Die meisten Handys haben heute eine eingebaute Kamera. Lohnt es sich also überhaupt noch, mehrere Hundert Franken für eine Kompaktkamera auszugeben?
Um diese Frage zu beantworten, hat der K-Tipp fünf Smartphones, zwei Normal-Handys und drei Kompaktkameras verglichen.
Mit jedem Gerät wurden jeweils drei Fotos und ein Video gemacht: ein Porträt draussen bei Sonnenschein, eine Innenaufnahme bei schlechtem Licht sowie ein Foto und ein Video eines vorbeifahrenden Velofahrers. Vier Experten beurteilten diese Aufnahmen bezüglich Bildqualität.
Normal-Handys lieferten ungenügende Qulität
Resultat: Keines der beiden Normal-Handys erreichte eine genügende Note. Zwei der fünf Smartphones hingegen konnten mit den digitalen Fotoapparaten mithalten (siehe unten).
Überrascht hat das Nokia N8: Dieses Smartphone schlug alle Kompaktkameras und erhielt als einziges Gerät die Gesamtnote «gut». Es lieferte ausgewogene und farbechte Fotos. «Absolut brauchbar», meinte K-Tipp-Fotograf Dominique Schütz.
Drei Smartphones wurden im Praxistest als «ungenügend» bewertet. Sie lieferten zwar einigermassen ansprechende Bilder des Velofahrers, aber beim Video konnten sie überhaupt nicht überzeugen. «Unscharfes und blasses Bild», urteilte Kameramann Mustafa Karaslan über das Smartphone P990 von LG.
Noch schlechtere Bilder lieferten die Normal-Handys: Sie waren unscharf, teils stark verpixelt und hatten Farbstiche. Besonders deutlich zeigte sich dies bei den Fotos des vorbeifahrenden Velofahrers und bei den Innenaufnahmen.
Dabei brachte auch der eingebaute Blitz keine besseren Ergebnisse. Kommentar von Dominique Schütz zum Handy Elm: «Nahezu unbrauchbar.» Herstellerin Sony Ericsson sagt: «Das Elm gehört zu unserer Einsteigerkategorie.»
Digitalkameras waren bestenfalls genügend
Erwartungsgemäss lieferten die digitalen Fotoapparate in der Regel eine genügende Bildqualität. Einziger Ausreisser war die Kamera DSC-S3000 von Sony. Deren Bildqualität wurde teilweise sogar von den Normal-Handys übertroffen. Hersteller Sony rechtfertigt sich: «Die Kamera ist eines unserer billigsten Modelle.»
Und: Eines haben die Fotoapparate den Telefonen immer noch voraus: Dank dem eingebauten Zoom kann man zwischen Weitwinkel- und Tele-objektiv wählen. Das können Handys (noch) nicht.
So schnitten die Geräte ab
Für den Praxistest wurden fünf der meistverkauften aktuellen Smartphones mit zwei Normal-Handys sowie drei digitalen Fotoapparaten unter 200 Franken verglichen.
Dabei bewerteten die Experten für das Gesamturteil die Innen- und Aussenaufnahme sowie das Foto eines vorbeifahrenden Velofahrers zu je 30 Prozent (Video 10 Prozent).
Smartphones
- Nokia N8, 12-Megapixel-Kamera Gekauft bei Mobilezone, Fr. 549.95 (ohne Abo) Gesamturteil: Gut
- Samsung Galaxy S II, 8-Megapixel-Kamera Gekauft bei Mobilezone, Fr. 679.95 (ohne Abo) Gesamturteil: Genügend
- Apple iPhone 4, 5-Megapixel-Kamera Gekauft bei Apple, Fr. 899.– (ohne Abo) Gesamturteil: Ungenügend
- HTC Desire S, 5-Megapixel-Kamera Gekauft bei Mobilezone, Fr. 499.95 (ohne Abo) Gesamturteil: Ungenügend
- LG P990, 8-Megapixel-Kamera Gekauft bei Brack.ch, Fr. 559.– (ohne Abo) Gesamturteil: Ungenügend
Normal-Handys
- Nokia 6700 Classic, 5-Megapixel-Kamera Gekauft bei Mobilezone 269.95 (ohne Abo) Gesamturteil: Ungenügend
- Sony Ericsson Elm, 5-Megapixel-Kamera Gekauft bei Swisscom, Fr. 299.– (ohne Abo) Gesamturteil: Ungenügend
Digitale Fotoapparate
- Panasonic DMC-FS 18, 16-Megapixel-Kamera Zoom: 28–112 mm Gekauft bei Brack.ch, Fr. 189.– Gesamturteil: Genügend
- Canon Ixus 115 HS, 12-Megapixel-Kamera Zoom: 28–112 mm Gekauft bei Brack.ch, Fr. 199.– Gesamturteil: Genügend
- Sony DSC-S3000, 10-Megapixel-Kamera Zoom: 28–112 mm Gekauft bei Brack.ch, Fr. 88.– Gesamturteil: Ungenügend