Kraftvoll und aromatisch: Für einmal zeigte sich die K-Tipp-Jury erfreut über das gute Niveau der degustierten Weine. Alle zwölf Barolos erhielten gute und sehr gute Noten. Häufigster Kritikpunkt: Die zum Teil etwas harten Gerbstoffe der Nebbiolo-Traube. Aus dieser Rebsorte wird der Barolo gekeltert. Sie reift spät und enthält viel Säure und Bitterstoffe.
Topweine mit grossem Preisunterschied
Die Rotweine im Test wurden bei Grossverteilern und im Weinhandel eingekauft. Die Flaschen kosteten maximal 40 Franken.
Zwei Weine mit sehr unterschiedlichen Preisen schnitten sehr gut ab: Der Barolo des Produzenten Mauro Molino, eingekauft für 35 Franken beim Weinhändler Paul Ullrich, sowie der «Barolo Le Terre» von Denner für Fr. 14.95. Beide Weine zeigten viel Aroma und den kräftigen fruchtig-würzigen Charakter der Nebbiolo-Traube. Im Vergleich zu den anderen Weinen wirkten sie harmonischer und eleganter mit länger anhaltenden Aromen.
Barolo wird nur in elf Gemeinden angebaut
Weitere Beispiele zeigen, dass Qualität keine Frage des Preises ist. Etwa der Barolo von Aldi: Er kostet 14 Franken und verpasste mit 16 Punkten die Bewertung «sehr gut» nur knapp. Zum Vergleich: Für den Barolo «Marziano Abbona» muss man bei Globus fast 40 Franken hinblättern. Der Wein schnitt ebenfalls gut ab, lag aber punktemässig klar hinter den sehr guten Vertretern.
Das Anbaugebiet des Barolo ist auf elf Gemeinden südlich der Stadt Alba, im norditalienischen Piemont, begrenzt. Für den Wein gelten strenge Produktionsbestimmungen. Der Rebensaft reift 38 Monate lang, bevor er verkauft werden darf. Mindestens 18 Monate davon muss er im Holzfass gelagert werden.
Wie kaum ein anderer Rotwein Italiens steht der Barolo für hohe Qualität. Das widerspiegelt sich in den Preisen. Spitzenweine gehen für mehrere Hundert Franken pro Flasche über den Ladentisch. Dennoch ist die Qualität unterschiedlich. Die Traube braucht viel Pflege und ist sehr anspruchsvoll, was Lage und Ausrichtung der Rebflächen betrifft. Auch eine zu lange Gärung der zerquetschten Trauben und Fassalterung können sich negativ auf den Wein auswirken.
Die K-Tipp-Fachjury
Die Jury hat die Weine blind verkostet und nach der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Wein- und Genussjournalistin
Andreas Keller: Inhaber einer Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi: Gastro- und Weinjournalist
Eva Zwahlen: Weinjournalistin