Ehrliche Pöstler
Schweizer Pöstler sind ehrlicher als ihre deutschen Kollegen. Doch die Briefe waren lange unterwegs. Das zeigt eine Stichprobe.
Inhalt
K-Tipp 3/2005
09.02.2005
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Zugegeben: Die Versuchung für die Pöstler war gross, nachdem der K-Tipp insgesamt 100 Briefe an 10 verschiedene Adressen verschickt hatte. Denn die Briefe waren so gestaltet, dass sie ohne weiteres als Geburtstagsgruss erkennbar waren. Und sie enthielten je eine 20er-Note. Bei genauerem Hinsehen war dies im Gegenlicht knapp zu erkennen. Dennoch liessen die Postangestellten keinen einzigen Brief verschwinden. Alle Grüsse kamen an - mitsamt dem Inhalt.
Und das ist offenbar nicht ...
Zugegeben: Die Versuchung für die Pöstler war gross, nachdem der K-Tipp insgesamt 100 Briefe an 10 verschiedene Adressen verschickt hatte. Denn die Briefe waren so gestaltet, dass sie ohne weiteres als Geburtstagsgruss erkennbar waren. Und sie enthielten je eine 20er-Note. Bei genauerem Hinsehen war dies im Gegenlicht knapp zu erkennen. Dennoch liessen die Postangestellten keinen einzigen Brief verschwinden. Alle Grüsse kamen an - mitsamt dem Inhalt.
Und das ist offenbar nicht selbstverständlich. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) machte jedenfalls Ende letzten Jahres mit der deutschen Post schlechte Erfahrungen. Bereits bei der ersten Stichprobe mit neutralen, vollkommen blickdichten Couverts verschwanden 4 Prozent der Briefe; beim zweiten Versuch mit dekorierten Couverts sogar deren 11. «Wer Bargeld per Post verschickt, geht ein hohes Risiko ein», lautete denn auch das Fazit des MDR.
Die Schweizer Post ist ganz offensichtlich bestrebt, dafür zu sorgen, dass keine Sendungen abhanden kommen. Sie hat deshalb im Gesamtarbeitsvertrag eine «Sorgfalts- und Treuepflicht» festgehalten. Zudem werden laut PostSprecher Richard Pfister «die von der Kundschaft gestellten Nachforschungsbegehren statistisch erfasst». Das ermöglicht der Post festzustellen, ob Sendungen immer wieder am gleichen Ort verschwinden. Postangestellte müssen sogar damit rechnen, dass ihre Kleider und Taschen vom Arbeitgeber durchsucht werden.
A-Post war eher Schneckenpost
Auch wenn die Pöstler punkto Ehrlichkeit gut abgeschnitten haben, punkto Pünktlichkeit könnten sie sich durchaus verbessern. Denn für die Beförderung der Briefe brauchten sie zum Teil viel zu lange. Obwohl als A-Post frankiert, lagen 11 der insgesamt 100 Briefe anderntags nicht im Briefkasten.
Post-Sprecher Richard Pfister hat dafür keine Erklärung. «Die jährlich von unabhängigen Instituten durchgeführten Laufzeitmessungen zeigen andere Werte», sagt er. Im Jahr 2003 seien 97,9 Prozent der A-Post-Briefe rechtzeitig beim Empfänger angekommen. Nur: In der aktuellen K-Tipp-Stichprobe waren es lediglich 89 Prozent.
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