Alltagsprodukte wie Butter, Zucker und Mehl kosten in der Schweiz fast überall gleich viel. Ganz anders sieht es bei spezielleren Produkten aus: Da legen die Coop- und Migros-Kunden einiges drauf. Das zeigt der K-Tipp-Preisvergleich.
Bei den Produkten aus ihren Billiglinien wollen sich Migros und Coop nicht unterbieten lassen. «Sie sind immer mindestens so preisgünstig wie die Tiefpreislinien der Konkurrenz», schreibt Coop. Und die Migros «garantiert bei über 500 Produkten des täglichen Bedarfs den tiefsten Preis der Schweiz».
Wie aber sieht es bei den anderen Produkten aus? Das wollte der K-Tipp wissen und stellte einen etwas spezielleren Warenkorb zusammen. Mit Blumenkohl, Rucola, Heidelbeer-Joghurts, Kräuterbutter, Tessiner Brot und Zimt – insgesamt 30 Artikel. Das Ergebnis des Preisvergleichs:
Deutlich am günstigsten waren Lidl und Aldi. Dahinter folgte Denner. Und am Schluss kamen Migros und Coop.
Der ganze Warenkorb kostete bei Lidl Fr. 53.87. In der Migros waren es Fr. 85.37 – also fast 60 Prozent mehr. Und bei Coop Fr. 87.22. Das sind sogar 61,9 Prozent mehr.
Die krassesten Preisunterschiede gab es bei den Süsskartoffeln: Bei Lidl kosteten sie Fr. 1.29 pro Kilo, bei Aldi 1.99 und bei Denner 2.95. Bei Coop und in der Migros mussten die Kunden Fr. 8.90 pro Kilo zahlen – fast sieben Mal so viel wie bei Lidl.
Grosse Preisunterschiede gab es auch bei anderen Produkten: Backpulver zum Beispiel kostete in der Migros fünf Mal so viel wie bei Aldi.
Vanillinzucker war bei Coop und in der Migros viereinhalb Mal so teuer wie bei Aldi.
Rucola und Paprika kosteten bei Coop dreieinhalb Mal so viel wie bei Lidl.
Und für Clementinen oder Mandarinen zahlten Denner-Käufer im Vergleich zu Aldi-Kunden das Dreifache.
Auch Denner kann mit Lidl nicht mithalten
Auffällig: Häufig gekaufte Produkte, deren Preise die meisten Kunden im Kopf haben, kosten überall etwa gleich viel – beispielsweise Kartoffeln, Milch, Spaghetti. Bei spezielleren Produkten, wie sie der K-Tipp diesmal in den Warenkorb gelegt hat, sind die Differenzen jedoch sehr gross. Selbst der Discounter Denner ist 25,9 Prozent teurer als Lidl.
Lidl, der Sieger des Preisvergleichs, schreibt: «Das Resultat freut uns sehr.» Die Migros verzichtete erst einmal auf eine Stellungnahme, schrieb dann aber doch: «Die Migros legt grossen Wert auf ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis.» Und suggeriert damit, die Qualität der Konkurrenzprodukte sei schlechter. Coop seinerseits verweist darauf, dass «die gefragtesten Produkte des täglichen Bedarfs» unter der Billigmarke Prix Garantie zu «unschlagbar günstigen Preisen» erhältlich seien.
Übrigens: Der K-Tipp stellte vor bald zwei Jahren einen ähnlichen Preisvergleich an. Auch damals hatten die beiden deutschen Discounter die Nase vorn – allerdings in vertauschter Reihenfolge. Und: Bei Migros und Coop war der Warenkorb damals «nur» 35 beziehungsweise 40 Prozent teurer. Die Preisdifferenzen wurden also grösser.