Die Bernerin Erika Affolter will nicht, dass sich die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde in ihre Sachen einmischt. Mit einem Vorsorgeauftrag kann sie bestimmen, wer sich um ihre persönlichen und finanziellen Angelegenheiten kümmern soll, wenn sie wegen einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr urteilsfähig ist. Affolter möchte die Tochter ihrer Cousine als Vorsorgebeauftragte bestimmen.
Ein Vorsorgeauftrag ist gültig, wenn er von Hand geschrieben, datiert und unterschrieben ist. Affolter kann jedoch nicht mehr gut schreiben, die Finger der 84-Jährigen verkrampfen sich rasch. Nicht von Hand geschriebene Vorsorgeaufträge müssen laut Gesetz öffentlich beurkundet sein, damit sie gültig sind. Affolter ging deshalb mit ihrem am Computer geschriebenen Vorsorgeauftrag zu einem Berner Notar. Er stellte ihr dafür knapp 670 Franken in Rechnung. Für Affolter unerklärlich: «Der Termin dauerte nicht einmal eine Stunde. Der Notar übernahm meine Vorlage.»
Für Schaffhauser ist es am günstigsten
In einem anderen Kanton hätte Affolter viel Geld sparen können. Denn die meisten Beurkundungen muss man nicht im Wohnkanton vornehmen lassen. Das gilt beispielsweise für Ehe-, Erb- und Bürgschaftsverträge oder Firmengründungen. Auch für notariell beurkundete Testamente oder Vorsorgeaufträge kann man den Notar in der ganzen Schweiz frei wählen.
Die Beurkundung eines einfachen Vorsorgeauftrages ist mit 200 Franken in den Kantonen Graubünden, Thurgau und Zürich am günstigsten. Mit ähnlich hohen Kosten wie im Kanton Bern muss man hingegen in den Kantonen Luzern, Solothurn und Basel-Stadt rechnen.
Einen Sonderfall stellt der Kanton Schaffhausen dar: Dort beurkundet nicht ein Notar den Vorsorgeauftrag, sondern die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde des Kantons. Das ist nur für Einwohner des Kantons möglich und kostet lediglich zwischen 100 und 150 Franken.
Der Grund für die grossen Preisdifferenzen liegt in der unterschiedlichen Organisation der Notariate. Am günstigsten ist es dort, wo der Notar Staatsangestellter ist – wie zum Beispiel im Kanton Zürich. Viel teurer wird es, wenn die Notare auf eigene Rechnung arbeiten.
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