Bettdecken müssen viel mitmachen: Sie werden jede Nacht geknautscht und müssen bis zu einem halben Liter Schweiss aufnehmen. Nach dem Aufschütteln am Morgen soll die Decke dann wieder flauschig sein und frisch aussehen. Der Test des K-Tipp von zwölf Bettdecken mit Daunen von Gänsen oder Enten zeigt: Diesen Spagat schaffen die meisten der zwölf geprüften Produkte nur halbwegs.
Teure Globus-Decke nur «genügend»
Lediglich drei Decken erzielten ein gutes Gesamturteil, nämlich Produkte von Ikea, Möbel Pfister und Migros. Testsieger «Fjällhavre» von Ikea ist mit knapp 100 Franken eine der zwei günstigsten Decken im Test. Das teuerste Produkt (Globus) für 640 Franken ist nur «genügend».
Eine Decke sollte den Schweiss schnell aufnehmen: Das ist besonders in beheizten Räumen wichtig. Denn das sorgt für ein angenehmes Schlafklima. Je atmungsaktiver eine Decke ist, desto schneller wird die Feuchtigkeit vom Schläfer wegtransportiert. Nur vier Produkte schafften bei der Atmungsaktivität gute bis sehr gute Werte. Dieser Prüfpunkt wurde mit dem sogenannten Ret-Wert gemessen.
Je tiefer der Ret, desto atmungsaktiver ist eine Decke. Beispiel: Die zwei Ikea-Decken im Test erreichten einen Ret von knapp 20, die drei ungenügenden Decken von Jysk und Matratzen-concord.ch erreichten Werte um 50 Ret. Die Ergebnisse decken sich mit einer Untersuchung der deutschen Stiftung Warentest: In einem Daunendeckentest vom November 2020 erwies sich ebenfalls nur das Modell «Fjällhavre» von Ikea als sehr atmungsaktiv.
Viele Füllungen verrutschten
Nachts wird eine Decke mehrfach zerdrückt und verdreht. Trotzdem sollte sie gleichmässig wärmen. Daher ist es wichtig, dass die Füllung nicht verrutscht. Und beim Waschen sollten Daunen und Federn nicht verklumpen. Die Hersteller unterteilen deshalb die Hüllen mit Nähten in Quadrate, sogenannte Kassetten. Die Laborexperten beurteilten, wie stark sich die Füllungen in den Decken verschoben.
Resultat: Die Federn und Daunen verrutschten bei allen Modellen mehr oder weniger stark. Meist konnten die Prüfer die Füllungen aber durch einfaches Aufschütteln wieder in Form bringen. Nur bei der Decke «Fjällbräcka» blieb die Füllung auch nach dem Schütteln klumpig und ungleichmässig verteilt.
Die Migros kritisiert die Messung der Atmungsaktivität auf dem Prüfstand als unrealistisch: In der Branche werde diese Prüfung nicht durchgeführt, «weil sich die Messwerte nie eins zu eins auf das Klima im Schlafzimmer übertragen werden lassen». Coop verspricht, die Testergebnisse mit dem Lieferanten zu besprechen. Laut Jysk gibt es für Bettwaren bei der Beurteilung der Atmungsaktivität keinen Standard. Daher habe man bislang keinen Mindestwert festgelegt.
Ikea schreibt zum Problem des Verklumpens bei der «Fjällbräcka»-Decke: «Falls beim Trocknen der Decke im Tumbler nicht ein paar Tennisbälle dazugegeben werden, können wir uns vorstellen, dass das Aufschütteln nach der Wäsche nicht die gewünschte Verteilung der Füllung ergibt.»
Tierwohl: Oft kein Verlass auf Zertifikat
Daunen von Gänsen und Enten sollen Bettwaren angenehm weich machen. Laut den Herstellern werden heute nur noch Daunen und Federn von Tieren verwendet, die vor dem Rupfen getötet wurden. Zertifizierungen wie zum Beispiel «Downpass» und «Responsible Down Standard» sollen garantieren, dass die Tiere weder lebend gerupft wurden noch aus der Stopfleberproduktion stammen. Doch laut der Tierschutzorganisation Peta bieten solche Gütesiegel nach wie vor keine hundertprozentige Gewähr, dass die Vögel nicht leiden mussten. Peta kritisiert, dass in den Zuchtbetrieben Kontrollen zu selten oder nur vorangekündigt stattfänden. Zudem gebe es bei keinem einzigen Label verbindliche Vorschriften zu den Haltungsbedingungen von Gänsen und Enten.
Zertifikate für Daunen enthalten ausserdem keine Vorgaben für Mindestflächen, die jedem Tier zur Verfügung stehen müssten. Auch zertifizierte Daunen stammen laut Peta aus Schlachthöfen, wo Tiere unter Stress getötet wurden.
Eine Untersuchung der Stiftung Warentest kam im Jahr 2020 zu einem ernüchternden Ergebnis: Alle Hersteller wiesen für ihre Bettwarenfüllungen Zertifikate aus – aber nur drei von zehn Produzenten konnten die Herkunft der Daunen vollständig belegen.
So hat der K-tipp getestet
Das Zürcher Labor Testex prüfte für den K-Tipp zwölf Bettdecken zu Preisen von 90 bis 650 Franken. Alle enthielten einen Daunenanteil von 60 bis 90 Prozent. Der Rest bestand aus weniger hochwertigen Federn. Zwei Decken enthielten Daunen von Gänsen, bei den anderen waren es Daunen von Enten. Die Testkriterien im Überblick.
- Atmungsaktivität In einem Prüfkasten wurden die Decken bei 35 Grad Celsius und 40 Prozent Luftfeuchtigkeit getestet. Eine dampfdurchlässige, erwärmte Platte simulierte die menschliche Haut. Dann wurde die Kraft gemessen, die der aus der Platte strömende Wasserdampf benötigt, um durch das geprüfte Textil zu gelangen.
- Verrutschen/Verklumpen der Füllung Jede Decke wurde drei Mal gewaschen und getrocknet. Dann prüften die Experten, wie stark die Füllung verrutscht oder verklumpt war. Darauf wurden die Decken aufgeschüttelt und erneut begutachtet.
- Massänderung nach dem Waschen Auf jeder Decke wurden Markierungspunkte angebracht. Nach drei Waschgängen wurden diese vermessen. So stellten die Experten fest, ob die Decken eingegangen waren. Positiv: Kein einziges Modell schrumpfte stark.
- Qualität der Füllung Die Experten beurteilten, ob sich in der Füllung kleine oder hochwertigere grosse Daunen befanden und ob die Decken gebrochene Federn enthielten.