Es gibt keine Gründe, wieso ein Ausland­anruf viel teurer sein sollte als ein Mobilfunkanruf im Inland.» Dies der Kommentar von Marc Furrer zu den Handy-Gebühren, die Schweizer im Ausland ­berappen müssen (Roaming).

Furrer ist Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission (Comcom). Sie ist eine unabhängige, vom Bundesrat ernannte Behörde, die unter anderem die Konzessionen für Telecomkonzerne erteilt. Gleicher Meinung ist Preisüberwacher Stefan Meierhans: «Diese Tarife sind zu hoch.»
   
Die Fakten: Schweizer zahlen für Handy-Anrufe im Ausland bis fünfmal so viel wie EU-Bürger. Da­gegen hat der K-Tipp eine Petition lanciert. Die Forderung: Der Bundesrat soll die EU-Höchsttarife für Roaming-Gebühren übernehmen. Comcom-Chef Furrer ist überzeugt: «Hier ist die Politik gefordert.»

Und tatsächlich: Parteiübergreifend unterstützen National- und Ständeräte die K-Tipp-Petition: «Die Roaming-Gebühren sind ein Problem», sagt zum Beispiel CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer. Und SVP-Nationalrat Lukas Reimann doppelt nach: «Ich nerve mich selber riesig über diese Roaming-Gebühren.»

Die Berner SP-Nationalrätin Ursula Wyss fordert vom Bundesrat in einer Motion konkrete Massnahmen. Der Motionstext ist identisch mit jenem der K-Tipp-Petition. Wird Wyss’ Vorstoss im Parlament überwiesen, muss der Bundesrat eine entsprechende Gesetzesanpassung vornehmen.

Will heissen: Die Schweizer Roaming-Gebühren müssten massiv sinken und dürften nicht mehr höher sein als jene in allen 27 EU-Ländern.


Telecomfirmen legen Zahlen nicht offen

Doch Swisscom, Sunrise und Orange wollen von ­einer Senkung nichts wissen. Die drei Unternehmen schieben vor, dass sie als Schweizer Firmen höhere Vermittlungsgebühren zahlen müssten als Anbieter im EU-Raum.

Wie viel das effektiv ist, wollen sie aber nicht offenlegen. Sunrise-Sprecher Tobias Kistner sagt nur: «Bei einer Senkung der Roaming-­Gebühren bestünde die Möglichkeit, dass wir draufzahlen müssen.»

Die Erfahrungen in der EU zeigen ein anderes Bild: Dort ist man überzeugt, dass die Telecomkonzerne auch mit tieferen Tarifen noch satte Gewinne einfahren. Eine Tarifsenkung könnten auch die Schweizer ­Telecomkonzerne gut verschmerzen:

Gemäss «Saldo»-Recherchen betrug die Swisscom-Marge letztes Jahr satte 38 Prozent. Das ist die zweithöchste Marge aller Telecomfirmen in ganz Europa. Einerseits fahren die Konzerne also Milliardengewinne ein, und andererseits macht das Roaming nur rund 7 Prozent des gesamten Gesprächsvolumens aus.