In deutlicher Sprache, aber in verhältnis­mässig freundlichem Ton steht auf unserem Briefkasten seit einiger Zeit: «Werbung,
nein danke!» Die Wirkung ist erfreulich. Die Werbeflut ist eingedämmt. Aber versiegt ist sie leider nicht.

Zwei «Branchen» foutieren sich um die Briefkastenaufschrift: die Pizza-Kuriere und die Politiker. Ärgerlich sind gegenwärtig vor allem die Politiker. Sie stopfen im Hinblick auf die Wahlen vom Wochenende unseren Briefkasten mit Wahlzeitungen, Flugblättern und Prospekten voll.

Vor vier Jahren habe ich mir die Mühe genommen und die Übeltäter kontaktiert. Ich bat sie, die Aufschrift auf unserem Brief­kasten künftig ernst zu nehmen. Doch jene, die geantwortet haben, zeigten sich un­einsichtig. Es handle sich bei den Papieren nicht um Werbung, «sondern um Infor­mation».

Eigentlich hätte ich auch die Pizza-Kuriere bitten wollen, die Briefkastenaufschrift zu ­respektieren. Doch ich liess es bleiben. Ihre Flugblätter sind bestimmt auch keine ­Werbung. Sie informieren mich ja über das Angebot, über die Preise und über die Telefonnummern, bei denen ich bestellen könnte.

Zurück zur Wahlwerbung. Oder besser gesagt: zur «Wahlinformation». Die Gemeinde hat uns schon drei halbpfündige Couverts
mit Wahlzetteln und Wahlprospekten zu­kommen lassen. Wir sind bestens informiert. Weitere «Wahlinformationen» in unserem Briefkasten sind unnötig. Und wirkungslos.

Nicht einmal den Berner Juso-Kandidaten Jonas ­Hirschi werde ich wählen. Obwohl er mir ­verspricht: «Jonas Hirschi ändert, was dich stört.» Mich stört, dass er seine Kärtli in unseren Briefkasten steckt. Er kann das ändern. Auch wenn er nicht Nationalrat wird.