Auf der Plattform Reklamation.ch (siehe unten) und in der K-Tipp-Rechtsberatung häufen sich Beschwerden von Konsumenten, die in die Falle zweifelhafter Internetverkäufer getappt sind. Ein Blick auf die Fälle zeigt: Sie laufen meist nach dem gleichen Muster ab.
Ware bezahlt, aber nicht erhalten. Auf Reklamation.ch berichtet ein K-Tipp-Leser über seine Erfahrungen mit www.ddg-sport.ch. Dieser Internetshop bietet Kleider, Schuhe und Accessoires von Marken wie Reebok, Kappa und Deuter zu vergünstigten Preisen an. Socken der Marke Meindl haben einen Originalpreis von 15 Franken pro Paar. Auf www.ddg-sport.ch fand der Leser die Socken günstiger und bestellte darum mehrere Paare für insgesamt Fr. 47.70. Er bezahlte die Ware im Voraus, sie wurde aber nicht geliefert. Nachdem er sich auf Reklamation.ch beschwert hatte, erhielt er sein Geld zurück.
Eine Leserin hatte letzten November auf der gleichen Website Sandalen bestellt. Auf Reklamation.ch schildert sie, sie habe eine Vorauszahlung von 36 Franken geleistet, «damit die Finken bis Weihnachten sicher da sind». Im Februar wartete sie noch immer auf die bestellte Ware.
Shopinhaber Giuseppe Di Domenico sagt: «Ab und zu kann es passieren, dass etwas nicht lieferbar ist.» Zum zweiten Fall meint er nur: «Der ist mir nicht bekannt.» Bis Redaktionsschluss hat die Betroffene ihre Geld nicht zurückerhalten.
Ein andere Leserin berichtet, sie habe im September im Internetshop http://thiss.ch ein Putzset für Autoscheinwerfer bestellt und Fr. 27.10 im Voraus bezahlt. Bis heute ist die Lieferung ausgeblieben. Der Kundendienst antwortete erst nach mehreren E-Mails. Es habe ein Problem mit der Sendung gegeben und das Produkt sei jetzt ausverkauft. Dem K-Tipp antwortete eine «Regula» per E-Mail: «Die Ware wurde versendet.» Die K-Tipp-Leserin ärgert sich: «Ich habe bis heute nichts erhalten.»
Schnäppchen, die keine sind. Daniel Roth aus Hildisrieden LU bestellte auf Banthahunta.ch die Design-Ledertasche Futura 8645 L der deutschen Firma Jost. Der Preis der Tasche laut Website des Herstellers: 279 Euro. Über Banthahunta.ch bezahlte Roth für die vermeintlich gleiche Tasche nur knapp 149 Euro. Zwei Wochen nach der Bestellung erhielt Roth ein Paket aus China. Statt der Ledertasche fand er darin «eine Tasche aus billigstem Plastik mit Herkunft China».
Auch Daniel Roth reklamierte per E-Mail beim Kundendienst. Eine «Emily» antwortete ihm, dass die gewünschte Tasche nicht mehr lieferbar sei. Dies, obwohl im Internetshop noch 1184 Taschen als «verfügbar» angezeigt wurden. Roth erklärte «Emily», dass er entweder die bestellte Tasche oder das Geld zurückwünsche. Darauf ging sie nicht ein. Stattdessen sagte sie, sie habe sich für ihn beim Vorgesetzen eingesetzt und eine Gutschrift von 15 Prozent ausgehandelt. Daniel Roth resignierte und sagt: «Ich betrachte das verlorene Geld als Lehrgeld.»
«.ch»-Shops aus dem Ausland: Dubiose Betreiber von Internetshops verwenden häufig Adressen mit der Endung «.ch». So wollen sie den Eindruck vermitteln, ihr Unternehmen sei in der Schweiz ansässig. Ein K-Tipp-Leser bestellte im Shop Ergocranks.ch einen Herrenschuh der Marke Timberland für Fr. 113.21. Er erhielt zwar die Timberland-Schuhe, aber einen für ihn unbrauchbaren Typ.
Seit der Lieferung versucht der Käufer, den Kundendienst zu erreichen – bisher erfolglos. Die Internetadresse gehört gemäss Vergabestelle Switch einer Person in Amsterdam.
Webshops: Nie im Voraus zahlen
Es ist nicht einfach, betrügerische Internetseiten zu erkennen. Denn auch zweifelhafte Webshops sind häufig professionell aufgemacht.
Der wichtigste Tipp: Nie eine Vorauszahlung leisten – wenn möglich auch nicht per Paypal. Ware am besten auf Rechnung bestellen. Falls dies nicht möglich ist: mit der Kreditkarte bezahlen.
Vor dem Bezahlen der Rechnung die einzelnen Beträge genau kontrollieren, die Beträge von Betrügerfirmen streichen und beanstanden. Was nicht geliefert wurde, muss man auch nicht bezahlen.
In folgenden Fällen sollte man von einem Kauf im Internet absehen:
- wenn ein Impressum fehlt
- wenn ein Schweizer Unternehmen im Handelsregister nicht verzeichnet ist (siehe unter www.zefix.ch)
- wenn keine Telefonnummer angegeben ist und der Kundendienst auch sonst nicht zu erreichen ist.
So funktioniert Reklamation.ch
Die neue K-Tipp-Plattform Reklamation.ch macht das Reklamieren ganz einfach. So funktionierts:
1. Auf www.reklamation.ch in der rechten Spalte auf «Konto erstellen» klicken.
2. Angaben zur eigenen Person ausfüllen, anschliessend auf «Speichern» klicken.
3. Auf «Neue Reklamation» klicken.
4. Adressaten der Reklamation aus der Liste auswählen.
5. Beanstandung möglichst präzis beschreiben und auf «Senden» klicken.
6. Damit wird die Reklamation automatisch per E-Mail an das betroffene Unternehmen geschickt.