Unmittelbar nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Mitte Januar gaben fast alle Schweizer Reiseveranstalter bekannt: Badeferien kosten ab sofort 10 bis 20 Prozent weniger. Die Veranstalter wollten damit verhindern, dass Kunden zu ausländischen Konkurrenten abwandern.
Inzwischen seien die Preise hier teils besser als in Deutschland, ist aus der Branche zu vernehmen. Ferien am Meer in der Schweiz zu buchen sei darum grundsätzlich noch nie so attraktiv gewesen wie heute.
Stimmt das? In einer kleinen Stichprobe hat der K-Tipp die Preise von fünf Badeferien-Arrangements für zwei Erwachsene abgeklärt. Resultat: Alle fünf Arrangements kosteten zum Zeitpunkt der Erhebung bei deutschen Veranstaltern weniger als bei Schweizer Veranstaltern (siehe Tabelle).
Gewiss: In vier der fünf Fälle waren die Preisunterschiede nicht riesig. Beim Hotel Golden Clube an der portugiesischen Algarve jedoch war das Angebot von Urlaubtours in Deutschland mehr als 500 Franken günstiger als jenes von X-Helvetic Tours in der Schweiz. Einziger Unterschied: Bei Urlaubtours führt der Rückflug mit Lufthansa über Frankfurt, bei X-Helvetic Tours mit TAP über Lissabon nach Zürich.
Einiges sparen lässt sich oft auch mit der Variante, direkt statt via Reiseveranstalter zu buchen. In der Stichprobe war das einzig im Fall Porto Bello Resort, Antalya (Südtürkei), nicht am günstigsten. Die anderen vier Badeferien kosteten knapp 400 bis 600 Franken weniger, wenn man statt des Schweizer Veranstalterpakets Flüge und Aufenthalt selber bei Airline und Hotel buchte.
Teurer – trotz tiefem Euro
Steigt der Franken im Wert, zahlen Schweizer Reiseveranstalter für Hotels und diverse andere Leistungen im Ausland weniger. Entsprechend müssten seit Aufhebung des Euro-Mindestkurses die Preise für Ferien im Euroraum spürbar gesunken sein.
Das sind sie aber nicht immer. Der K-Tipp hat Fälle entdeckt, in denen es sogar umgekehrt war. So kosteten bei Hotelplan zwei Wochen Sommerferien für zwei Erwachsene im Hotel Galeana Mare auf Kreta inklusive Flüge ab/bis Zürich vor drei Jahren gut 3000 Franken. Dieses Jahr war der Preis – bei gleichem Buchungstermin, gleichem Aufenthaltszeitraum, gleicher Zimmerkategorie und gleicher Verpflegungsvariante – fast 500 Franken höher, obwohl der Euro heute rund 14 Prozent weniger kostet als damals.
Hotelplan erklärt den markanten Preisanstieg vor allem mit der veränderten Fluglösung: 2012 umfasste das Arrangement einen Charterflug mit Hello Air, jetzt einen Linienflug mit Swiss.