Olivenöl aus Italien ist das meistverkaufte Öl der Schweiz. Auf den Etiketten wimmelt es von italienischen Ausdrücken wie «Originale», «Fruttato» und «Selezione Speciale» sowie von Markennamen wie De Cecco, Monini, Carapelli, Filippo Berio und Bertolli. Gleich zwei Marken behaupten, die Nummer eins in Italien zu sein – Monini (erhältlich bei Migros) und Carapelli (bei Manor). Die meisten dieser Produkte tragen die Bezeichnung der ersten Güteklasse – «extra vergine» oder «natives Olivenöl extra».
Inhaltsangaben nur im Kleingedruckten
Die Hersteller mögen ihre Etiketten italienisch beschriften lassen – mit dem Inhalt haben diese manchmal wenig zu tun. Oft wurde eine Mischung verschiedener Öle aus Ländern der Europäischen Union abgefüllt. Auf der Rückseite der Flasche heisst es dann: «Mischung von Olivenölen aus der EU», «Öl europäischen Ursprungs» und «Mischung von Olivenölen aus der Europäischen Union und aus Tunesien». Das bemerken allerdings nur Kunden, die das kaum lesbare Kleingedruckte entziffern können. Eine Stichprobe zeigt: Solche Öle verkaufen Aldi, Coop, Denner, Lidl, Manor, Migros, Spar und Eurospar.
Beispiel De Cecco:
Fruttato Olio Extra Vergine di Oliva kostet bei Eurospar in der 0,25-l-Flasche Fr. 5.95. Auf der Etikette ist unter anderem die Rede von «einzigartigem Geschmack» und der «Leidenschaft der Familie De Cecco». Abgefüllt wird allerdings ein Verschnitt von Ölivenölen aus der Europäischen Union.
Beispiel Carapelli:
Classico Natives Olivenöl Extra in der 0,75-l-Flasche gibts bei Manor für Fr. 14.90. Die «Nummer 1 in Italien» wirbt mit der Stadt Florenz für das Classico-Öl. Zwar wurde Carapelli 1893 tatsächlich in Florenz gegründet. Doch das Öl in der Flasche ist eine EU-Mischung.
Monini zeigt, dass es auch anders geht: Das von der Migros verkaufte Markenöl enthält bei den Classico- und Delicatoprodukten ebenfalls Olivenöl aus anderen EU-Ländern. Doch immerhin informierte der Hersteller darüber in Inseraten und mit Infozetteln am Flaschenhals: Schlechte Wetterbedingungen in Italien seien für eine extrem schlechte Ernte verantwortlich. Laut dem italienischen Agrarverband Coldiretti sank die Olivenölproduktion letztes Jahr in Italien um 35 Prozent.
Olivenöl: So schmeckt es gut
Ein gutes Olivenöl riecht frisch und sollte grünfruchtig-pfeffrig schmecken. Eine spürbare Schärfe in der Kehle und Bitterkeit sind weitere Qualitätsmerkmale.
Olivenöl sollte man immer möglichst frisch – am besten von der letzten Ernte – in lichtgeschützten Behältern wie getönten Flaschen und Kanistern kaufen. Das Öl in verschlossenen Behältern an einem kühlen und dunklen Ort lagern. Grund: Wärme und Licht beschleunigen die Oxidation. Angebrochene Flaschen nach Möglichkeit innerhalb von zwei Monaten verbrauchen, sonst kann das Öl ranzig werden.