Rund 650 Stromversorgungsunternehmen gibt es in der Schweiz. Sie müssen der Eidgenössischen Elektrizitätskommission Elcom jeweils im Spätsommer ihre Tarife fürs nächste Jahr melden. Für zahlreiche Haushalte heisst das fast immer: Es wird teurer.
Bei 36 Versorgern wird der Strom teurer
Das gilt auch diesmal: Laut Elcom zahlt ein typischer Schweizer Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4500 Kilowattstunden (kWh) nächstes Jahr für seinen Strom im Durchschnitt 932 Franken. Das sind zwar nur rund 9 Franken mehr als 2019. Doch viele Haushalte in der Schweiz werden deutlich stärker zur Kasse gebeten.
Das zeigt eine Stichprobe des K-Tipp. Er klärte bei 60 Elektrizitätslieferanten ab, ob die angeschlossenen Haushalte nächstes Jahr für den Standardstrom mehr oder weniger zahlen müssen als jetzt. Resultat: Bei 24 Versorgern wird der Strom günstiger, bei 36 hingegen teurer. Die Mehrkosten betragen für den Durchschnittshaushalt – auf das ganze Jahr gerechnet – bis zu 132 Franken (siehe Tabelle im PDF).
Viele Elektrizitätswerke begründen ihre Preisaufschläge hauptsächlich mit den höheren Kosten für die Energiebeschaffung. «Die Preise für Energie am Grosshandelsmarkt sind im vergangenen Jahr weiter angestiegen», sagt etwa Christian Schwarz, Mediensprecher der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich. Das wirke sich bei jenen Werken besonders stark aus, die ihre elektrische Energie fast ausschliesslich am Strommarkt kaufen und nicht selbst produzieren, erklären mehrere Stromversorger.
Einige Werke gönnen sich mehr Gewinn
Einige Versorger nennen als Begründungen für die Preiserhöhungen ihren «grüneren» Strommix – also mehr Strom aus erneuerbaren Energien – sowie Investitionen ins Netz. Daneben führen sie neue behördliche Vorschriften an, beispielsweise zur Herkunftsdeklaration.
Die Elcom erwähnt noch weitere Ursachen, welche den Stromversorgern eher unangenehm sein dürften: «Effizienzunterschiede» und «erhebliche Differenzen bei den Vertriebsmargen». Das heisst übersetzt: Manche Stromlieferanten arbeiten weniger effizient als andere, und manche gönnen sich einen grösseren Gewinn als andere.
Viele Innerschweizer kommen gut weg
Während für den Durchschnittshaushalt nächstes Jahr Mehrkosten von über 50 Franken keine Seltenheit sind, kommen Abschläge in dieser Grössenordnung kaum vor. Ausnahme: Im Versorgungsgebiet der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) zahlt der typische Haushalt im Jahr 2020 für seinen Strom fast 300 Franken weniger als im laufenden Jahr. Hauptgrund ist ein neues Modell zur Berechnung der Tarife, das die CKW aufgrund von Vorschriften der Elcom und der Gerichte angewendet hat.
Da stellt sich die Frage: Werden künftig noch weitere Stromlieferanten ihre Tarife neu berechnen und allenfalls senken müssen? Die Elektrizitätskommission gibt sich wortkarg: Sowohl bei der Elcom als auch bei Gerichten seien noch Verfahren hängig, und über laufende Verfahren gebe sie keine Auskunft.