Viele Kunden von Fitnessstudios besitzen ein Jahresabo. Sie haben beim Kauf nicht damit gerechnet, dass ihnen die Betreiber den Einlass verwehren werden, wenn sie kein Covid-19-Zertifikat vorweisen. Können die Kunden nun das Abo kündigen und das restliche Geld zurückverlangen? Oder verlängert sich wenigstens das Abo um die Periode der Zertifikatspflicht? Das wollten nach dem Bundesratsentscheid viele Leser von der K-Tipp-Rechtsberatung wissen.
Einige Studios bieten eine Abopause an
Rechtlich ist klar: Fitnessabos sind Dauerverträge. Beide Parteien können solche Verträge aus wichtigen Gründen vorzeitig kündigen. Ob die zurzeit gültige Einlassbeschränkung einen wichtigen Grund darstellt, ist unter Juristen umstritten. Betroffene können geltend machen, dass die Fortsetzung des Vertrags für sie unzumutbar ist. Etwa weil es ihnen aus zeitlichen Gründen unmöglich ist, alle paar Tage einen neuen Test zu organisieren, sofern sie das Fitnesscenter oft besuchen. Oder weil die Tests ab Oktober voraussichtlich kostenpflichtig werden.
Gemäss dem pensionierten Zürcher Professor Heinrich Honsell wäre eine Kündigung dann ungerechtfertigt, wenn das Fitnesscenter bis zum Ablauf der Zertifikatspflicht eine Abopause anbietet. Das ist laut einer Umfrage des K-Tipp bei acht von zehn Fitnesscenter-ketten der Fall: Sie ermöglichen ihren Kunden einen sogenannten Time-Stop. Das bedeutet: Auf Wunsch des Kunden ruht das Abo und verlängert sich danach um diese Zeitdauer.
Je nach Fitnesscenter wird diese Sistierung des Abos etwas anders gehandhabt. «Clever fit» und «Well come Fit» beispielsweise gewähren Kunden einen Time-Stop bis spätestens 24. Januar. Bis dahin ist die Zertifikatspflicht nach aktuellem Stand befristet. Bei «Let’s Go Fitness» ist die Abopause vorerst nur bis Ende Oktober vorgesehen.
Einige Betreiber von Fitnesscentern verlangen für die Sistierung der Abos eine Gebühr. Das ist allerdings nur dann zulässig, wenn der Betrag im Vertrag genannt wird. «Activ Fitness» will 50 Franken, Fitnesscenter der Migros zwischen 30 und 60 Franken. «Premium»-Kunden von «Basefit» müssen nichts zahlen, Mitglieder von «Core» hingegen 25 Franken. Bei «Kieser Training» erhalten Kunden keine Zeitgutschrift.