Die meisten Elektroautos werden mit einem Ladekabel ausgeliefert. Bei einigen passt das Kabel zur normalen Haushaltssteckdose. Es ist aber nicht ratsam, diese zum Aufladen zu verwenden. Erstens dauert das Laden damit sehr lange. Zweitens ist es riskant: Denn Steckdose und Stromleitung werden während Stunden mit einer sehr hohen Leistung belastet, für die sie nicht ausgelegt sind. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Kabelbrand kommen.
Wer sein E-Auto regelmässig zu Hause aufladen will, sollte deshalb eine Ladestation kaufen. Diese wird an den Starkstrom angeschlossen und verfügt über geeignete Leitungen und Schutzvorrichtungen. Ausserdem dauert das Aufladen der Autobatterie viel weniger lang als über eine normale Steckdose.
Ladestation steuert Aufladen selber
Auto und Ladestation erkennen automatisch, ob an beiden Seiten ein Ladekabel angeschlossen ist und für welche Leistung das Kabel ausgelegt ist. Sind Ladestation und Auto per Kabel verbunden, wird im Fahrzeug die Wegfahrsperre aktiviert und bei einigen Kabeln (Mode 3) der Ladestecker verriegelt, damit dieser von Dritten nicht manipuliert werden kann. Erst wenn das Elektroauto zur Ladung bereit ist, schaltet die Ladestation den Strom frei.
Auch die weitere Steuerung des Ladevorgangs übernimmt die Station. In der ersten Phase führt sie der Batterie die höchstmögliche Leistung zu – bis sie einen Ladestand von etwa 80 Prozent erreicht hat. In der zweiten Phase reduziert die Station die Leistung kontinuierlich und beendet den Vorgang, sobald die Batterie vollständig geladen ist. Da die Station das Laden überwacht, bricht sie den Vorgang im Fall einer Störung sofort ab und verhindert auch eine Überlastung des elektrischen Hausnetzes.
Zwei Typen von Ladestationen
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Typen von Ladestationen:
Fest installierte Station
Sie wird entweder an der Wand oder an einer freistehenden Säule montiert. Bei Produkten mit Wandmontage ist oft von einer Wallbox die Rede. Fest installierte Ladestationen gibt es mit oder ohne Kabel. Praktischer ist es, wenn das Kabel fix an der Station angeschlossen ist. Verfügt eine Ladestation nur über eine einzige Anschlussbuchse, muss man das im Fahrzeug mitgeführte Ladekabel einstecken. Eine Lösung ohne Kabel bietet sich allenfalls bei frei zugänglichen Parkplätzen an.
Bei einem fest installierten Kabel sollte man auf die passende Länge achten. Zu lang sollte es nicht sein, da solche Kabel relativ schwer und unhandlich sind. Zu kurz darf es aber auch nicht sein: Wird etwa ein zweites Elektroauto an der gleichen Station geladen, muss das Kabel auch dessen Ladebuchse gut erreichen können.
Mobile Station
Mobile Stationen sind mit fast allen Steckdosen kompatibel – auch mit der CEE-Steckdose für Starkstrom. Wie fest installierte Ladestationen verfügen mobile Stationen über eine Steuereinheit, die das Einstellen der Ladeleistung zulässt. Nachteil des mobilen Ladens: Der Stecker kann beim Laden herausgezogen werden, sofern man kein Mode-3-Kabel verwendet.
Wie schnell ein Fahrzeug aufgeladen wird, hängt von der Ladeleistung ab. Die meisten heute erhältlichen E-Autos erlauben beim Laden mit Wechselstrom (AC) höchstens eine Leistung von 11 Kilowatt (kW). Wer über ein Elektroauto mit einer Batteriekapazität von 52 Kilowattstunden verfügt, braucht für eine volle Ladung mit einer 11 kW-La-destation knapp 5 Stunden.
Fest installierte Stationen und mobile Ladelösungen mit einer Ladeleistung bis zu 11 kW kosten zwischen 600 und 2000 Franken. Ab einer Ladeleistung von 22 kW sind die Preise höher: Sie liegen zwischen knapp 800 und 2400 Franken. Auch wer eine Doppellader-Station mit zwei Kabelanschlüssen installieren will, muss tiefer ins Portemonnaie greifen: Hier liegen die Preise bei rund 2500 bis knapp 5000 Franken.
Für die meisten E-Auto-Besitzer dürfte sich die Anschaffung einer mobilen Ladestation nicht lohnen.Grund: Die Zahl der öffentlichen Ladestationen steigt stetig, zudem sind Starkstromanschlüsse für das schnelle Aufladen im öffentlichen Raum zurzeit schwer zu finden. Ausserdem sind mobile Stationen nicht sehr viel günstiger als fest installierte Geräte. Einige Energieversorger und der Touring Club Schweiz (TCS) bieten Ladestationen zur Miete an – zum Teil inklusive Montage. Die Anschaffung einer Station ist aber längerfristig günstiger, da der Mietpreis meistens relativ hoch ist.
Für die Installation brauchts einen Profi
Jede Elektroauto-Ladestation benötigt einen separaten Starkstromanschluss, der von einer Fachperson installiert werden muss. Das verursacht je nachdem Kosten zwischen 400 und 2500 Franken. Vor der Installation sollte man unter anderem folgende Fragen klären:
- Sind Installationsrohre zwischen Sicherungskasten und Ladestation bereits vorhanden?
- Wie gross ist die Distanz zwischen Sicherungskasten und Ladestation?
- Handelt es sich um eine Station mit einer Ladeleistung bis 11 kW oder bis 22 kW?
- Sind Mauerdurchbrüche nötig?
- Muss ein FI-Schutzschalter Typ B eingebaut werden?
Tipp: Ein Installationskostenrechner für Ladestationen ist zu finden auf Swiss-emobility.ch. Damit lassen sich die ungefähren Kosten berechnen.
Der richtige Stecker für die eigene Stromtankstelle
Für E-Auto-Ladestationen gibt es unterschiedliche Stecker und Kabel. Folgende Anschlusstypen sind die häufigsten:
- Typ 2: Dieser Anschluss wird auch als Mennekes-Stecker bezeichnet. Bei ihm sind alle drei Phasen belegt. Er ist in Europa Standard für das Laden mit Wechselstrom (AC) und für Ladeleistungen im privaten Raum bis 22 Kilowatt (kW) ausgelegt – an öffentlichen Ladestationen bis 43 kW. Er ist kompatibel mit dem CCS-Anschluss. Der Typ-2-Stecker passt bei rund 90 Prozent der heute erhältlichen Elektroautos.
- CCS: Dieser Anschluss ist ausgelegt für einen dreiphasigen Wechselstrom (AC) bis 22 kW oder für Gleichstrom (DC) bis 350 kW. Er ist in Europa Standard für das Laden mit Gleichstrom und kommt in dieser Variante vor allem an öffentlichen Ladestationen zum Einsatz. Die Abkürzung CCS kommt von «combined charging system»: Der Typ 2-Stecker wird mit zwei zusätzlichen Phasen für das DC-Laden ergänzt.
Folgende Steckertypen kommen weniger häufig vor:
- Typ 1: Dieser Anschluss funktioniert mit einphasigem Wechselstrom bis maximal 7,4 kW. Zu finden ist der Anschluss zum Teil noch bei Elektroautos japanischer Hersteller.
- CHAdeMO: Dieser Stecker ist für das Schnellladen mit bis zu 100 kW an öffentlichen Ladestationen konzipiert – in der Regel sind es aber meist nur 50 kW. Entwickelt wurde das System in Japan. Es ist deshalb meist ausschliesslich bei japanischen Automarken zu finden.
- Tesla Supercharger: Hersteller Tesla hat für sein Model S den Typ-2-Stecker so verändert, dass an Tesla-Ladesta-tionen mit einer Leistung von bis zu 120 kW geladen werden kann. Das Ladekabel und die Buchse bei Tesla-Autos sind aber auch mit jedergängigen Ladestation für den Typ 2 kompatibel.