Regionale und saisonale Produkte sollen dank kürzerer Transportwege die Umwelt schonen. Die Migros verkauft solche Lebensmittel unter der Marke «Aus der Region, für die Region», Coop unter «Miini Region» oder «Pro Montagna». Solche Label hindern die Grossverteiler allerdings nicht daran, die Lebensmittel durch die halbe Schweiz zu karren (K-Tipp 14/2012). Die regionalen Produkte sind in der Regel teurer als diejenigen aus dem Normalsortiment.
Frisch und regional einkaufen können Konsumenten auch bei Bauern in ihrer Region. Und das oft zu viel tieferen Preisen als in den Supermärkten. Denn der Zwischenhandel durch die Grossverteiler fällt weg. Einige Beispiele:
Äpfel und Birnen
Die Familie Heinzelmann-Bäbler in Mollis GL verkauft ihre Produkte seit Jahren nur im eigenen Hofladen. Ein Kilo Äpfel, zum Beispiel die Sorten Gala oder Braeburn, kostet dort zurzeit Fr. 1.50, ein Kilo Birnen der Sorte Conference ebenfalls. Zum Vergleich: In der ein paar Kilometer entfernten Coop-Filiale zahlt man für ein Kilo Schweizer Gala-Äpfel Fr. 3.80. Die Conference-Birnen sind mit Fr. 4.20 fast drei Mal so teuer. Ähnlich in den benachbarten Filialen von Migros und Aldi: Die Äpfel kosten in der Migros Fr. 3.40, die Birnen Fr. 3.60. Bei Aldi und Lidl sind die Äpfel mit je 3 Franken immer noch doppelt so teuer.
Betriebsleiter Peter Heinzelmann sagt, er orientiere sich nicht an den Grossverteilerpreisen, sondern an den eigenen Kosten. «Mit unseren Preisen können wir gut überleben.» Zudem erfahre er beim Direktverkauf mehr Wertschätzung gegenüber seinen Produkten.
Fleisch
Auf dem Schluchtalhof der Familie Fankhauser in Wädenswil ZH zahlen die Kunden 62 Franken für ein Kilo Bio-Rindsentrecôte. Das ist rund ein Drittel weniger als bei Coop (Fr. 94.50) und der Migros (90 Franken). Auch bei Aldi und Lidl zahlt man mit je 75 Franken pro Kilo für biologisch produziertes Rindsentrecôte deutlich mehr als im Hofladen der Fankhausers.
Gemüse
Martin Isaak verkauft auf seinem Bauernhof «Rein Bio» in Grossdietwil LU Gemüse. Zurzeit gibt es bei ihm beispielsweise frischen Knollensellerie für 5 Franken pro Kilo. Bei Coop kostet Bio-Knollensellerie 8 Franken und bei der Migros Fr. 7.30. Bei «Rein Bio» sind auch Lauch, Chabis oder Randen günstiger als die gleichen Bio-Produkte bei Coop oder der Migros.
Eier
Bio-Eier von Helen und Marcel Imhof in Balterswil TG kosten 70 Rappen pro Stück. Zum Vergleich: Coop verkauft regionale Bio-Eier für 93 Rappen – rund ein Drittel teurer.
Tipp: Auf der neuen Internetplattform Vomhof.ch des Schweizer Bauernverbands kann man gezielt nach Bauern in der Umgebung und ihren Produkten suchen. Auf dem Portal sind rund 1800 Betriebe aus der ganzen Schweiz verzeichnet. Einige Hofläden publizieren ihr Angebot samt Preisen auf eigenen Websites. Bei anderen kann man das Sortiment telefonisch erfragen.
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Bio schön aber der Markt funktioniert hier nicht
Ich kaufe es beim Marktbauer - vor dem Coop. Der aber nicht dumm ist - der Preis ist mit dem Laden dahinter vergleichbar. Dennoch - tue ich lieber. Das Hauptproblem ist eigentlich das es hier keine unabhängige Landwirtschaftprodukte / Gemüsevertrieb (Cooperative Verkaufs/Vertriebsstelle) nach Niederländische Vorbild (Veiling) gibt die in vollen Eigentum der Produzenten / Bauer sind. Feneco/Landi ist so etwas nicht. Das M&C Duopol tut dem Rest. Inklusiv faktische Pachtverträge nach alten Herrenbauerstil mit Lieferzwang nur zu Coop bzw Migros. Weiter gibts es keine richtige Marktkultur. In Frankreich, zum Beispiel in den Dörfer lauft das Grossteil der Lebensmittel-Einkäufe regional über dem Markt. In Bern ist es auf dem Stadtmarkt ein bischen eine Happy Few met grosse Geldbörse Bio de Luxe mit Sonderprodukte Geschichte, auch wegen den fest reglementierte Marktmeister/Preisregulierung, und nehme ich an hohe Gebühren, nicht gerade günstig.
Bio zu teuer
Heute habe ich in der Migros Bioäpfel gekauft, Kilopreis 6.90. Ich habe diesen Preis bezahlt, aber sehr ungern. Bioware muss - darf gerne - einen Aufpreis haben. Aber derart massiv - mehr als das Doppelte???? Ich weiss nicht mal, ob / wieviel die Biobauen von diesen extremen Preisaufschlägen bekommen. Und da wundert man sich, dass es so viele Menschen gibt, die gerne Bio essen würden, aber nur wenige, bei denen dann effektiv auch Bio im Einkaufskorb landet. Schade um die Sache.
Gerne mehr davon!
Sehe ich ähnlich wie Philipp F. Würde noch so gerne Produkte direkt beim Bauern kaufen (auch Milch, Most, etc. in eigene Flaschen abfüllen) und so den Bauern einen fairen Preis zahlen, sowie Abfall und unnötige Co2-Ausstoss und Transporte vermeiden. Aber wie es gibt nur wenige Angebote (die man übers Internet finden kann) und die Fleisch, Milchprodukte, Gemüse und Früchte anbieten. Das macht es leider sehr umständlich. Kleine Läden, wo mehrere Bauern gemeinsam ihre Produkte anbieten (nicht nur auf lokalen Märketen, die tagsüber oder am Sa-Morgen stattfinden, wenn viele arbeiten oder sich von der Arbeitswoche erholen), sind meines Erachtens eine Marktlücke, die von vielen geschätzt würden.
Idee gut!
Super idee! An die Bauern die das lesen... schliesst euch zusammen... Ich sehe einfach noch zuwenig Sortiment in einem Hofladen. Ich geh nicht nur wegen Eiern und Äpfeln zu euch, da fehlt zum Beispiel Hühnerfleisch, Gemüse etc... habe in Basel und Wohlen AG die Höfe gecheckt, es lohnt sich noch nicht wirklich und man verbraucht zusätzlich CO2 weil die anderen Lastwagen ja trotzdem fahren xD rein Ökobilanztechnisch gesehen, Amen Greta.