Eiskalter Genuss
<br />
Offen verkaufte Eiscreme ist meist von guter Qualität. Von 15 untersuchten Proben war nur eine einzige nicht einwandfrei.
Inhalt
K-Tipp 13/2003
20.08.2003
Georges Müller - gmueller@ktipp.ch
Der Supersommer 2003 hat den Glaceherstellern und -verkäufern Rekordumsätze beschert. Der Schweizerische Glace-Verband weist für die Monate April, Mai und Juni ein Konsumplus von 16,5 Prozent aus, und für die heissen Monate Juni und Juli melden die Hersteller wie Frisco, Lusso, Mövenpick und Migros Steigerungsraten von 20 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Doch wie stehts mit der Hygiene im Offenverkauf? Sind die Portionierlöffel, mit denen die Verkäuferinnen und Verkä...
Der Supersommer 2003 hat den Glaceherstellern und -verkäufern Rekordumsätze beschert. Der Schweizerische Glace-Verband weist für die Monate April, Mai und Juni ein Konsumplus von 16,5 Prozent aus, und für die heissen Monate Juni und Juli melden die Hersteller wie Frisco, Lusso, Mövenpick und Migros Steigerungsraten von 20 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Doch wie stehts mit der Hygiene im Offenverkauf? Sind die Portionierlöffel, mit denen die Verkäuferinnen und Verkäufer das Speiseeis aus den grossen Behältern kratzen, nicht wahre Bakteriensammler, wenn sie vor und nach dem Gebrauch in einem Kübel lauwarmen Wassers von undefinierbarer Farbe stehen?
Der K-Tipp wollte es genau wissen und hat an insgesamt 15 offenen Verkaufsständen in fünf Schweizer Städten jeweils eine Kugel Vanille-Eiscreme gekauft und sie im Labor untersuchen lassen. Resultat: Nur bei einer einzigen Probe war der Toleranzwert der einschlägigen Vorschriften überschritten.
Die bei Appunto/Manor an der Zürcher Lintheschergasse gekaufte Glace enthielt pro Gramm 1020 koloniebildende Einheiten (KBE) Enterobakterien. Laut der Hygieneverordnung sind bei Glace aber höchstens 100 KBE/g toleriert (siehe Kasten «Kolibakterien als Gradmesser für Hygiene» auf Seite 17).
Damit «gilt die Ware als im Werte vermindert», steht in der Eidgenössischen Hygieneverordnung. «Sie ist aber nicht etwa verdorben oder gar gesundheitsgefährdend», betont Lebensmittelchemiker Paul Wallimann vom Labor Veritas.
«Toleranzwerte in Zukunft einhalten»
Nach der K-Tipp-Stichprobe hat das Warenhaus Manor seinerseits eine Glaceprobe untersuchen lassen, die das K-Tipp-Resultat bestätigt habe, «wenn auch nicht im selben Ausmass», wie der für die Restaurants verantwortliche Daniel Reimann mitteilte. Daraufhin habe er durch den Hygieneverantwortlichen die Abläufe an den Glace-Verkaufsständen anpassen lassen. Er sei «überzeugt, dadurch in Zukunft die Toleranzwerte einhalten» zu können.
Untersuchte Glace-Verkaufsstände
- Basel
Manor (Greifengasse)
Express-Buffet
(im Bahnhof SBB)
- Bern
Loeb-Ecke
Mister Chu (Bärenplatz)
Pizzeria Celina
(Waisenhausplatz)
Pizzeria La Luna
(Spitalgasse)
- St. Gallen
Globus (Multergasse)
Oviesse (Multergasse)
Arte e Gelato, fliegender Händler
- Winterthur
Zentrum Rosenberg
Il Gelatino
(vor dem Bahnhof)
- Zürich
Appunto/Manor
(Lintheschergasse)
Belcafé (Bellevue)
Globus
(Pestalozziwiese)
Linas/Häagen-Dazs (Torgasse)