Mit dem Begriff Milch sind gemäss Lebensmittelrecht tierische Produkte gemeint. Getränke aus Pflanzen werden deshalb in den Läden als «Drinks» bezeichnet. Einen Haferdrink kann man wie Kuhmilch verwenden – etwa im Müesli oder Cappuccino – er hat aber einen anderen Geschmack.
Der «Kassensturz» liess von einer Fachjury elf Haferdrinks degustieren. Die Jury prüfte die Produkte bei Raumtemperatur auf Konsistenz, Geschmack und Geruch. Laut dem Lebensmittelfachmann Patrick Zbinden sollte spürbar sein, dass das Getränk aus Hafer gemacht ist. «Diese Note darf aber nicht penetrant sein.» Zudem sei eine gewisse Süsse für Hafer typisch. Ein guter Haferdrink sollte zudem eine feine, cremige Konsistenz haben, sagt der Getreideexperte Peter Aeschlimann.
Die wichtigsten Resultate der Degustation: Vier Haferdrinks schafften eine gute Gesamtnote, darunter die zwei günstigsten: «Vemondo» von Lidl und der «Haferdrink ungesüsst» von Alnatura. Die Jury lobte vor allem deren angenehme Hafer- und Caramelaromen. Bei anderen Produkten bemängelten die Experten eine dünne Konsistenz oder eine zu dominante Süsse. Andere Drinks beschrieb die Fachjury als «wässrig», «zu neutral», «zu dünn» oder «brotig».
Pflanzendrinks enthalten weniger Nährstoffe als Kuhmilch
In den Läden stehen immer mehr Drinks aus Hafer, Mandeln, Reis oder Soja. Diese haben aber weniger zu bieten als Kuhmilch.
Fertig-Pflanzendrinks sind oft keine Naturprodukte, da man sie – anders als Kuhmilch – in mehreren Prozessen verarbeitet. So können wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Das zeigte auch ein Test des «Gesundheitstipp». Kuhmilch liefert viel Kalzium und Eiweiss sowie gesunde B-Vitamine, Jod, Magnesium und Zink. Pflanzendrinks hingegen enthalten nur etwa einen Drittel so viel Eiweiss, aber fast so viel Zucker wie Kuhmilch («Gesundheitstipp» 6/2016). Kalzium und Vitamine in nennenswerter Menge sind nur enthalten, falls sie hinzugefügt wurden. Immerhin: Hafermilch liefert überdurchschnittlich viele gesunde Ballaststoffe. Reismilch zeichnet sich vor allem durch einen geringen Fettgehalt aus. Wer Kuhmilch meidet, kann den Bedarf an Kalzium etwa mit grünem Gemüse, Nüssen, Körnern und Vollkornbrot decken.
Vorsicht: Hafermilch kann Tricalciumphosphat enthalten. Phosphate sind problematisch, wenn man viel davon aufnimmt. Sie stecken als Zusatzstoffe vor allem in industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Dazu zählen auch vegane Milchersatzprodukte. Phosphate können für Leute mit Nierenproblemen zu gesundheitlichen Schäden führen.
Pflanzendrinks kann man übrigens auch selber herstellen. So geht man dabei vor:
- Hafer- oder Reismilch: 150 Gramm Hafer oder Vollkornreis in einem halben Liter Wasser eine Stunde lang köcheln. Dann nochmals einen halben Liter dazugeben, umrühren und eine Stunde abkühlen lassen. Dann gründlich mixen. Zum Schluss die Masse in ein mit Gaze ausgelegtes Sieb legen und von Hand auspressen.
- Mandelmilch: 200 Gramm ungeschälte Mandeln über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Dann das Wasser abgiessen und die Mandeln mit einem Liter heissem Wasser mixen, bis eine Flüssigkeit ohne feste Stücke entsteht. Die Masse ebenfalls in ein mit Gaze ausgelegtes Sieb legen und von Hand auspressen.