Edle Uhren mit Rabatt
Was bei Kleidern längst Mode ist, greift jetzt auch bei Markenuhren um sich: Konsumenten können um Prozente feilschen und von Aktionen profitieren.
Inhalt
K-Tipp 2/2004
28.01.2004
Pirmin Schilliger - redaktion@ktipp.ch
Bei den Uhrenhändlern sind im letzten Jahr die Umsätze laut eigenen Angaben bis zu 20 Prozent geschrumpft. Um ihre Ware doch noch loszuwerden, greifen selbst Fachhändler zu Discountmethoden. Die Bijouterie Affolter in Willisau LU etwa bietet IWC-Uhren in Inseraten des «Tages-Anzeiger» um 25 Prozent reduziert an.
Affolter ist kein Einzelfall. Im mittleren und oberen Preissegment sind Rabatte auf renommierte Marken wie Breitling und Ebel fast schon Standard. Erstaunlich aber is...
Bei den Uhrenhändlern sind im letzten Jahr die Umsätze laut eigenen Angaben bis zu 20 Prozent geschrumpft. Um ihre Ware doch noch loszuwerden, greifen selbst Fachhändler zu Discountmethoden. Die Bijouterie Affolter in Willisau LU etwa bietet IWC-Uhren in Inseraten des «Tages-Anzeiger» um 25 Prozent reduziert an.
Affolter ist kein Einzelfall. Im mittleren und oberen Preissegment sind Rabatte auf renommierte Marken wie Breitling und Ebel fast schon Standard. Erstaunlich aber ist, dass mit Affolter ein lokaler Fachhändler gesamtschweizerisch auf Kundenpirsch geht.
Georg Kern, CEO des Uhrenherstellers IWC in Schaffhausen, ist zwar über Affolters Preisdumping keineswegs erfreut. Eine Strafaktion komme für ihn trotzdem nicht in Frage. Denn damit würde er sich auf rechtliches Glatteis wagen.
Einer Kartell-rechtlichen Beurteilung hielten die lange Zeit üblichen Preisbindungen kaum mehr stand, argumentiert Stephan Affolter, Geschäftsführer der Bijouterie in Willisau.
Rückendeckung erhält er von Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH): «Die Hersteller geben zwar Preisempfehlungen an ihre offiziellen Händler heraus. Aber Sanktionen gegen Preisbrecher sind laut Kartellgesetz verboten.»
Georg Kern von der IWC erklärt denn auch zähneknirschend: «Wir beliefern Affolter weiter.» Er dürfte nicht der einzige Produzent sein, der tolerieren muss, was er offiziell verurteilt.
Wie sonst wäre zu erklären, dass immer mehr teure Uhren vom Fachhandel vergünstigt angeboten werden. In den Schaufenstern von Kurz etwa - einer Bucherer-Tochter mit 14 Filialen in der ganzen Schweiz - werden Omega-Uhren mit 40 Prozent Rabatt angeboten.
10 Prozent Rabatt liegen meist drin
Die Preisgestaltung sei allein Sache des Uhrenhändlers, lässt der Kurz-Geschäftsführer verlauten. Weitere vom K-Tipp befragte Uhrenhändler verraten, dass sie beim Verkauf einer teuren Uhr durchaus mit sich reden lassen: 10 Prozent Ermässigung lägen meistens drin.
Wen wunderts: Margen bis zu 50 Prozent sind laut Branchenkennern keine Seltenheit. Das gibt genügend Spielraum für Dumping-preise. Das nützen auch Parallelimporteure aus, die sich international auf dem Graumarkt mit teuren Uhren eindecken. Zum Beispiel die Handelsfirma K-Trade in Rotkreuz ZG: Sie offeriert das IWC-Modell da Vinci in Gold statt zum empfohlenen Listenpreis von 24 750 für «nur» 16 000 Franken.
K-Trade-Chef Kurt Arnet schafft das, weil die Händler auf zu grossen Lagern sitzen. Grund: In den USA wurden letztes Jahr rund 40 Prozent weniger IWC- und Breit-ling-Uhren abgesetzt. Die rückimportierten IWC-Uhren bietet Arnet derzeit über Kleininserate in Zeitungen an - mit bis 30 Prozent Rabatt.
Echt oder gefälscht? So wissen Sie Bescheid
Die ins Rollen geratenen Preise haben auch ihre Kehrseite. Im Handel gibts viele dubiose Angebote.
«Das grosse Problem für die Hersteller sind nicht die Discounter, sondern die Fälschungen», sagt Béatrice Howald, Sprecherin der Swatchgroup, die 18 Uhrenmarken anbietet.
Laut Schätzungen des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) kommt auf jede echte mindestens eine gefälschte Schweizer Uhr. Für den Konsumenten ist es schier unmöglich, zwischen «echt» und «gefälscht» zu unterscheiden. Riskant ist laut FH-Präsident Jean-Daniel Pasche der Kauf einer «Swiss Made Markenuhr» in Fernost: «Da sind häufig nicht nur gefälschte Uhren, sondern auch perfekt imitierte Garantiescheine und kopierte Echtheitszertifikate im Umlauf.»
Tipp: Sind Sie unsicher, lassen Sie die Uhr direkt vom Hersteller prüfen. Ein seriöser Verkäufer hat gegen einen solchen Echtheitstest nichts einzuwenden. Original-Markenuhren haben eine individuelle Nummer, die beim Hersteller in einem Stammbuch eingetragen ist.
Haben Sie bei teuren Markenartikeln auch schon um den Preis gefeilscht? Antworten Sie bitte auf www.ktipp.ch.