Ende Profit bei Profitline
Nach dem Aus von Profitline fragen sich tausende von enttäuschten Anlegern, was sie jetzt mit ihren Fondsanteilen tun sollen. Das sind die Möglichkeiten.
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K-Tipp 9/2003
07.05.2003
Ernst Meierhofer - emeierhofer@ktipp.ch
Betroffen sind 40000 Kunden; sie haben bei Profitline Fonds im Gesamtwert von rund 450 Millionen Franken deponiert. Und sie fragen sich, was sie mit diesen Fondsanteilen anstellen sollen.
Denn die jetzige Besitzerin, die Rentenanstalt, hat die Profitline-Fondssparer an die AIG Private Bank verschachert. Der Übertrag erfolgt am 1. Juni.
Klar ist: Profitline-Kunden haben von sehr guten Konditionen profitiert - und so günstig sparen sie künftig nirgends mehr.
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Betroffen sind 40000 Kunden; sie haben bei Profitline Fonds im Gesamtwert von rund 450 Millionen Franken deponiert. Und sie fragen sich, was sie mit diesen Fondsanteilen anstellen sollen.
Denn die jetzige Besitzerin, die Rentenanstalt, hat die Profitline-Fondssparer an die AIG Private Bank verschachert. Der Übertrag erfolgt am 1. Juni.
Klar ist: Profitline-Kunden haben von sehr guten Konditionen profitiert - und so günstig sparen sie künftig nirgends mehr.
Überdurchschnittlich hohe Depotgebühr
Etliche Kunden haben bei der Profitline einen laufenden Fonds-Sparplan, zahlen also regelmässig ein. Falls sie nichts tun, wird ihr Sparplan von der AIG übernommen; das Geld fliesst dann in die gleichen Fonds wie bis anhin. Der Übertrag ist gratis.
Die AIG-Konditionen sind aber schlechter. In der Testtabelle zu den Fonds-Sparplänen, die der K-Tipp in Nummer 8/03 veröffentlicht hat, käme AIG mit der Gesamtwertung «durchschnittlich» auf Platz 8 zu stehen - vor allem wegen der hohen Depotgebühr.
Diese Depotgebühr entfällt, falls Kunden AIG-Fonds kaufen. Wer aber etwa seinen bewährten Aktienfonds «DWS Aktien weltweit» bei der AIG weiterführen will, zahlt hohe Depotgebühren.
Platz 8 ist gerade noch akzeptabel. Alternative dazu: Zahlungen einstellen und bei der Postfinance neu einsteigen, deren Sparplan im K-Tipp-Test an der Spitze rangiert. Hier ist keine Depotgebühr geschuldet.
Nichts tun, wechseln oder verkaufen
Wer die Zahlungen bei seinem laufenden Profitline-Fonds-Sparplan einstellt und anderswo neu anfängt, hat immer noch ein Problem: Wohin mit den Fondsanteilen, die bei Profitline angespart wurden?
Die gleiche Frage stellen sich alle anderen Kunden, die bei Profitline mit einmaligen grösseren Zahlungen Fondsanteile gekauft und dort deponiert haben.
Für sie gibt es drei Möglichkeiten:
1. Bequemes Nichtstun. Reagiert der Kunde nicht bis 15. Mai, gehen die Fondsanteile am 1. Juni an die AIG Bank. Dieser Transfer ist kostenlos; die AIG verlangt aber für die Aufbewahrung der Fondsanteile neu eine überdurchschnittlich hohe jährliche Depotgebühr von 0,3 Prozent des Depotwerts (mindestens aber 75 Franken). Bei einem Depotwert von 40 000 Franken wären das 120 Franken im Jahr. Im Gegenzug ist hier der Steuerausweis gratis.
2. Transfer zur Hausbank. Wer das in Betracht zieht, hat erst mal Glück: Nachdem die Rentenanstalt ursprünglich für solche Transfers eine Gebühr von 150 Franken pro Posten verlangte, fällt diese Gebühr jetzt weg - aber nur bis 15. Mai.
Wer noch kein Depot hat, muss eines eröffnen. Fragen Sie Ihre Hausbank nach folgenden Punkten:
- Was kostet die Depoteröffnung?
- Wie hoch ist die jährliche Depotgebühr? Wie hoch ist die Mindestgebühr? Geben Sie bei dieser Frage die Fonds an, die Sie haben.
- Verlangt die Bank noch eine zusätzliche Gebühr pro eingelagerten Posten?
- Was kostet der Steuerausweis?
- Welche Verkaufsgebühren werden fällig, wenn man die Fondsanteile dereinst verkauft?
Eine Umfrage des K-Tipp ergibt: Je mehr Geld man hat, desto eher lohnt es sich, zur Hausbank zu gehen. Denn die Banken kassieren durchwegs tiefere Depotgebühren als die AIG; das macht die bei den Banken anfallenden Kosten für den Steuerausweis (40 bis 60 Franken) wett.
Beispiel: Wer Anteile von zwei Fonds im Wert von insgesamt 80000 Franken hat, zahlt für Depot und Steuerausweis bei AIG derzeit 240 Franken, bei der Bank Coop 180 Franken, bei der Berner Kantonalbank 206, bei der Migros-Bank 175 und bei der Luzerner Kantonalbank 144 Franken.
Umgekehrt: Wer Fondsanteile beispielsweise im Wert von 3000 Franken hat, lässt sie am besten bei der AIG. Wer allerdings auf den Steuerausweis verzichtet (lassen Sie sich beraten), fährt bei der Hausbank meistens besser.
Tipp: Melden Sie sich spätestens am 15. Mai, falls Sie Ihre Profitline-Titel wegzügeln möchten.
3. Tabula rasa machen. Wer vom Fondssparen genug hat und alle Anteile sofort verkauft und damit zu Bargeld macht, ist natürlich alle Depotsorgen los - verliert aber Geld, weil die Kurse im Keller sind.
Profitline-Kunden können es also drehen, wie sie wollen: Es wird für sie teurer.
