Die besten kleinen Kompressoren von Güde und Einhell bliesen einen Autoreifen bis 2,5 bar Druck in weniger als eineinhalb Minuten auf. Und für zwei Planschbeckenkammern brauchten sie im K-Tipp-Test nur knapp zwei Minuten. Die kleinen Geräte ohne Druckkessel wiegen nicht einmal sechs Kilo – trotzdem waren die besten ähnlich leistungsstark wie ihre grösseren Brüder.
Kleine Kompressoren eignen sich besonders für den Hobby- und Freizeitbereich. Drei von sechs Modellen schnitten gut ab (siehe Tabelle im PDF). Die grösseren Kompressoren eignen sich eher für Leute, die damit nicht nur pumpen, sondern auch Druckluftwerkzeuge betreiben möchten. Diese Geräte waren etwas lauter als die kleineren Modelle und erhielten von den Experten insgesamt bessere Noten.
Langsam, laut oder zu heiss
Als einziges Produkt schnitt die mit knapp 70 Franken günstige «Air Station» von Black & Decker ungenügend ab. Der kleine Kompressor schaffte es im Praxistest zwar, den Autoreifen und die Planschbeckenkammern aufzupumpen. Doch die Nerven der Laborexperten wurden dabei auf die Probe gestellt: Das Gerät benötigte zehn Minuten für den Pneu und eine halbe Stunde für das Planschbecken. Black & Decker schreibt zum Testurteil: «Es gab bisher keine negativen Beanstandungen von Kunden zu diesem Produkt. Lobeshymnen sind aber auch nicht bekannt.»
Bei der Aufpumpleistung fielen auch die kleinen Modelle «Pressito» von Einhell und «Kompressor» von Ryobi negativ auf. Sie benötigten ebenfalls gegen zehn Minuten für das Befüllen des Autoreifens.
Auch andere Geräte zeigten Schwächen. So waren im Betrieb drei grosse und zwei kleine Modelle von Einhell, Stanley und Areotec fast 90 Dezibel laut. Zum Vergleich: In Clubs, Discos und an Konzerten sind Besucher etwa 90 bis 110 Dezibel ausgesetzt.
Der grosse Kompressor von Nuair hatte andere Probleme: Einzelne Stellen am Gerät, mit denen Benutzer in Kontakt kommen können, waren nach einem einstündigen Dauerlauf bis zu 90 Grad heiss. Die Druckanzeigen waren zudem ungenauer als bei den anderen Kompressoren im Test. Der Lärm und die Erwärmung fielen für die Gesamtnote aber weniger ins Gewicht als die Aufpumpeffizienz. Denn die Geräte werden im Heimwerkerbereich selten mehr als einige Minuten lang benutzt.
So findet man den richtigen Kompressor
Ein Kompressor ist eine elektrische Luftpumpe, die Luft ansaugt, in einem Kolben verdichtet und mit erhöhtem Druck abgibt. Welches Modell man wählen soll, hängt von den Aufgaben ab, die das Gerät erfüllen muss. Je häufiger man den Kompressor im Dauerbetrieb einsetzen will, desto grösser und leistungsfähiger sollte er sein. Grosse Werkstattkompressoren lassen sich nicht herumtragen. Sie verfügen über grosse Druckbehälter, die viele Liter Luft speichern und abgeben können. Für den Hausgebrauch reichen auch Mini-Kompressoren.
Leichte Kompressoren ohne Drucktank: Damit lassen sich Reifen, Luftmatratzen und Planschbecken aufpumpen. Sie wiegen 2 bis 6 Kilo und eignen sich auch zum Ausblasen von Staub. Das Aufblasen grossvolumiger Reifen oder eines Schlauchboots dauert je nach Gerät mehr als zehn Minuten. Achtung: Leichte Kompressoren taugen nicht für den Dauerbetrieb von Druckluftwerkzeugen.
Kompakte Kompressoren mit kleinem Drucktank bis 6 Liter: Sie wiegen mit acht bis elf Kilo deutlich mehr als Geräte ohne Druckkessel und passen gerade noch in einen Kofferraum. Sie lassen sich aber vielseitiger verwenden: Mit geeignetem Zubehör kann man sie auch zum Nieten, Tackern, Lackieren oder Sandstrahlen benutzen.
Werkstatt-Kompressoren mit Drucktank ab 20 Liter Volumen: Sie lassen sich zwar mit Rädern in der Werkstatt hin und her bewegen, sind aber nicht mehr völlig mobil einsetzbar. Die Geräte haben Motoren, die auch dem Dauerbetrieb Stand halten. Aber: Je grösser der Drucktank, desto länger dauert es, bis genügend Druckluft zur Verfügung steht. Solche Geräte eignen sich daher weniger für den kurzfristigen Heimwerkereinsatz.
Tipp: Vor dem Kauf sollte man einen Blick auf das mitgelieferte Zubehör werfen. Vor allem grössere Geräte mit Drucklufttank werden oft ohne Schlauch und Pneufüllpistole verkauft (siehe Tabelle im PDF). Je nach zusätzlichem Zubehör steigt der Gesamtpreis schnell über 200 Franken.
So wurde getestet
Experten des technischen Labors PZT in Wilhelmshaven (D) testeten für den K-Tipp 12 tragbare Kompressoren – 6 ohne Druckkessel sowie 6 mit eingebautem Druckkessel. Alle Kompressoren liefern maximal 8 bis 11 bar Druck.
Praxistest: Innert welcher Zeit lässt sich ein Autoreifen bis 2,5 bar füllen? Wie lange dauert das Aufpumpen von zwei Kammern eines Planschbeckens (1,9 x 1,5 x 0,44 Meter)?
Handhabung: Wie einfach lassen sich Druckschlauch und Adapter montieren und wechseln? Sind die Druckanzeigen gut lesbar? Lassen sich die Geräte gut tragen? Lässt sich das Zubehör leicht verstauen?
Technische Prüfungen: Die Experten massen den Lärmpegel in einem Meter Entfernung unter Last bei 2,5 bar Druck. Mit einer Wärmebildkamera suchten sie nach heissen Stellen. Um herauszufinden, wie genau die Druckanzeigen an den Geräten und den Füllpistolen sind, verglichen und bewerteten die Prüfer die gemessenen Werte mit einem Referenz-Manometer. Anschliessend wiederholten sie die Messungen bei 1 bar Druck, bei 2,5 bar sowie bei 5 bar.
Das Labor testete zudem die Dichtigkeit und die elektrische Sicherheit der Geräte. In diesen Punkten erfüllten alle getesteten Kompressoren die Anforderungen.