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Gesundheitstipp 1/2000
01.01.2000
Hepatitis-B-Impfung: Wissenschaftler warnen vor Nebenwirkungen
Immer mehr deutet darauf hin, dass der Impfstoff gegen Hepatitis B schwere Krankheiten auslösen kann. Trotzdem startet der Kanton Zürich eine Impfkampagne an Schulen - ohne über die Risiken zu informieren.
Der Aufruf klingt harmlosbesorgt: Alle 2000 Stadtzürcher Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren können sich an ihrer Schule gegen Hepatitis B impfen lassen. Der Schulärztliche Dienst beg...
Hepatitis-B-Impfung: Wissenschaftler warnen vor Nebenwirkungen
Immer mehr deutet darauf hin, dass der Impfstoff gegen Hepatitis B schwere Krankheiten auslösen kann. Trotzdem startet der Kanton Zürich eine Impfkampagne an Schulen - ohne über die Risiken zu informieren.
Der Aufruf klingt harmlosbesorgt: Alle 2000 Stadtzürcher Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren können sich an ihrer Schule gegen Hepatitis B impfen lassen. Der Schulärztliche Dienst begründet die Impfkampagne mit der «Gefährlichkeit» dieser Virusinfektion.
Jedes Jahr steckten sich in der Schweiz zwischen 2000 und 3000 Menschen damit an, schreibt Daniel Frey, Leiter des Schulärztlichen Dienstes, an die Eltern. Ausserdem gebe es etwa 20 000 chronische Virusträger, die die Infektion unwissentlich weiterverbreiten können. Bei 40 bis 80 Menschen pro Jahr führe Hepatitis B zum Tode.
Alarmierte Eltern wissen eines nicht: Der Schulärztliche Dienst hat sie einseitig informiert. Schwere Nebenwirkungen seien «sehr selten», behauptet die Behörde. Welche Nebenwirkungen gemeint sind, erwähnt sie nicht.
Daniel Frey hat damit kein Problem. «Wir würden ja unser eigenes Ziel gefährden, wenn wir das in die Infoblätter schreiben.» Dies verunsichere vor allem Eltern und Jugendliche aus Ländern, in denen Hepatitis B bedeutend häufiger sei als in der Schweiz und die deshalb von einem Impfschutz besonders profitieren könnten, sagt er. «Keine dieser Nebenwirkungen hat man bis heute nachgewiesen.»
Immer mehr Hinweise auf Nebenwirkungen
An dieser Behauptung hält auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) seit Jahren hartnäckig fest. Doch die Hinweise auf Nebenwirkungen häufen sich. Der US-Amerikaner Michael Belkin ist ein betroffener Vater. Der gelernte Statistiker hat die offizielle Datenbank der USA zu Impf-Nebenwirkungen ausgewertet. Zwischen Juli 1990 und November 1998 fand er 24 775 Berichte über Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Hepatitis-B-Impfungen. Mehr als ein Drittel der Betroffenen mussten zum Notarzt, ins Spital oder blieben behindert. 439 Menschen starben. Am häufigsten waren Berichte, die darauf hindeuten, dass das Immunsystem auf die Impfung falsch reagierte. Es traten schwere Krankheiten auf:
- Multiple Sklerose: Schon vor sechs Jahren sahen Experten der amerikanischen Akademie der Wissenschaften «Anlass zur Besorgnis.» Es gebe Anhaltspunkte, dass bei genetisch sensiblen Menschen die Impfung die Krankheit auslösen könnte. Deswegen stoppte Frankreich vor einem Jahr das Impfprogramm. Eine neue französische Studie rechnet bei 800 000 geimpften Kindern mit ein bis zwei MS-Erkrankungen pro Jahr.
- Diabetes: Nach einer intensiven Impfkampagne gegen Hepatitis B stieg in Neuseeland die Zahl der Diabetes-Diagnosen auffallend stark.
- Viele andere Krankheiten tauchten in den Berichten auf. Darunter waren unter anderem chronische Müdigkeit, Arthritis, epilepsieartige Krampfanfälle, plötzlicher Kindstod und die Nervenkrankheit Guillain-Barre-Syndrom.
Bis heute ist allerdings nicht erwiesen, dass eindeutig die Impfung Schuld an den Erkrankungen war. Bereits 1993 forderte deshalb die amerikanische Akademie der Wissenschaften grosse, computergestützte Studien. Es gibt sie bis heute nicht.
Deshalb haben die Berichte, so zahlreich sie auch sind, für die Impf-Lobby nur die Bedeutung von «Anekdoten». «Zur Zufriedenheit der Impf-Befürworter wird man den Zusammenhang nie beweisen können», meint der Schweizer Impf-Kritiker Hansueli Albonico. Er findet es «ausgesprochen bedenklich», dass als Nebenwirkungen sehr häufig Immunkrankheiten auftauchen, die noch kaum erforscht sind.
Auch Dan Burton glaubt an einen Zusammenhang. Der amerikanische Kongressabgeordnete hat zwei Enkelkinder. Eines wurde nur Stunden nach der Impfung mit lebensbedrohlichen Krämpfen in eine Klinik eingeliefert. Das zweite leidet seit-her an Autismus. Die US-Behörden mussten ihm gegenüber bei einer Anhörung eingestehen, dass die Forschungen nicht ausreichen, um den Verdacht seltener, aber schwerer Nebenwirkungen auszuräumen.
Unterdessen schreiben die Behörden in fast allen Industrieländern die Impfung vor. Die Schweiz empfiehlt seit 1998, generell alle Jugendlichen vor dem 15. Lebensjahr zu impfen. Zu diesem Zeitpunkt setzte Frankreich die Empfehlung wegen Hinweisen auf Multiple-Sklerose-Erkrankungen bereits wieder aus.
Hepatitis B ist in der Schweiz sehr selten
Für Hansueli Albonico genügt es vollauf, Risikogruppen wie Drogenabhängige und Neugeborene viruspositiver Mütter gegen Hepatitis B zu impfen. Denn schon heute hat die Schweiz eine der niedrigsten Krankheitsraten weltweit. Ausserdem sei die von den Behörden verbreitete Zahl von 40 bis 80 Hepatitis-B-Todesfällen pro Jahr nur eine «Modellrechnung». «Das stimmt», räumt Raoul Kammerlander vom BAG ein.
Tatsächlich weiss man nicht, ob das tödliche Leberversagen eine Folge von Hepatitis B, Hepatitis C oder auch nur von Alkoholmissbrauch ist. Eindeutig auf akute oder chronische Hepatitis B führt das Bundesamt für Statistik im Jahr 1996 neun Todesfälle zurück.
Dennoch ist Daniel Frey vom Schulärztlichen Dienst in Zürich genauso wie das BAG überzeugt, dass es nötig ist, alle Jugendlichen zu impfen. Nur so könne man die Zahl der unerkannten Virusträger bis 2001 um 80 Prozent senken. Und das sei schliesslich das Ziel der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO).
«Ich persönlich bin überzeugt, es geht hier darum, einen Gentech-Impfstoff durchzusetzen», meint hingegen Albonico. Denn die Impfstoffe gegen Hepatitis B sind die ersten gentechnisch hergestellten Seren, die so weit in der Bevölkerung verbreitet werden. Auch diese gentechnische Herstellung verschweigt der Schulärztliche Dienst des Kantons Zürich in seinen Infoblättern.
Aber genau hier könnte ein Grund für die Nebenwirkungen liegen, glaubt die amerikanische Wissenschaftlerin Bonnie Dunbar. Diese Spur will sie verfolgen. Finanzielle Unterstützung der Pharmafirmen kann sie nicht erwarten. Denn für diese sind Impfstoffe ein gutes Geschäft. Zwei Anträge auf staatliche Beihilfen wurden bereits abgelehnt. Der Grund: Bonnie Dunbar könnte parteiisch sein. Ihr Bruder ist seit einer Impfung gegen Hepatitis B behindert.
Claudia Peter
Infos für Eltern
Folgende Kantone führen Impfungen gegen Hepatitis B an Schulen durch: AG, BL, GE, NW, SO, VS, ZH. Bevor Sie Ihr Kind impfen lassen, sollten Sie sich eingehend informieren.
- Hepatitis B ist sehr ansteckend. Ansteckungsrisiken sind: Geschlechtsverkehr ohne Kondom, Piercing oder Tätowierung mit unsauberen Nadeln.
- Auch äusserlich gesunde Menschen können das Virus in sich tragen und andere anstecken. Aber:
- In der Schweiz ist Hepatitis B sehr selten.
- In seltenen Fällen führt die Krankheit zu schweren Leberschäden.
- Es besteht die Gefahr, dass geimpfte Jugendliche auf Kondome verzichten, weil sie sich sicher fühlen. So wächst das Risiko, dass sie sich mit Aids und Hepatitis C anstecken. Gegen diese Krankheiten schützt keine Impfung.
- Der Verdacht besteht, dass die Impfung gefährliche Nebenwirkungen haben kann.
- Mehr Informationen zum Thema: Arbeitsgruppe für differenzierte Impfungen, Postfach, 3000 Bern, Fax 031 302 98 79