Der E-Bike-Fachmann Bernhard Schneider vom nationalen Kompetenzzentrum Newride zur Förderung von Elektrovelos in Ottenbach ZH sagt: «E-Bikes sind umweltfreundlich und sicherer als andere motorisierte Fahrzeuge. Wer das Velofahren scheute, erhält damit eine neue Perspektive.»
Höchsttempo: 25 oder 45 Stundenkilometer
Elektrovelos sind denn auch im Trend: 2019 war in der Schweiz jedes dritte verkaufte Fahrrad ein E-Bike. Grundsätzlich gibt es zwei Typen. Die einen Modelle erreichen ein Höchsttempo von 25 km/h. Der zweite Typ gilt als Motorfahrrad: Es erreicht mit Tretunterstützung bis 45 km/h. Für Modelle dieses Typs braucht es ein Nummernschild. Laut dem Verband Velosuisse sind Modelle bis 25 km/h besonders gefragt.
In den Läden ist die Auswahl an E-Bikes gross. Für den K-Tipp geben Experte Bernhard Schneider sowie fünf Velomechaniker Tipps, worauf Kunden beim E-Bike-Kauf besonders achten sollten.
Nutzung: Distanz beeinflusst den Preis
Käufer sollten zuerst überlegen, wofür und in welchem Gelände sie das E-Bike benutzen. Die Antwort beinflusst die Wahl des Modells – und damit den Preis. Die Preisunterschiede sind riesig: Laut Bernhard Schneider gibt es E-Bikes für Kurzstrecken bereits ab 1500 Franken. Modelle für längere Strecken bis zu einem Höchsttempo von 25 km/h sind ab rund 4000 Franken erhältlich. Ein technisch anspruchsvolles E-Mountainbike kostet rund 5000 Franken. Für ein Pendler-E-Bike bis 45 km/h zahlt man über 6000 Franken.
Motor: Diese Modelle sind zuverlässig
Beim Antrieb sollte man genau hinsehen. In der Schweiz sind Modelle mit Motoren der Hersteller AEG, Bafang, Bosch, Brose, Impulse, Panasonic, Shimano oder Yamaha erhältlich. Der K-Tipp liess 2018 fünf verschiedene Motoren im Labor testen. Ergebnis: Die Motoren von Yamaha PW-X und Bosch Performance Line CX hatten die grösste Reichweite und funktionierten am zuverlässigsten. Von Yamaha gibt es heute den Nachfolger PW-X2. Dieses Modell basiert auf dem Vorgänger, liefert laut Hersteller aber mehr Unterstützung bei höherer Trittfrequenz.
Akku: Reichweite auf einer mehrstündigen Probefahrt prüfen
Die Reichweite eines E-Bikes hängt primär von der Kapazität des Akkus ab. Er zählt mit bis zu 1000 Franken zu den teuersten E-Bike-Teilen. Laut den Experten kommt man heute mit einer Akku-Vollladung mindestens 60 Kilometer weit. Nach einer gewissen Zeit nimmt die Leistung des Akkus allerdings ab: Je nach Modell und Gebrauch muss man ihn nach 3 bis 5 Jahren auswechseln.
Wie lange ein Akku hält, hängt vor allem von Fahrstil und Belastung ab. Benutzung, häufiges Aufladen und kalte Temperaturen wirken sich am stärksten auf die Lebensdauer aus. Im Laden sollten Käufer beim Akku auf die Abkürzung «Wh» (Wattstunden) achten. Die Zahl davor gibt Auskunft über die verfügbare Akkukapazität. Je höher der Wert, desto besser unterstützt der Akku den Motor – und umso grösser ist die Reichweite. Allerdings gilt auch: je mehr Kapazität, desto schwerer der Akku und länger die Ladedauer.
Tipps: Bitten Sie vor dem Kauf um eine mehrstündige Probefahrt. So lässt sich die effektive Reichweite am besten prüfen. Und: Erkundigen Sie sich nach der Dauer der Akkugarantie.
Ladegerät: Auf die Stromstärke achten
Käufer erhalten zum E-Bike das passende Ladegerät. Allerdings kann damit das Aufladen des Akkus zur Geduldsprobe werden. Mit einem 2-Ampere-Ladegerät zum Beispiel dauert dies bis zu sechs Stunden. Ladegeräte mit 4 Ampere machen E-Bikes bis zu 2,5 Stunden früher einsatzbereit. Dies ergab ein E-Bike-Test der deutschen Stiftung Warentest. In der Regel gilt: Je höher die Stromstärke in Ampere eines mitgelieferten Ladegeräts, desto schneller wird ein Akku geladen.
Einstellungen: Sitzhöhe muss passen
Das E-Bike muss zur eigenen Körpergrösse passen. Nur wenn das gewählte Modell richtig eingestellt ist, fährt man längere Strecken, ohne dass es taube Finger, Schmerzen im Gesäss und einen verspannten Nacken gibt. Verlangen Sie deshalb im Laden, dass der Verkäufer Ihre Körper- und Schrittlänge misst und auch Ihr Gewicht berücksichtigt.
Vorjahresmodelle: Oft viel günstiger
E-Bikes sind teuer. Deshalb der Spartipp: Wer nicht das allerneuste Elektrovelo kaufen will, fährt mit einem Ausstellungsmodell oder einem Vorjahresmodell oft viel günstiger.
Beispiel: Bei Radsport Krapf in Bischofszell TG gibt es das letztjährige elektrische Rennradmodell Agree Hybrid C:62 SL für 4699 Franken. Das 2020er-Modell hat den gleichen Motor und den gleichen Akku, kostet aber 1200 Franken mehr.