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12.02.2024
Ein Ja zur 13. AHV-Rente würde sich direkt aufs Portemonnaie der Rentner auswirken. Spätestens ab 2026 erhielten sie eine zusätzliche Monatsrente. Dieser Zustupf aus der AHV wäre bei vielen Rentnern höchst willkommen. Denn von den Pensionskassen erhalten Neurentner immer weniger, und die laufenden Renten der 2. Säule werden kaum je an die Teuerung angepasst.
Doch kann sich die AHV die 13. Monatsrente leisten? Die Gegner der Initiative warnen in Inseraten vor der «Ruinierung» der AHV. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund dagegen beurteilt die 13. Rente als verkraftbar. Der K-Tipp beantwortet die wichtigsten Fragen zur finanziellen Situation der AHV.
Wie viel kostet eine 13. Monatsrente?
2022 gab die AHV für zwölf Monatsrenten insgesamt44,2 Milliarden Franken aus. Eine 13. Monatsrente hätte gut 3,5 Milliarden Franken zusätzlich gekostet. Das lässt sich aus dem Total der damaligen Ausgaben für zwölf AHV-Monatsrenten berechnen – und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass jedes Jahr viele Rentnerinnen und Rentner sterben und somit keinen Dreizehnten mehr erhalten würden. Im vergangenen Jahr erloschen 99'800 AHV-Renten im In- und Ausland.
Wie viel Geld hat die AHV?
Die AHV wird im Umlageverfahren finanziert. Das heisst: Die Bevölkerung unter 65 zahlt jedes Jahr Beiträge. Daraus werden die laufenden Renten bezahlt. Eigentlich braucht die AHV also gar keine Reserven. Dennoch hat sich im Lauf der letzten Jahrzehnte in der AHV ein riesiges Vermögen angehäuft, bezahlt von der Generation der Babyboomer, die nun pensioniert werden.
Ende 2022 betrugen die AHV-Reserven etwas mehr als 47 Milliarden Franken. Wie gross sie Ende 2023 waren, teilt die AHV-Vermögensverwalterin Compenswiss erst nach der Abstimmung vom 3. März mit.
Der K-Tipp hatte Einblick in die Rechnung per Ende November 2023: Das Betriebsergebnis war um rund 4,5 Milliarden Franken besser als das Ergebnis per Ende November 2022. Die Reserven dürften Ende 2023 rund 50 Milliarden Franken betragen haben. Das wäre ein neuer Höchststand.
Gibt die AHV mehr aus, als sie einnimmt?
Nein. Der Überschuss aus der laufenden Rechnung ohne Berücksichtigung des Vermögensertrags nimmt seit Inkrafttreten des AHV-Steuer-Deals stetig zu. 2020 belief er sich auf 579 Millionen, 2021 auf 880 Millionen und 2022 auf 1631 Millionen Franken.
Die Zahl für 2023 ist noch nicht bekannt. 2024 wird der Überschuss weiter zunehmen, weil ab diesem Jahr die Mehrwertsteuer für AHV-Zwecke erhöht wurde.
Wie viel Ertrag wirft das Vermögen der AHV ab?
Je grösser die Reserven, desto höher in der Regel der Ertrag. In den Jahren 2010 bis 2022 erwirtschaftete die AHV durchschnittlich 800 Millionen Franken aus der Anlage des Milliardenvermögens.
Ohne das Jahr 2022 läge der Durchschnitt sogar bei rund 1,2 Milliarden Franken pro Jahr. Doch 2022 war ein schlechtes Börsenjahr. Das führte zu hohen Buchverlusten auf dem Wertschriftenvermögen der AHV. Diese Verluste konnten 2023 aber wieder kompensiert werden.
Wie sehen Ausgaben und Einnahmen der AHV in den nächsten Jahren aus?
Der Bundesrat war in seinen Prognosen immer viel zu pessimistisch. So behauptete er im Jahr 2000, die AHV werde bis 2010 das ganze Vermögen aufbrauchen. Tatsächlich hatte sie Ende 2010 aber Reserven von mehr als 44 Milliarden Franken.
Ende 2005 terminierte der Bundesrat das Aus der AHV aufs Jahr 2017. Fakt ist: 2017 lagen 45,76 Milliarden Franken in der AHV-Kasse. Im Oktober 2013 sagte das Bundesamt für Sozialversicherungen per Ende 2022 Reserven von 37,15 Milliarden Franken voraus – und lag damit rund 10 Milliarden zu tief.
Das zeigt, wie schwierig langfristige Vorhersagen sind – und dass die Bundesverwaltung im Zweifel von pessimistischen Szenarien ausgeht.
Die Finanzen der AHV werden von vielen Faktoren beeinflusst – etwa von der Geburtenzahl, der Zuwanderung, den Löhnen, der Anzahl Neurentner, der Lebenserwartung der Rentner, der wirtschaftlichen Produktivität, den Anlagerenditen auf dem AHV-Fonds und neuen gesetzlichen Regelungen. Niemand weiss heute, wie sich diese Faktoren bis 2040 oder 2050 entwickeln werden.
Gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve?
Ja, aber erst seit 1973. Damals wurde festgelegt, dass die AHV-Reserven «in der Regel nicht unter den Betrag einer Jahresausgabe sinken» dürfen. Das freut vor allem Banken und andere Vermögensverwalter, die so von riesigen AHV-Anlagen profitieren können.
Bundesrat und Parlament wollten diese Regel schon mehrmals abschwächen. So etwa im ersten Anlauf zur 11. AHV-Revision: Ein Gutachten im Auftrag des Bundes war zum Schluss gekommen, dass Reserven im Umfang von 45 Prozent einer AHV-Jahresausgabe genügen würden. Der Bundesrat schlug 70 Prozent vor, das Parlament folgte ihm. Die Revision scheiterte in der Volksabstimmung von 2004. Klar ist: Der Gesetzesartikel über die Höhe der AHV-Reserven liesse sich ändern: Bundesrat und Parlament könnten rasch gegen diese starre Regel vorgehen – wenn sie wollten.
Was würde passieren, wenn die Reserven aufgebraucht wären?
Die AHV-Renten werden vor allem durch Beiträge der Erwerbstätigen und Mehrwertsteuerprozente finanziert. Deren Höhe könnte kurzfristig geändert werden – wie die Krankenkassenprämien.
Zudem zahlt die Bundeskasse jährlich zweckgebundene Beiträge an die AHV, etwa aus Casinogewinnen und der Alkoholabgabe. Falls nötig, könnte sich die Bundeskasse auch an der Finanzierung einer 13. AHV- Rente beteiligen.
Ein Blick auf die jedes Jahr bezahlten Subventionen zeigt: 2022 verteilte der Bund laut der Eidgenössischen Finanzverwaltung 48,5 Milliarden Franken. Auch bei den fixen Ausgaben ist der Bund spendabel: Im Dezember beschloss das Parlament, die Militärausgaben bis 2035 von 5,5 Milliarden auf 10,7 Milliarden Franken zu verdoppeln.
Auch die Nationalbank ist neuerdings sehr grosszügig. Bund und Kantone lässt sie zwar seit 2022 leer ausgehen. Dafür beglückt sie neu die Schweizer Banken mit Zinszahlungen für die bei ihr hinterlegten Guthaben. Den Banken flossen so 2023 schätzungsweise 6,7 Milliarden Franken zu («K-Geld» 5/2023). Diese Umverteilung geschah ohne Gesetzesänderung. Sie war ein Beschluss der Nationalbank.
Die AHV-Initiative für eine 13. Rente im Wortlaut
Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:
Art. 197 Ziff. 12
Übergangsbestimmung zu Art. 112 (Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung)
1 Bezügerinnen und Bezüger einer Altersrente haben Anspruch auf einen jährlichen Zuschlag in der Höhe eines Zwölftels ihrer jährlichen Rente.
2 Der Anspruch auf den jährlichen Zuschlag entsteht spätestens mit Beginn des zweiten Kalenderjahres, das der Annahme dieser Bestimmung durch Volk und Stände folgt.
3 Das Gesetz stellt sicher, dass der jährliche Zuschlag weder zu einer Reduktion der Ergänzungsleistungen noch zum Verlust des Anspruchs auf diese Leistungen führt.
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Manipulation der Stimmberechtigten
Es sollte Behördemitgliedern, vor allem Bundesrätinnen und Bundesräten, welche noch aktiv oder ausser Dienst sind, verboten sein, sich in Abstimmungen einzumischen! Das ist für mich eine Manipulation der Abstimmung. Mit einem Ruhegehalt von über Fr. 200'000.-- pro Monat, wohlverstanden ohne eine Gegenleistung, könnte ich es mir auch erlauben, ein NEIN in die Urne zu legen. Diese Personen haben die Realität verloren und wissen nicht, wo uns Renter, mit monatlich Fr. 2000.-- der Schuh drückt. Jeden Monat auf's Neue schauen, wie man die Rechnugen bezahlen kann und was noch übrig bleibt für's Essen. Ich perönlich finde es sehr geschmacklos, sich für solche Sachen öffentlich zu positionieren. Deshalb hoffe ich auf ein kräftiges JA für die 13. AHV Rente, welche sich unser Land ohen Probleme leisten kann!
AHV Abstimmung
In Ihrem Artikel steht nur die Anzahl RentnerInnen die im Jahr 2023 infolge Todesfall keine Rente mehr erhalten. Wieviel NeurentnerInnen kamen im 2023 neu dazu? Daher ist die Neuberechnung unvollständig.
13. AHV Rente
Gestern blieb mir das Essen fast im Hals stecken, als ich den Vorschlag von Herrn Pfister (Mitte Partei) in der Ausgabe 20 Minuten las. Er wolle den Aermsten der Armen einen Renten Zustupf geben. Zuerst werden genau bei diesen Personen die Ergänzunglsleistungen gekürzt um dann -ach wie grosszügig - eine Erhöhung der AHV Rente in Aussicht zu stellen. Also ein Nullsummen Spiel. Kein Wort davon welche Personengruppen es betreffen soll und um welchen Betrag es sich handeln soll. Wir werden von den Politikern nur noch für blöd verkauft! Die 13. AHV Rente lässt sich durchaus finanzieren, wenn haushälterischer mit unseren Steuergeldern umgegangen wird. Es steht nirgendwo geschrieben, dass Milliarden in's Ausland verpulfert werden müssen! Vergesst nicht Politiker: Wahltag ist Euer Zahltag! 13. AHV Rente ein klares JA!!!
AHV Rente
Am Dienstag war eine gute Sendung für die 13 AHV Was mir fehlte war, die Jungen müssen für die Alten bezahlen, soweit so gut, aber die Jungen werden auch älter, bezahlt dann nirgend wer für Sie ? ist dann Ende ? Das wurde nicht kommuniziert. Bei der Krankenkasse ist es so, die Jungen zahlen für die älteren, bei der Autoversicherung ist es so, bin 72 Jährig hatte noch nie einen Autounfall 50 Jahre Autofahrt. Heute wir nur noch gejammert !!
Nur Angst und phanikmache des Bundesrates
Die Angst und Phanikmache des Bundesrates ist ein alter Zopf. Sein bestes Mittel um das Volk gefügig zu machen. Weniger Steuergeld ins Ausland verpulvern. Der Bundesrat spart beim Volk, nur nicht bei sich selber. CHR 100000 jährliche Rente für ein Bundesrat würden doch vollends reichen.
Wir müssen aufhören, Geld unfair von Arbeitenden and Nicht-Arbeitende umzuverteilen.
Leute sollten ihre eigene Rente bezahlen, anstatt mit dem Geld von anderen zu leben.
13. AHV Rente auch interessant für Junge
Ein Junger Erwachsener, mit einem angenommenen Einkommen von Fr. 91'000.-- pro Jahr (7000.-- X 13) bezahlt während 40 Jahren bei 0.4% Lohnprozenten Fr. 14560.-- zusätzlich an Prämien. Bereits nach dem 6. Jahr Rentenbezug macht sich die 13. Rente bezahlt (6x Fr. 2450.--) Fr. 14'700.--). Bei 30 Jahren bis zur Pensioniereung bereits nach dem 5. Jahr der Pensionierung 0.4% Lohnprozente innert 30 Jahren Fr. 10'920.-- (5 x 2450.--) Fr. 12'250.--. Also ist die 13. Rente auch für Junge sehr interessant, da Sie länger als die bestehenden Rentner davon profitieren werden. Ein allfälliger Teuerungsausgleich wurde nicht einmal mitgerechnet!
Bürger
Die Reichen finanzieren die AHV mit ihren Lohnprozenten mit, brauchen sie aber nicht. Darum sind sie dagegen. Es ist ihnen aber sehr viel Geld wert um nicht sozial sein zu müssen.