Ein Sparmodell verliert seinen Schrecken
Wer immer zuerst zum Hausarzt geht, spart bei der Krankenkasse.<br />
Die Chance ist gross, dass man seinen bisherigen Hausarzt «behalten» kann.
Inhalt
K-Tipp 19/2006
15.11.2006
Ernst Meierhofer - ernst.meierhofer@ktipp.ch
Meinen Hausarzt wechseln? Nein!» So denken viele, die seit Jahren zum gleichen Hausarzt oder zur gleichen -ärztin gehen und sich dort gut aufgehoben fühlen.
Entsprechend abwehrend reagieren solche Leute auf das Hausarzt-Modell in der Grundversicherung der Krankenkasse. Wer sich zum Prämiensparen so versichert, muss im Prinzip bei jedem medizinischen Problem zuerst zum Hausarzt. Das Gesetz spricht von einer «eingeschränkten Wahl des Leistungserbringers».
Doch ...
Meinen Hausarzt wechseln? Nein!» So denken viele, die seit Jahren zum gleichen Hausarzt oder zur gleichen -ärztin gehen und sich dort gut aufgehoben fühlen.
Entsprechend abwehrend reagieren solche Leute auf das Hausarzt-Modell in der Grundversicherung der Krankenkasse. Wer sich zum Prämiensparen so versichert, muss im Prinzip bei jedem medizinischen Problem zuerst zum Hausarzt. Das Gesetz spricht von einer «eingeschränkten Wahl des Leistungserbringers».
Doch so gross ist diese Einschränkung heute nicht mehr. Am radikalsten formuliert es die Krankenkasse Sanatop: «Jeder frei praktizierende Arzt ist unser Hausarzt.» Das heisst: Wer sich bei der Sanatop nach dem Hausarzt-System versichert - und so bis 20 Prozent Prämien spart -, kann jeden beliebigen Allgemeinpraktiker als seinen Hausarzt bezeichnen. Die Tabelle unten zeigt, dass die zur Supra gehörende Sanatop mit diesem Angebot, zumindest im Jahr 2007, an vielen Orten unschlagbar ist.
Jeder Mediziner kann «Hausarzt» werden
Auch bei vielen grossen Kassen kann man praktisch jeden zugelassenen Allgemeinmediziner zum gewählten Hausarzt machen. So gemäss einer K-Tipp-Umfrage bei Assura, CSS, Concordia (in einzelnen Regionen), Groupe Mutuel (beim Modell Primacare), Intras, KPT und Visana (beim Modell Med Direct).
Bei den anderen Krankenkassen, die eine Hausarztversicherung im Angebot haben, ist die Ärzte-Auswahl - je nach konkretem Sparmodell - tatsächlich eingeschränkt. Und zwar deswegen, weil hier teils noch der ursprüngliche Gedanke der Hausarztversicherung spielt: In Frage kommen bevorzugt Mediziner, die im Vergleich mit ihren übrigen Berufskollegen günstiger sind und kostenbewusst behandeln.
Doch auch hier ist die Chance gross, dass der bisherige Hausarzt auf der Liste ist.
Beispiel: Die Managed-Care-Organisation Unimedes mit Sitz in Luzern besorgt für 20 kleine und mittlere Kassen die Auswahl. Darin figurieren derzeit gesamtschweizerisch rund 5500 Ärztinnen und Ärzte - das sind laut Unimedes 70 bis 75 Prozent der in Frage kommenden Mediziner.
Ein Übertritt ist jederzeit möglich
Das sind die wichtigsten Tipps zu diesem Thema:
- Hausarztversicherung bedeutet: Sie müssen bei jedem medizinischen Problem immer zuerst beim Hausarzt vorbei. Er verweist Sie dann - falls nötig - an einen Spezialisten. Falls Sie direkt zum Spezialisten gehen, muss die Kasse diese Rechnung nicht zahlen.
- Ausgenommen von dieser Regel sind Notfälle sowie Besuche beim Frauen- und beim Augenarzt.
- Diese Regeln gelten auch für die HMO-Versicherung, deren Prämien ebenfalls in der Tabelle unten zu sehen sind. Die HMO-Versicherten müssen sich stets an die gleiche Gruppenpraxis wenden. Solche Gruppenpraxen sind seltener als Ärztenetze, weil sie vor allem in städtischen Gebieten angesiedelt sind.
- Mit der Hausarztversicherung beträgt die Prämienersparnis je nach Krankenkasse zwischen 8 und 20 Prozent, bei der HMO-Versicherung zwischen 10 und 25 Prozent.
- Die Tabelle unten zeigt, dass man sich mit der Hausarztversicherung und mit Franchise 300.- sehr günstig versichern kann. Meistens zahlen Hausarztversicherte bei den aufgeführten Kassen sogar weniger als die Mitglieder der absolut günstigsten Kasse mit konventioneller Versicherung.
- Ob Ihr bisheriger Hausarzt auf der Krankenkassenliste ist, können Sie leicht herausfinden. Sie können bei der Kasse anrufen oder auf der Homepage der Kasse nachschauen.
- Bei Ihrer Krankenkasse können Sie auch in Erfahrung bringen, ob und in welchen Regionen welches Hausarztmodell mit wie viel Rabatt angeboten wird. - Ein Übertritt von der ordentlichen Grundversicherung in die HMO- oder Hausarztversicherung ist jederzeit auf den Anfang eines Kalendermonats möglich - also auch noch im Dezember 2006 auf Anfang 2007.
Erläuterung
Die Tabelle zeigt die zwei günstigsten HMO-Prämien (falls überhaupt ein Angebot besteht) sowie die drei günstigsten Krankenkassen mit Hausarztversicherung. Der Unfall ist eingeschlossen, die Franchise beträgt 300 Franken.
Tipp: Falls Sie Franchise 2500.- haben, ergibt sich mit diesen Modellen oft keine zusätzliche Einsparung.
Die Telefonnummern der aufgeführten Krankenkassen finden Sie im Telefonbuch oder in der K-Tipp-Ausgabe 16/06.