Diese Preise sind ein Hammer
Hornbach- und Obi-Baumärkte gibt es erst seit kurzem in der Schweiz. Beim Preis haben sie Coop, Migros und Jumbo aber schon überholt.
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K-Tipp 5/2003
12.03.2003
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Die Hobby- und Baumärkte von Coop, Migros und Jumbo verzeichnen ausnahmslos steigende Umsatzzahlen. Insgesamt betreiben die drei Giganten heute in der Schweiz fast 170 solcher Do-it-yourself-Läden. Da dieser Markt auch in oder gerade wegen der wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungebremst boomt, sind weitere Ladeneröffnungen geplant.
Hohe Gewinnerwartungen haben auch Konkurrenz aus Europa in die Schweiz gelockt. Vor vier Jahren eröffnete in Zusammenarbeit mit der Migros die deu...
Die Hobby- und Baumärkte von Coop, Migros und Jumbo verzeichnen ausnahmslos steigende Umsatzzahlen. Insgesamt betreiben die drei Giganten heute in der Schweiz fast 170 solcher Do-it-yourself-Läden. Da dieser Markt auch in oder gerade wegen der wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungebremst boomt, sind weitere Ladeneröffnungen geplant.
Hohe Gewinnerwartungen haben auch Konkurrenz aus Europa in die Schweiz gelockt. Vor vier Jahren eröffnete in Zusammenarbeit mit der Migros die deutsche Heimwerker-Kette Obi den ersten Heimwerker-Supermarkt. Heute sind es bereits drei in den Agglomerationen Basel und Zürich sowie in Renens VD.
Und seit letztem Sommer mischt jetzt auch noch die ebenfalls aus Deutschland stammende und in ganz Europa aktive Firma Hornbach mit zwei grossen Verkaufsgeschäften in Littau LU und Etoy VD im Schweizer Do-it-Markt mit - Expansionspläne in Richtung der grossen Zentren liegen bereit.
Erklärtes Ziel von Hornbach: «Wir wollen in jedem Bereich der günstigste Anbieter auf dem Heimwerkermarkt sein», sagt der für die Schweiz zuständige Einkaufsleiter Klaus Becker.
Zweimal Hornbach, zweimal Obi
Der K-Tipp ging bei den fünf Anbietern auf Einkaufstour. Er stellte für die Abteilungen Auto, Elektro, Garten, Malen und Werkzeuge Warenkörbe zusammen. Sie entsprechen möglichen Einkaufslisten von Do-it-Kunden, die sich nur gelegentlich als Heim- oder Gartenwerker betätigen und denen der Preis deshalb wichtiger ist als dauerhafte Qualität (siehe Tabelle).
Das Resultat zeigt: Hornbach hat sein Ziel nicht ganz erreicht - die Firma muss den Spitzenplatz in Sachen Tiefpreise mit dem Konkurrenten aus der eigenen Heimat, Obi, teilen. In den Bereichen Elektro und Werkzeug ist Hornbach der günstigste Baumarkt. In der Garten- und Malabteilung glänzt jedoch Obi mit den tiefsten Preisen. Auch über alle Warenkörbe hinweg gerechnet liefern sich Hornbach und Obi ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Den zweiten Platz belegt die Migros, die weder durch besonders tiefe noch hohe Preise auffällt, gefolgt von Jumbo. Er ist beim Autozubehör am günstigsten, schlägt aber in den Bereichen Elektro und Malen preislich oben aus.
Bei Coop schliesslich wird der Kunde dreimal, nämlich in den Sparten Garten, Werkzeug und Auto, am kräftigsten zur Kasse gebeten.
«Anstatt "billiger-billiger" strebt Coop eine hohe Qualität seiner Produkte und Dienstleistungen vor und nach dem Kauf an», erklärt Pressesprecher Jörg Birnstiel das hohe Preisniveau.
«Ständige Tiefpreise» statt Aktionen
Mit ähnlichen Argumenten rechtfertigen aber auch die anderen vier Anbieter ihre Preise, egal, ob hoch oder tief. Zum Beispiel Obi: Dort legt man, wie Sprecherin Monika Weibel sagt, «Wert auf Mindestqualitätsanforderungen und Beratungs- und Dienstleistungen wie Mietangebote, Heimliefer-, Montage- und Reparatur-Service».
Störend beim Preisvergleich findet Coop, dass seine «aktive Aktionspolitik» nicht zum Ausdruck komme. Doch günstige Preise sind auch ohne Tages- und Wochenschnäppchen möglich. Klaus Becker von Hornbach: «Wir verzichten auf Aktionen und bieten ständige Tiefpreise an.» Das sei gegenüber den Kunden fairer, denn «ein Heimwerker braucht dann eine Bohrmaschine, wenn er bohren will - und nicht, weil gerade eine Aktion läuft».
Die in der Schweiz herrschende «Aktionitis» sei europaweit zwar einzigartig, diene aus seiner Sicht aber nur dazu, echte Preisvergleiche zu verunmöglichen. «Solche Tricks», so Becker, «haben wir nicht nötig.»
Deutliche Preisunterschiede bei gleichen Modellen
Die fünf Läden bieten Geräte von Herstellern wie Black & Decker, Einhell, Kress, Metabo und Skill an. Hornbach führt das breiteste Angebot. Die genau gleichen Geräte sind aber nur selten in allen Baumärkten gleichzeitig zu finden.
Der K-Tipp ist trotzdem fündig geworden. Fazit: Bei identischen Modellen hat Jumbo - ohne Berücksichtigung von Aktionen - in der Regel die günstigsten, Coop die höchsten Preise. Dazu drei Beispiele der Marke Bosch:
- Schlagbohrmaschine PSB 750-2 RE: bei Jumbo kostet sie Fr. 185.-, bei Coop Fr. 219.-
- Akku-Schrauber PSR 12-VE-2: bei Jumbo Fr. 155.- bei Coop Fr. 195.-
- Winkelschleifer PWS 10-125 CE: bei Jumbo Fr. 169.-, bei Coop Fr. 209.-
Und noch ein Tipp: Fast alle Maschinen lassen sich in den Baumärkten mieten.