Ein simpler Griff kann Leben retten
Die Niederländer machen vor, wie es geht: Die Anzahl Velounfälle wegen offener Autotüren kann man einfach reduzieren.
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K-Tipp 11/2019
04.06.2019
Letzte Aktualisierung:
20.11.2019
Ruth Brüderlin
Jeder Velofahrer fürchtet diese Situation: In einer Reihe am Strassenrand parkierter oder in einer Kolonne stehender Autos öffnet sich plötzlich auf einer Seite eine Fahrzeugtür – und versperrt dem Velofahrer die Weiterfahrt.
Laut Statistik der Beratungsstelle für Unfallverhütung kommt es in solchen Situationen häufig zu Unfällen: In den vergangenen acht Jahren verlor aus diesem Grund ...
Jeder Velofahrer fürchtet diese Situation: In einer Reihe am Strassenrand parkierter oder in einer Kolonne stehender Autos öffnet sich plötzlich auf einer Seite eine Fahrzeugtür – und versperrt dem Velofahrer die Weiterfahrt.
Laut Statistik der Beratungsstelle für Unfallverhütung kommt es in solchen Situationen häufig zu Unfällen: In den vergangenen acht Jahren verlor aus diesem Grund ein Velofahrer das Leben, 111 wurden schwer verletzt, 472 leicht. Nicht enthalten in dieser Statistik sind Unfälle mit Rollern, Mofas oder fahrenden Autos.
Verhindern kann man solche Kollisionen mit dem «holländischen Griff»: In den Niederlanden trimmen Fahrlehrer ihre Schüler nämlich darauf, die Autotür mit der jeweils gegenüberliegenden Hand zu öffnen. Das heisst: der Fahrer mit der rechten, der Beifahrer mit der linken Hand. Dadurch dreht sich der Oberkörper automatisch nach aussen – und der Blick fällt über die Schulter in Richtung des allenfalls von hinten nahenden Velofahrers. Der «holländische Griff» ist auch im Handbuch für Schweizer Fahrlehrer aufgeführt.
Nach vier Todesopfern in den Jahren 2016 und 2017 reagierten auch die Behörden in Berlin: Seit dem vergangenen Jahr erhalten Autofahrer kleine grüne Sticker, die sie ans Armaturenbrett heften. So werden sie bei jedem Aussteigen daran erinnert, die richtige Hand zum Öffnen der Tür zu benutzen.
Bezüglich Aufklärung ist die Schweiz noch nicht weit. Das will die Organisation «Pro Velo» ändern: Für August sind Gespräche mit dem Fahrlehrerverband geplant, bei denen auch dieses Thema angeschnitten werden soll.