jahr 60 Franken.Das Gleiche gilt beim Privatkonto plus für Kunden mit einem Vermögen von über 25 000 Franken: Auch sie zahlen für die Kontoführung künftig 60 Franken. Hinzu kommen jährlich 12 Franken für den monatlichen Kontoauszug.
Die Gebühren erlässt die Postfinance nur noch Kunden, die eine Lebensversicherung oder eine Hypothek haben, sowie Kunden, die Fonds oder ein E-Trading-Depot mit 25 000 Franken besitzen. Die Postfinance will also
als Kunden nicht mehr Sparer, sondern Anleger.
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Für Konten-Saldierungen \"keine Zeit\"
Ich war heute bei der Postfinance in Winterthur um mich über die Möglichkeiten zu informieren, weiterhin ein kostenloses Konto bei der Post zu haben. Als einzige gangbare Möglichkeit wäre ein Anlage-Fondsvermögen von über Fr. 25\'000 in Frage gekommen. Dazu habe ich jedoch kein Interesse. Als ich das Wort Saldierung in den Mund nahm, wollte man mich nur noch möglichst rasch loshaben. Man wollte sich lieber um weitere wartende Kunden kümmen. Für eine Saldierung müsste ich einen Termin mit einem Kundenberater abmachen oder selber online den Auftrag zur Saldierung erfassen. Toller Kundenservice....