Der Sommer naht und mit ihm auch das bekannte Problem: Lässt man Fenster oder Tür zum Balkon offen, damit frische Luft in die Wohnung gelangt, ärgert man sich später über Fliegen, Mücken oder Wespen.
In Baumärkten und bei Firmen, die sich auf Insektenschutz spezialisiert haben, gibt es viele verschiedene Systeme, um die Plagegeister von der Wohnung fernzuhalten. Dabei kommt es vor allem darauf an, wie viel man ausgegeben möchte und wie stabil der Schutz sein soll.
Fliegennetz für Fenster
Fast jeder Baumarkt führt Fliegennetze aus Polyester, die mit einem Klettverschluss am Fensterrahmen befestigt werden. Erhältlich sind Sets mit Netz und Klettband, oder man kauft beides separat.
So gehts: Die Montage ist denkbar einfach: Das selbstklebende Klettband in den Fensterrahmen kleben. Das Netz andrücken und überschüssiges Material abschneiden. Solche Fliegennetze gibt es auch für Dachfenster.
Für Fenster mit Doppelflügel oder Wetterschutz an der Unterseite sind elastische Netze erhältlich. Zusätzlich gibt es aufrollbare Netze. Diese sind praktisch, wenn man Blumenkistchen vor dem Fenster giessen will.
- Vorteile: Günstig (ab rund 6 Franken für ein Fenster). Kein Werkzeug zur Montage nötig. Netz kann im Winter entfernt und bei 30 Grad gewaschen werden.
- Nachteile: Nicht sehr langlebig. Nicht geeignet, wenn man das Fenster häufig öffnen und schliessen muss (ausser aufrollbare Variante).
Tipp: Fliegennetze gibt es auch aus Fiberglas. Dieses Gewebe ist viel robuster als Polyester (siehe Kasten Seite 39). Man kann die benötigte Menge ab Rolle kaufen.
Netzvorhang für Türen
Für Balkon- und Terrassentüren gibt es im Baumarkt Netzvorhänge aus Polyester oder Fiberglas. Die einfachste Variante besteht aus mehreren überlappenden Netzbahnen, die man aufhält, wenn man nach draussen will.
Bei der zweiten Variante lassen sich die Bahnen dank einer Vorhangschiene zur Seite schieben. Bleibänder oder Gewichte aus Plastik sorgen dafür, dass der Vorhang schön fällt und auch an der unteren Kante gut abschliesst.
So gehts: Einfache Netzvorhänge aus Polyester werden mit einem selbstklebenden Klettband am Türrahmen angebracht. Teurere Lösungen aus Fiberglas befestigt man zum Beispiel mit einer selbstklebenden Klemmleiste. Besonders praktisch sind Modelle, die mit Powerstrips aufgeklebt werden. Sie lassen sich ohne Kleberückstände entfernen.
- Vorteile: Günstig (Polyester ab ca. 12 Franken, Fiberglas ab 60 Franken). Einfache und schnelle Montage oft ohne Werkzeug. Das Netz kann man abnehmen: Polyester ist bei 30 Grad waschbar, Fiberglas mit einem Lappen abwaschbar.
- Nachteile: Polyester hält weniger lange als Fiberglas.
Spannrahmen
Diese Variante gibt es sowohl im Baumarkt wie auch beim Spezialisten: Hier wird das Fliegennetz aus Fiberglas auf einen Rahmen gespannt. Dieser wird dann am Fenster- oder Türrahmen befestigt.
So gehts: An Fenstern können Spannrahmen mit Federn, Winkeln, Scharnieren, Federstiften, Klemmschrauben oder Einhänge-Clips befestigt werden. Je nachdem ändert sich auch die Bedienungsfreundlichkeit: Ein Spannrahmen mit Scharnieren lässt sich zum Blumengiessen leicht öffnen. Alle anderen Varianten müssen ausgehängt werden.
Türen mit Fliegennetz werden grundsätzlich mit Scharnieren befestigt. Wer die Seitenwand der Türöffnung (Leibung) nicht beschädigen möchte, kann mit Klemmschrauben einen ebenfalls erhältlichen Hilfsrahmen montieren.
Im Baumarkt sind nur Türen erhältlich, die sich in eine Richtung öffnen lassen. Der Fachhandel bietet aber auch Pendeltüren an, die man nach aussen und innen aufstossen kann.
- Vorteile: Stabil. Der ganze Rahmen kann im Winter ausgehängt und im Keller verstaut werden. Bei der Montage mit Einhängefedern ist kein Bohren am Fensterstock nötig. Langfristige Lösung.
- Nachteile: Mittleres bis obe-res Preissegment (Baumarkt ab 58 Franken, Fachhandel ab 150 Franken). Eine etwas aufwendige Montage, die Platz braucht. Spannrahmen am Fenster lassen sich nur mit Scharnieren einfach öffnen.
Rollo
Sowohl Baumärkte wie auch Spezialisten bieten Insektenschutz-Rollos an: Sie bestehen aus Fiberglas-Gewebe, Führungsschienen aus Aluminium und einer Aluminiumkassette, in der das Rollo aufgerollt wird. Beim Fenster wird das Rollo von oben nach unten, bei der Tür seitlich aufgezogen.
Hochwertige Modelle können in verschiedenen Positionen arretiert werden. Seitliche Führungsschienen verhindern ein Ausfädeln des Gewebes bei Wind. So gehts: Meist werden Rollos bei Fenster und Türen zwischen den Seitenwänden montiert.
Dafür reicht eine Tiefe von einigen Zentimetern. Eine weitere Möglichkeit ist die Befestigung oberhalb des Fensters beziehungsweise seitlich der Tür. Dafür braucht es mehrere Zentimeter freien Platz auf beiden Seiten sowie oben und unten. Je nach Modell des Rollos und Art der Montage wird das Rollo festgeklemmt oder festgeschraubt.
- Vorteile: Stabile, langfristige Lösung, bedienungsfreundlich. Ideal bei Holzläden, die täglich geöffnet und geschlossen werden müssen. Rollos sind auch eine gute Lösung, wenn wegen Lamellenstoren kein Platz für Spannrahmen vorhanden ist.
- Nachteile: Oberes Preissegment (Baumarkt ab 120 Franken, Fachhandel ab 230 Franken), komplexere Montage, manchmal ist Bohren nötig.
Tipp: Für Fenster in Dachschrägen sind spezielle Rollos erhältlich – entweder nur mit ausziehbarem Insektenschutz oder kombiniert mit Sonnen- und Insektenschutz. Spezialisten bieten auch motorisierte Rollos an. Diese lassen sich auf Wunsch an Haussteuerungen anschliessen.
Schiebetüren
Insektenschutz in Form von Schiebetüren findet man im Baumarkt nur wenige, dafür gibt es beim Spezialisten eine grosse Auswahl. Dabei handelt es sich im Prinzip um einen mit Netz bespannten Rahmen, der in einer Schiene läuft.
So gehts: Modelle aus dem Baumarkt können häufig zwischen Türrahmen und Rollladen montiert werden.
- Vorteile: Stabile, langfristige Lösung, leicht zu öffnen und zu schliessen. Ideal für grosse Öffnungen beispielsweise bei Wintergärten oder Terrassentüren.
- Nachteile: Oberes Preissegment (Baumarkt ab 290 Franken, Fachhandel ab 450 Franken). Komplexe Montage, manchmal muss man bohren.
Tipp: Spezialisten bieten ab rund 380 Franken auch Schiebefenster an.
Kleine Materialkunde
Das sollten Sie wissen, bevor Sie sich für eine Variante entscheiden:
- Netz-Material: Das gängigste Material ist Fiberglas. Es ist UV-beständig, reissfest, abwaschbar und langlebig. Polyester ist zwar günstig und waschbar bei 30 Grad, aber auch weniger stabil. Aluminium empfielt sich nur bei hohen Belastungen, wenn beispielsweise im Estrich oder Keller neben Insekten auch Tauben und Nager ferngehalten werden sollen.
- Netzfarbe: Anthrazitfarbene Insektennetze bieten gute Durchsicht, weiss sorgt zusätzlich für Sichtschutz, schwarz wirkt eher dunkel.
- Rahmen: Qualitativ am hochwertigsten ist Aluminium. Es ist rostfrei, leicht und weich. Daher lässt es sich leicht bearbeiten.
- Rahmenfarbe: Rahmen aus dem Baumarkt sind meist in Weiss oder Braun erhältlich. Spezialisten können die Rahmen nach Kundenwunsch pulverbeschichten oder sandstrahlen.
- Masse: Spezialisten fertigen Insektenschutz auf Mass an. Lösungen aus dem Baumarkt sind bereits in diversen Massen erhältlich und können dann auf das benötigte Mass zugeschnitten werden.