Ein Leben auf Kosten der Jungen?
Inhalt
K-Tipp 11/2005
01.06.2005
Ueli Schmezer, Stellvertretender Redaktionsleiter
Ein gutes Gefühl! Als Abstimmungssieger schreibe ich heute zu Ihnen. Sie erinnern sich vielleicht an meine letzte Kolumne: Da habe ich die «1 Glas = 0,5 Promille»-Kampagne der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) kritisiert. Begründung: Ein Glas Wein oder Bier führt so gut wie nie zu einem Alkoholpegel von 0,5 Promille. Und: Wer mit offensichtlich nicht korrekten Angaben operiert, gefährdet letztlich das Ziel einer Kampagne - auch wenn sie noch so gut gemeint ist.
Und...
Ein gutes Gefühl! Als Abstimmungssieger schreibe ich heute zu Ihnen. Sie erinnern sich vielleicht an meine letzte Kolumne: Da habe ich die «1 Glas = 0,5 Promille»-Kampagne der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) kritisiert. Begründung: Ein Glas Wein oder Bier führt so gut wie nie zu einem Alkoholpegel von 0,5 Promille. Und: Wer mit offensichtlich nicht korrekten Angaben operiert, gefährdet letztlich das Ziel einer Kampagne - auch wenn sie noch so gut gemeint ist.
Und dann habe ich mich der öffentlichen Meinung gestellt. 328 Personen haben zum Handy gegriffen und per SMS abgestimmt.
Um es kurz zu machen: 82 Prozent der Abstimmenden sind mit mir einig: Sie finden die BfU-Kampagne nicht gut.
Die Freude über den klaren Sieg währte allerdings nicht lange. Es folgte nämlich auf dem Fuss eine Niederlage in der letzten SMS-Abstimmung im Kassensturz. Sollen ältere Menschen mehr an die Gesundheitskosten zahlen als Junge - weil sie deutlich mehr solche verursachen und immer häufiger über viel Vermögen verfügen? Ich habe zwar nicht abgestimmt, aber wenn ich hätte, hätte ich JA gesagt: Ich finde das zumutbar (siehe dazu Zuschauerreaktionen auf Seite 11).
Die Solidarität der Jungen mit den Alten scheint mir bereits genug belastet. Alleine auf Grund der Tatsache, dass immer weniger Junge immer mehr Älteren gegenüberstehen und dass junge Familien finanziell von allen Seiten immer mehr unter Druck geraten, ist für mich offensichtlich, dass etwas geschehen muss. Das vielfach gehörte Argument, dass auch die jungen Nettozahler alt werden, ist mir zu billig. Wer garantiert mir, dass die Leistungen, in deren Genuss die heutigen Älteren kommen, in Zukunft überhaupt noch finanzierbar sind?
Wenn ich einmal alt bin, will ich jedenfalls nicht das Gefühl haben müssen, auf Kosten der jungen Generation zu leben. Für mich kein gutes Gefühl.