Pétrus», «Margaux», «Lafite» und «Latour» sind als Namen von Bordeaux-Weinen weltbekannt. Allerdings hat ihre Popularität in den letzten Jahren merklich nachgelassen: Viele Weintrinker stören sich am fragwürdigen Kult um die französische Sorte – und an den teils absurd hohen Preisen. Für eine Flasche «Pétrus» und Co. werden nicht selten mehrere Tausend Franken verlangt. Die qualitativ besten Bordeaux entwickeln sich bei jahrzehntelanger Lagerung vorteilhaft. Die Massenware ist mitunter aber dünn im Geschmack und wird mit dem Alter nicht besser.
Rote Bordeaux-Weine sind meistens Cuvées. Das heisst: Sie werden aus verschiedenen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot gewonnen. Die Preisspanne der degustierten Flaschen lag zwischen Fr. 3.95 und Fr. 18.90. Typisch für einen guten Bordeaux sind Aromen von schwarzer Johannisbeere, Zedernholz und Pfeffer. Bei jungen Weinen sind die Gerbstoffe oft noch herb und leicht rau.
Alle positiven Eigenschaften fand die Jury lediglich bei den mit gut bewerteten Bordeaux «Lafite R Réserve Spéciale» von Coop und «Château Pierrail Bordeaux Supérieur» von Globus. Für Fr. 11.95 beziehungsweise Fr. 18.90 erhält man zwar keinen grossen Wein, aber zumindest ein solides Produkt mit klarer Struktur. Alle anderen Flaschen fielen im Geschmacksvergleich ab.
Weine waren nicht nachgesüsst
Die mit genügend bewerteten Weine waren zu einfach, unharmonisch, langweilig oder zu unreif. Die schlechtesten Noten bekamen die Weine von Spar, Globus und Lidl.
Immerhin: Keiner der degustierten Weine war süsser, als er sein sollte. Selbst die Produzenten günstiger Bordeaux widerstehen also der Versuchung, mit Süsse einfacher zugängliche Weine herzustellen.
Lidl schreibt, seine beiden Bordeaux hätten in internen Verkostungen gut abgeschnitten. Gemäss Globus hat der Wein-Chefeinkäufer den «Les Hauts de Naudon» nachdegustiert: Die Kritik der K-Tipp-Jury könne er nicht nachvollziehen. Aldi sagt, der «Baron de Courcelle» werde im Sortiment demnächst durch einen anderen Bordeaux ersetzt.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet.
Für den K-Tipp degustierten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
Andreas Keller: Inh. einer Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi: Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen: Weinjournalistin