Letzten Herbst musste Stöckli 140 000 Franken Busse zahlen (K-Tipp 19/2019). Denn der Skihersteller aus dem luzernischen Malters hatte gegen das Kartellgesetz verstossen. Das stellte die Wettbewerbskommission (Weko) fest. Stöckli hatte den Ski-Händlern während 15 Jahren verboten, Rabatte zu geben. Und sie durften einander nicht einmal gegenseitig mit fehlenden Modellen oder Längen aushelfen.
Auf Druck der Weko verpflichtete sich Stöckli, den Händlern künftig keine Preise mehr zu diktieren. Der K-Tipp wollte deshalb wissen, ob sich für die Konsumenten etwas geändert hat.
Er besuchte in den Kantonen Bern, Freiburg, Waadt und Wallis die zehn gleichen Ski-Geschäfte wie bei der Stichprobe vor einem Jahr (siehe K-Tipp 20/2018).
Auffallend: In allen Schaufenstern dieser Läden standen ausschliesslich Ski aus dem Hause Stöckli. Ski anderer Marken waren nirgends ausgestellt. Auch im Ladeninnern waren die Stöckli-Ski besonders gut platziert.
Kein Ski-Händler gewährt Rabatt
Ebenfalls auffallend: In manchen Sportgeschäften waren die aktuellen Modelle anderer Marken schon zum Winterbeginn rund 20 Prozent unter dem Katalogpreis angeschrieben. Stöckli-Ski hingegen waren stets mit dem Katalogpreis versehen.
Deshalb fragte der K-Tipp in den Geschäften nach Ermässigungen. Doch kein Händler gewährte Rabatt. Durchwegs hiess es: «Auf Stöckli können wir keinen Rabatt geben», «es gelten die Katalogpreise», «bei Stöckli gibts nur die offiziellen Preise», «die Preise sind fix von Stöckli vorgegeben», «wir halten uns an die empfohlenen Verkaufspreise» oder «landesweit hat Stöckli die gleichen Preise».
Gibt es also trotz Weko-Entscheid und trotz Busse weiterhin Preisabsprachen? Stöckli bestreitet das: «Wir haben die alten Verträge geändert. Unsere Vertriebspartner sind explizit frei in ihrer Preisfindung.» Die Weko habe die Verträge überprüft. Aber natürlich arbeite «Stöckli – wie alle Marken – mit unverbindlichen Preisempfehlungen».
Stöckli-Ski auch aus dem Ausland
«In unserer Skimanufaktur in Malters werden unsere Winter-Meisterwerke mit viel Liebe zum Detail hergestellt», schreibt Stöckli im aktuellen Winterkatalog. Und auf der Website heisst es: «Wir geben keinen der 140 Handschritte zur Herstellung eines Stöckli-Skis ausser Haus.» Gross steht denn auch auf den Ski: «Swiss made.» Doch wer genau hinschaut, stellt fest: nicht auf allen. Zum Beispiel nicht auf den Allround-Ski der Modellreihe Axis. Und ebenfalls nicht auf den meisten Kinderski.
Deshalb wollte der K-Tipp wissen, woher die Ski stammen. Stöckli antwortete nur ausweichend: «Aus dem europäischen Ausland.» Hinter vorgehaltener Hand heisst es, dass Elan in Slowenien und Head in Österreich für Stöckli produzierten.