Gemäss einer Statistik des Bundesamts für Gesundheit hat jeder vierte bis fünfte Haushalt ein Feuchtigkeitsproblem. Treffen Schimmelsporen aus der Luft auf feuchte Stellen, können die Pilze wachsen.
Eine geringe Anzahl Schimmelsporen in der Luft ist für gesunde Menschen kein Problem. In vielen Fällen stört der Pilz nur optisch. Bei stärkerem Schimmelbefall können die Sporen aber Augen, Atemwege und Haut reizen. Im schlimmsten Fall sind chronische Bronchitis, Allergien oder Asthma die Folge.
Sprays und Farben für kleine Flächen
Regelmässiges Lüften ist ein wirksames Mittel gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit (siehe Kasten). Bei kleinen Schimmelflecken kann man aber auch zum Anti-Schimmel-Spray oder zur Farbe mit Anti-Schimmel-Wirkstoff greifen. Das gilt vor allem bei Schimmel auf Fugen oder an Fenstern. Bei grossflächigem Schimmelbefall und dichten, grösser werdenden Stellen hilft nur noch die Beratung durch einen Fachmann.
«K-Tipp Wohnen» hat sieben Anti-Schimmel-Sprays sowie vier Bad- und Küchenfarben in einem Fachlabor auf ihre Wirkung testen lassen. Die Sprays sind so konzipiert, dass sie Schimmel schnell abtöten. Bad- und Küchenfarben hingegen sollen das Pilzwachstum vor allem längerfristig hemmen.
Die Experten simulierten im Test eine Durchfeuchtung, wie sie zum Beispiel an feuchten Wänden vorkommt. Bei den Farben prüften die Fachleute zusätzlich, ob Schimmel auf der Farbe wachsen kann oder nicht. Die hemmende Wirkung wurde innerhalb weniger Stunden sowie längerfristig getestet.
Immer Handschuhe und Schutzmaske!
Resultat: Alle Sprays töten Schimmel kurzfristig ab. Nachhaltig aber wirkte bei den Sprays nur «Mellerud Schimmel-Vernichter». Der Hauptwirkstoff Natriumhypochlorit ist ein Bleichmittel auf Chlorbasis. Es ist wirksam – aber nicht ungefährlich in der Anwendung. Produkte auf Chlorbasis sollte man nur in gut durchlüfteten Räumen und niemals zusammen mit anderen Reinigungsmitteln verwenden. Chlorhaltige Sprays sollte man bei grösseren Flächen nicht einsetzen.
«K-Tipp Wohnen» hat die Risiken der Wirkstoffe in den Produkten nicht bewertet. Fest steht: Alle Wirkstoffe können Umwelt und Raumluft belasten, sind reizend oder gar ätzend. Umso mehr gilt: Wer mit Anti-Schimmel-Produkten hantiert, sollte in jedem Fall Handschuhe und Schutzbrille tragen. Wer auf Nummer sicher gehen will, trägt zudem eine Atemschutzmaske. Die Bad- und Küchenfarbe von Obi und Alpina zeigten im Test eine gute und längerfristige Wirkung gegen Schimmel. Bei der Farbe von Hornbach wuchs der Schimmel nach der Behandlung deutlich stärker als bei den anderen Produkten.
Die meisten Hersteller kommentierten die Testergebnisse nicht. Landi und Wepos geben an, bewusst nicht auf eine vorbeugende Wirkung ihrer Anti-Schimmel-Sprays zu setzen. Dafür sei der Wirkstoff Wasserstoffperoxid weniger umweltbelastend. Hornbach kritisiert das Testverfahren: Die simulierte Belastung komme in der Realität kaum vor.
Hausmittel gegen Schimmel
- Alkohol killt Schimmel: Fungizide Chemikalien in Anti-Schimmel-Sprays und -Farben können laut dem deutschen Umweltbundesamt über lange Zeit in Räumen verbleiben. Alternative: 70-prozentiger Alkohol, Brennspiritus oder Isopropylalkohol. Diese Mittel verflüchtigen sich nach der Anwendung. Allenfalls sollte man die Behandlung nach kurzer Zeit wiederholen.
- Luftfeuchtigkeit: Sie sollte nicht über 55 Prozent steigen.
- Feuchtigkeit und Mief müssen raus: Pro Tag drei- oder besser viermal stosslüften. Dafür reichen 5 bis 10 Minuten Durchzug aus.
- Räume nicht auskühlen lassen: Tagsüber sollte die Raumtemperatur nicht weit unter 20 Grad fallen. Fenster in der kühlen Jahreszeit nicht kippen.
- Abstand halten: Zwischen Möbeln resp. Vorhängen und Aussenwänden rund 10 Zentimeter Abstand lassen. So kann die Luft zirkulieren.