Ein paar Tausender weniger
Wer einen Hypothekarkredit braucht, sollte mehrere Offerten einholen - der Aufwand würde sich durchaus lohnen.
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K-Tipp 17/2005
19.10.2005
Marco Diener - marco.diener@ktipp.ch
Über die Hälfte aller Wohneigentümer gibt sich vor dem Abschluss einer Hypothek mit einer einzigen Offerte zufrieden. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes Comparis hervor. «Drei Viertel aller angehenden Wohneigentümer nehmen sich zwar vor, drei oder mehr Offerten einzuholen. Doch die meisten machen es nicht», sagt Martin Scherrer von Comparis.
Dabei liesse sich viel Geld sparen (siehe Tabelle). Wer z. B. eine Hypothekarschuld von 400 0...
Über die Hälfte aller Wohneigentümer gibt sich vor dem Abschluss einer Hypothek mit einer einzigen Offerte zufrieden. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes Comparis hervor. «Drei Viertel aller angehenden Wohneigentümer nehmen sich zwar vor, drei oder mehr Offerten einzuholen. Doch die meisten machen es nicht», sagt Martin Scherrer von Comparis.
Dabei liesse sich viel Geld sparen (siehe Tabelle). Wer z. B. eine Hypothekarschuld von 400 000 Franken hat, spart pro Viertelprozent, um das er den Zins drücken kann, monatlich rund 83 Franken - das ist ein Tausender pro Jahr. Bei 0,5 Prozent sinds 2000 Franken und auf zehn Jahre hochgerechnet ists bereits ein Kleinwagen.
Doch warum suchen so wenige nach der Bank mit dem günstigsten Zins? «Weil es umständlich ist», sagt Scherrer. «Es braucht bei jedem Anbieter einen Gesprächstermin, Lohnausweis, Betreibungsauskünfte, Baupläne, Grundbuchauszüge und Stockwerkeigentümerreglemente.»
Ähnlich tönt auch Lorenz Heim vom Vermögenszentrum Zürich: «Viele Leute achten zu wenig auf die Kosten.» Ihnen seien andere Werte wichtig: dass die Bank im Dorf ist, dass sie den Berater kennen, dass sie ihre Konten nicht «zügeln» müssen.
«Wirkliche Beratung findet oft nicht statt»
Heim weiter: «Die wirkliche Beratung über die Risikobereitschaft des Kunden, Zinsprognosen, richtige Strategie und die daraus resultierende Wahl des Hypothekenmodells findet oft gar nicht statt.»
Viele Eigenheimbesitzer sind sich allerdings auch nicht bewusst, wie viel sie mit der richtigen Hypothek sparen können. Irritierend sind zudem die Richtsätze, welche die Banken publizieren.
«70 Prozent der Hypothekarschuldner zahlen Zinsen, die tiefer sind als die Richtsätze», so Martin Scherrer. «Bankberater sagen auch häufig, sie offerierten ausnahmsweise einen günstigeren Zins, weil der Kunde ein gutes Risiko sei. Und schon freut sich dieser und unterschreibt.»
Dabei läge mehr drin. «Wer sich informiert oder mit einer Konkurrenzofferte zur eigenen Bank geht», sagt Lorenz Heim, «dem gewährt die Hausbank in der Regel die gleichen Konditionen. Wer die Richtsätze akzeptiert, bezahlt zu viel.» Hier deshalb die wichtigsten Tipps:
- Klären Sie frühzeitig, wann Ihre Hypothek ausläuft oder wann Sie kündigen müssen. Verhandlungen mit Banken können sich hinziehen.
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Richtsätze der Banken - zum Beispiel unter www.vzonline.ch wie auch www.comparis.ch.
- Seien Sie sich bewusst, dass diese Richtsätze eigentlich für schlechte Schuldner mit wenig attraktiven Immobilien gedacht sind.
- Schätzen Sie die Risiken ab, die Sie eingehen wollen und können, und entscheiden Sie sich dann für ein bestimmtes Hypothekenmodell.
Um Zinssätze und Gebühren feilschen
- Holen Sie mehrere Offerten ein. Möglichkeiten: Banken, Versicherungen, Post, Hauseigentümer-Verband und Pensionskassen. Erwähnen Sie dabei alles, was Sie als guten Schuldner auszeichnet.
- Machen Sie gegebenenfalls klar, dass Sie bereit wären, Ihr Vermögen zu «zügeln».
- Feilschen Sie.
- Konfrontieren Sie Ihre Hausbank mit den Angeboten der Konkurrenz. Häufig zieht sie nach, und sie brauchen die Bank gar nicht zu wechseln.
- Diskutieren Sie die Gebühren für Abschluss, Vertragserneuerung und Anbieterwechsel. Manche Banken sind erstaunlich schnell bereit, auf diese Gebühren zu verzichten.
- Für den Wechsel zu einer anderen Bank verlangt die alte Bank möglicherweise ein paar 100 Franken Gebühren. Mit einem tieferen Zinssatz machen Sie diese Kosten binnen weniger Monate wett.
So viel kostet die Hypothek pro Monat
Lesebeispiel: Bei einer Hypothekarschuld von Fr. 500 000.- und einem Zinssatz von 3 Prozent zahlt der Kunde monatlich Fr. 1250.- Hypothekarzins. Gelingt es dem Eigenheimbesitzer, die Hypothek 0,25 Prozent billiger zu bekommen, zahlt er Fr. 1145.85, spart also jeden Monat gut Fr. 100.-.