Eine teure Sache
Zugpassagiere lassen öfter mal was liegen. Die SBB bieten einen Such- und Rückgabeservice an und lassen sich den gut bezahlen.
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K-Tipp 16/2005
05.10.2005
Markus Kellenberger - markus.kellenberger@ktipp.ch
Rund 80 000 Gegenstände landen jährlich im Fundbüro der SBB. Gut 30 000 davon finden ihren Besitzer wieder. Da sich mit der Vergesslichkeit der Kundschaft Geld verdienen lässt, ist ein SBB-Suchauftrag nur noch per Internet gratis. Für die Verlustmeldung am Schalter oder per Telefon verlangt die Bahn happige Gebühren (siehe Tabelle).
Findet sich ein Gegenstand wieder, muss der Kunde, ausser er ist GA-Besitzer, nochmals ins Portemonnaie greifen - denn nun wird eine Rückgabegebühr f...
Rund 80 000 Gegenstände landen jährlich im Fundbüro der SBB. Gut 30 000 davon finden ihren Besitzer wieder. Da sich mit der Vergesslichkeit der Kundschaft Geld verdienen lässt, ist ein SBB-Suchauftrag nur noch per Internet gratis. Für die Verlustmeldung am Schalter oder per Telefon verlangt die Bahn happige Gebühren (siehe Tabelle).
Findet sich ein Gegenstand wieder, muss der Kunde, ausser er ist GA-Besitzer, nochmals ins Portemonnaie greifen - denn nun wird eine Rückgabegebühr fällig. «Der Fundservice ist eine sehr aufwändige und kostenintensive Dienstleistung», sagt dazu der SBB-Pressedienst.
Für Matthias Nast von der Konsumentenstiftung SKS spiegelt die Begründung der SBB die heutige Haltung von Dienstleistungsbetrieben: «Es wird aus allem Profit geschlagen», sagt er. «Der Kunde ist längst nicht mehr König.» Er sei nur noch dazu da, um für jede einzelne Handreichung zu bezahlen. In dieses Bild passt für Nast auch das SBB-Angebot Easyfind (siehe Box). Der Kunde zahlt im Voraus, also noch bevor er etwas verloren hat.
Dass es auch anders geht, zeigen zum Beispiel die städtischen Fundbüros Bern, Basel und Zürich. Suchaufträge und -anfragen sind gratis. Eine Gebühr wird nur für die Rückgabe verlangt. Diese hängt vom Wert des verlorenen Gegenstands ab - wie auch der Finderlohn, der einem laut Gesetz zusteht. Allerdings: Die SBB als Eigentümerin der Bahnen und Bahnhöfe hat keinen Finderlohn zugut.
Alle nicht abgeholten Jacken, Handys, Schmuckstücke, Velos, Laptops etc. werden von den Fundbüros regelmässig versteigert. Ähnlich machen das die SBB. Besitzerlose Fundstücke landen nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist bei der Zürcher Firma Fundsachenverkauf.ch. Dort können die Sachen per Internet ersteigert oder im Laden gekauft werden.
Zwei Adressen, zwei Methoden
- www.easyfind.com: Bei diesem System, das die SBB und neun weitere Transportunternehmen anbieten, kennzeichnet man seine Sachen mit codierten Etiketten und Anhängern. Anschliessend registrieren sich die Reisenden auf der Web-Site von easyfind. Dort können sie Verlorenes selber wiederfinden oder sie werden vom Fundservice kontaktiert.
Drei Jahre gültige Easyfind-Sets mit Klebern, Anhängern und Einnähern gibt es ab Fr. 19.-. Rückgabegebühren sind nicht enthalten.
- www.lost.ch: Hier können Finder und Verlierer gratis eine Meldung veröffentlichen. Das Fundbüro vermittelt kostenlos zwischen Finder und Verlierer.
Partner von lost.ch sind das Fundbüro der Stadt Zürich und der Kanton Zug.