Der K-Tipp hat zwölf Sets mit Basiswerkzeugen getestet. Beim Kriterium «Verarbeitung» schnitt das Produkt von Tectake ungenügend ab: Beim Praxistest brach der Stiel des Hammers. Den Experten des technischen Labors PZT gelang es auch nur mühsam, mit der Zange Kabel und Draht sauber zu schneiden. Die kurzen, nicht gummierten Griffe erschwerten das Arbeiten zusätzlich.
Trotzdem konnten die Experten selbst mit dem Tectake-Werkzeugset letztlich alle einfachen Heimwerkerarbeiten zufriedenstellend erledigen. Deshalb reichte es insgesamt doch noch für eine genügende Note.
Wer punkto Qualität und Handhabung höhere Ansprüche an sein Werkzeug stellt, hat zehn mit «gut» bewertete Werkzeugkisten zur Auswahl.
Grösste Differenzen bei der Ergonomie
Der Test zeigte überdeutlich: Vom Preis des Werkzeugs darf man nicht auf die Qualität schliessen. Die beiden teuersten Sets von Kibernetik und Ayce für 189 und 169 Franken unterschieden sich bei der Qualität kaum von den Sets, die nur 63 bis 99 Franken kosteten.
Die grössten Unterschiede zwischen günstigen und teuren Werkzeugen zeigten sich bei der Handhabung und Ergonomie. Beispiel: Die Kunststoffgriffe der Schraubenzieher von Testsieger Kraftwerk und dem zweitplatzierten Set von Kibernetik sind angenehm dick und liegen aufgrund ihrer Form und Gummierung gut in der Hand. Das gilt auch für die Zangen in den beiden Kisten. Solche Griffe erleichtern die Arbeit spürbar – Muskeln und Sehnen in den Händen ermüden weniger schnell.
In vielen anderen Kisten sind die Werkzeuggriffe entweder zu dünn, zu kurz oder zu dick. Für einfache Heimwerkerarbeiten im Haushalt oder gelegentliche Reparaturen reichen aber alle aus.
Wer möglichst wenig Geld ausgeben will und das Werkzeug vor allem für das Zusammenschrauben von Möbeln, für ein wackeliges Schutzblech oder das Aufhängen von Bildern benötig, ist mit dem rund 64 Franken günstigen Werkzeugset der Brüder Mannesmann gut bedient. Alltägliche Herausforderungen lassen sich damit ohne Probleme bewältigen.
Der K-Tipp testet seit Jahren günstige Werkzeugkisten. Der Trend ist erfreulich: Unter dem Strich wurden die Werkzeuge solider. Im Falltest zersplitterten früher einige Kunststoffgriffe. Solche Probleme gab es im aktuellen Test nicht. Erst nach 20 Stürzen aus zwei Metern Höhe zeigten sich kleinere Abnutzungserscheinungen.
Werkzeug günstig einzeln kaufen
Wer nur selten Werkzeug benötigt und keinen ganzen Koffer kaufen will, kann Werkzeug auch einzeln kaufen. Einen Ayce-Schraubenzieher gibt es bei Jumbo bereits ab Fr. 4.25 Franken. Einen No-Name-Schlosserhammer mit Holzstiel verkauft Hornbach ab 4.60, und eine Wisent-Flachzange hat Bauhaus für Fr. 16.70 im Angebot. Einen einzelnen Inbusschlüssel gibts ab 2.55 bei Coop Bau und Hobby, und Migros Do it verkauft einzelne verstellbare Schraubenschlüssel schon ab 4.95 Franken.
Kraftwerk schreibt zum Testsiegerset, dass der Koffer mit neuerem Werkzeug ausgerüstet worden sei. Der geprüfte Koffer sei aber vorläufig noch erhältlich.
So wurde getestet
Im Auftrag des K-Tipp haben das Labor PZT und die Jade-Hochschule aus Wilhelmshaven (D) zwölf Werkzeugkisten für Heimwerker unter die Lupe genommen. Diese Werkzeuge wurden verschiedenen Härtetests unterzogen: Hammer, Schraubenzieher, Schraubenschlüssel, Ratsche und Nuss, Flach- oder Spitzzange und Inbusschlüssel.
Praxistest: Wie fest sind Hammerkopf und Stiel verbunden? Um dies zu testen, wurde insgesamt 30 Mal auf Stahl, Eisen und Nägel gehämmert. Anschliessend überprüften die PZT-Experten am eingespannten Hammer, ob der Stiel Spiel bekommen hat. Während des Praxistests wurden zudem mit entsprechenden Werkzeugen Muttern gelöst, Schrauben eingedreht und wieder gelöst sowie Drähte gekappt. Während der Arbeiten wurde zudem beurteilt, wie gut die Werkzeuge in der Hand liegen und ob sich die einzelnen Teile einfach und fest im Koffer verstauen lassen.
Robustheit: Wie hart und robust sind die Werkzeuge? Die Metallqualität wurde mit dem sogenannten Vickers-Verfahren, einem standardisierten Härtetest, an der Jade-Hochschule gemessen. Die PZT-Experten testeten mit Salzlösung, wie stark die Werkzeuge rosten. Hammer, Ratsche, Schraubenzieher und Zange mussten je 20 Stürze aus zwei Metern möglichst schadlos überstehen. Positives Resultat: Mit allen Schraubenziehern liessen sich festsitzende Schrauben lösen, ohne dass die Spitzen der Werkzeuge kaputtgingen.
Verarbeitung: Stören scharfe Grate und Kanten an den Kunststoffgriffen? Passen Inbus- und Schraubenschlüssel genau auf die entsprechende Schraubengrösse?