Einer für alle: So preisen die Hersteller ihre Akku-Werkzeuge und -Gartengeräte an, die mit dem gleichen Akku betrieben werden können. Mit einem Universal-Akku, der in mehrere Geräte passt, spart man Geld. Denn Akku und Ladegerät machen einen hohen Anteil am Gesamtpreis eines Geräts aus.
Das überzeugte auch K-Tipp-Leser Rudolf Erzer aus Solothurn: Er kaufte bei der Landi einen Laubbläser, einen Trimmer und eine Heckenschere der Landi-Eigenmarke Okay. Diese und drei weitere Gartengeräte lassen sich mit demselben Akku betreiben und mit demselben Ladegerät aufladen.
Als der Akku nach einiger Zeit erschöpft war, kaufte Erzer in der Landi einen neuen. Er passte wieder in alle Geräte. Aber fürs Ladegerät war der neue Akku zwei Zentimeter zu lang. Die Landi teilte bedauernd mit: «Wir mussten vorübergehend auf Ersatz-Akkus zurückgreifen, die nicht überall passen.» Erzer erhielt erst nach etlichen Anläufen einen Akku, der wieder in das alte Ladegerät passte.
Wechsel-Akkus haben auch Nachteile
Das macht deutlich: Der Kauf von Geräten mit Wechsel-Akkus bringt zwar Vorteile, birgt aber auch Risiken:
- Grosses Sparpotenzial: Ein grosses Plus der Akku-Systeme ist der Spareffekt. Beispiel: Ein kabelloser Schlagbohrschrauber der Marke Einhell kostet in einem Baumarkt ohne Akku 130 Franken. Mit Akku und Ladegerät sind es 80 bis 175 Franken mehr. Bei jedem weiteren Gerät der gleichen Marke kann man sich diesen Betrag sparen.
Beim ersten Kauf eines Geräts aus einem Akku-System darf man sich von den Preisangaben nicht verwirren lassen: Eine Bohrmaschine, die ohne Akku verkauft wird, wirkt auf den ersten Blick sehr günstig. Muss man den passenden Akku und das entsprechende Ladegerät dazukaufen, kostet die Maschine oft mehr als das Doppelte.
- Spart Platz, schont die Umwelt: Mit einem einzigen Universal-Akku für alle Heimwerker- und Gartengeräte spart man Platz. Mit nur einem Ladegerät und einem Ladekabel lässt sich auch besser die Übersicht bewahren, und man schont die Umwelt. Die Gewinnung des Akku-Rohstoffs Lithium und die Weiterverarbeitung zu einem Akku braucht viel Energie und belastet die Umwelt schwer.
- Kundenbindung: Nicht ausblenden sollte man aber, dass die Werkzeughersteller Kundinnen und Kunden mit ihren Akku-Systemen zu Markentreue zwingen. Denn wer sich einmal für ein System entschieden hat, muss bei weiteren Geräteanschaffungen mit dem Sortiment der gewählten Marke vorliebnehmen – sonst ist der Vorteil der Wechsel-Akkus weg.
- Die Systeme: In den vergangenen Jahren brachte fast jeder Hersteller im Garten- und Heimwerkerbereich seine eigenen Akkus auf den Markt. Die in der Schweiz am weitesten verbreiteten Systeme sind: Power for all (Bosch, Gardena und mehr), Power-X-Change (Einhell), System-Kit (Makita), Cordless Alliance System, CAS, (Metabo) und Oneplus (Ryobi). Diese Marken haben jeweils über 200 Geräte im Sortiment.
Auch Parkside, die Eigenmarke des Discounters Lidl, und Okay, die Eigenmarke der Landi, haben Geräte mit einem Akku-System. Die Werkzeuge und Gartenhelfer sind sehr günstig, aber die Auswahl ist eher klein: Okay hat nur gerade sechs, Parkside immerhin meh rere Dutzend Geräte.
Beim Werkzeugproduzenten Bosch wiederum muss man ganz genau hinschauen: Die Marke verkauft zwei verschiedene Gerätesortimente: Grüne Geräte sind für Heimwerker, die deutlich teureren blauen Geräte für ProfIhandwerker konzipiert. Die Profilinie hat ein anderes Akku-System.
- Leistung des Akku: Am weitesten verbreitet sind 18- und 20-Volt-Geräte. Sie sind fürs Heimwerken und für Gartengeräte geeignet. Je nachdem, wie stark und wie lang die Geräte gebraucht werden, wählt man eine entsprechende Kapazität des Akkus. Als Faustregel gilt: Je länger man das Akku-Werkzeug am Stück verwenden will, desto grösser sollte die Kapazität des Akkus in Amperestunden (Ah) sein.
Dabei gilt es zu beachten, dass ein Akku mit mehr Kapazität grösser und schwerer ist. Deshalb ist ein kleiner, leichter Akku mit 2 Ah gut geeignet für Geräte, die man in der Hand hält: etwa Bohrer, Schrauber oder Stichsägen.
Für stärkere Werkzeuge wie Bohrhammer oder Winkelschleifer ist eine grössere Akku-Kapazität empfehlenswert, also ein Akku mit 4 Ah oder ein zweiter Akku mit 2 Ah zum Nachladen. Rasenmäher, Kettensägen und Hochdruckreiniger brauchen noch grössere und schwerere Akkus. Für solche Geräte ist ein 36- oder 40-Volt-Akku nötig, damit sie genug Kraft haben.
Umgekehrt gibt es für sehr leichte Geräte auch 12-Volt-Akkus: Diese sind aber nur für sehr kurze und leichte Einsätze geeignet und weniger als Universal-Akkus.
Gut zu wissen auch: Zwischen 18 und 20 Volt gibt es leistungsmässig keinen Unterschied. Die Hersteller bezeichnen mit 18 Volt die Nominalspannung, mit 20 Volt die Maximalspannung. Das Gleiche gilt für 36-Volt-Akkus, welche die gleiche Leistungsfähigkeit haben wie 40-Volt-Akkus.