Fähren fahren zu vielen Preisen
Livorno statt Genua, Ancona statt Venedig: Fährentickets nach Korsika, Sardinien und Griechenland sind oft günstiger, wenn man auf keinen bestimmten Hafen fixiert ist.
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K-Tipp 6/2006
22.03.2006
Gery Schwager - gery.schwager@ktipp.ch
Mit der Fähre ins Ferienglück: Jahr für Jahr stechen unzählige Schweizer Familien von norditalienischen oder südfranzösischen Häfen in See, um im sonnigen Süden auszuspannen. Aufs Auto wollen sie dabei nicht verzichten.
Doch der Spass hat seinen Preis - oder besser: recht viele verschiedene Preise. Das zeigt die Stichprobe des K-Tipp, der Anfang März abgeklärt hat, wie tief eine vierköpfige Familie in den Sommerferien für Fährpassagen nach Sardinien, Korsika und Griec...
Mit der Fähre ins Ferienglück: Jahr für Jahr stechen unzählige Schweizer Familien von norditalienischen oder südfranzösischen Häfen in See, um im sonnigen Süden auszuspannen. Aufs Auto wollen sie dabei nicht verzichten.
Doch der Spass hat seinen Preis - oder besser: recht viele verschiedene Preise. Das zeigt die Stichprobe des K-Tipp, der Anfang März abgeklärt hat, wie tief eine vierköpfige Familie in den Sommerferien für Fährpassagen nach Sardinien, Korsika und Griechenland in die Tasche greifen muss (siehe Tabelle).
Start- und Zielhafen: Wer flexibel ist, spart
Die wichtigsten Resultate:
- Fährpassagen nach Korsika und Sardinien waren ab Livorno günstiger als ab Genua. Jene nach Griechenland kosteten ab Ancona weniger als ab Venedig. Und zumindest für Sardinien waren die Preisdifferenzen massiv. So bezahlte die Familie für die Retourfahrt Livorno-Olbia bei der Gesellschaft Moby Lines Fr. 349.-, während Genua-Olbia bei der Reederei Tirrenia mit Fr. 1374.- fast viermal so teuer war.
Allerdings erfolgt die Hinfahrt mit Tirrenia bei Nacht, der Preis enthält deshalb die Kosten für eine Vier-Bett-Kabine. Und wer nachts auf der Fähre an- oder abreist, kann oft eine Hotelübernachtung sparen. Zudem ist die Anfahrt aus der Schweiz nach Genua rund 180 Kilometer kürzer als diejenige nach Livorno.
- Wer auf einen Starthafen fixiert ist, sollte dafür bezüglich Zielhafen flexibel sein. In der Stichprobe war zum Beispiel die Route Genua-Palau (mit «Enermar») deutlich günstiger als sämtliche Kurse zwischen Genua und Olbia. Olbia und Palau auf Sardinien liegen nur rund 40 Kilometer auseinander.
- Auch mit der Wahl des Reisezeitpunkts lässt sich Geld sparen. So kostete die Verbindung zwischen Nizza und Calvi auf Korsika mit «Corsica Ferries» bei Hinfahrt am 22. Juli und Rückfahrt am 5. August Fr. 819.-. Bei Hin- und Rückfahrt je einen Tag später betrug der Preis bloss Fr. 360.-.
Einer der Gründe für die Differenz: Die teurere Überfahrt wird von einer Expressfähre ausgeführt. Sie benötigt für die Strecke Nizza-Calvi drei statt fünfeinhalb Stunden. Abgesehen davon passen viele Fährgesellschaften ihre Tarife kontinuierlich dem Buchungsverlauf an. Fahrten mit der gleichen Gesellschaft auf der gleichen Route kosten auch deshalb keineswegs immer gleich viel.
Sicherheit: Erst fragen, dann buchen
Übrigens: Es lohnt sich häufig, bei der Fährgesellschaft selber oder bei deren Schweizer Generalvertretung zu buchen. In der Stichprobe jedenfalls warteten die drei Internet-Buchungsportale Travel.ch, Aferry.com und Ocean24. de zwar zuweilen mit den gleichen, aber nie mit günstigeren Preisen auf.
Ebenfalls sinnvoll ist es, sich vor dem Buchen über Sicherheitsfragen zu informieren. Interessantes dazu liefert die Website des deutschen Automobilclubs ADAC (www.adac.de), der jährlich Fährentests in ganz Europa durchführt.
Der jüngste Test 2005 endete mit einem wenig erfreulichen Resultat: Von den 30 auf ihre Sicherheit überprüften Fähren erreichten zehn «ein schwaches Ausreichend», drei kassierten gar die Note mangelhaft oder sehr mangelhaft.
Gemäss ADAC sollten Fährpassagiere deshalb
- die Decks erkunden und Hinweisschilder studieren
- die nächstgelegene Sammelstation feststellen und die Fluchtwege abgehen
- nachsehen, wo Rettungsboote und Evakuierungsrutschen stationiert sind
- sich informieren, wie man die Schwimmwesten anlegt
- vom Schiff keine «Souvenirs» wie Rettungsringe und Schwimmwesten mitnehmen - sie retten im Notfall Leben.
Internet-Adressen der Gesellschaften
- Corsica & Sardinia Ferries: www.corsicaferries.com
- Enermar: www.enermar.it, www.enermar.ch
- Grandi Navi Veloci: www.gnv.it
- Moby Lines: www.moby.it, www.mobylines.ch
- SNCM: www.sncm.fr, www.sncm.ch
- Superfast Ferries: www.superfast.com, www.superfastferries.ch
- Tirrenia: www.tirrenia.it, www.tirrenia.ch
- Anek Lines: www.anek.gr, www.anek.ch
- Minoan Lines: www.minoan.gr, www.minoan-lines.ch