Es geschah im August 2019 am Bahnhof Baden AG: Ein SBB-Zugbegleiter wurde von einer Tür des Wagentyps EW4 eingeklemmt und zu Tode geschleift. Das Bundesamt für Verkehr forderte die SBB auf, die fehlerhaften Türen zu ersetzen. Die Bahn versprach, dies bis spätestens 2023 zu tun.
Ein Jahr nach dem Todesfall deckte der K-Tipp auf, dass sich noch mindestens ein weiterer SBB-Mitarbeiter sowie 35 Reisende an Türen verletzt hatten (Ausgabe 14/2020). So musste etwa ein Mann 45 Meter neben dem Zug herrennen, bis er endlich die Hand aus der Tür ziehen konnte.
K-Tipp-Recherchen zeigen: In den letzten zwei Jahren klemmten sich erneut mindestens 20 Reisende und SBB-Mitarbeiter in Türen ein und verletzten sich. Das geht aus einer internen Statistik des Bundesamts für Verkehr hervor. Die SBB melden darin aber nur Passagiere, die sich so schwer verletzt haben, dass ein Arztbesuch nötig wurde. Unter den Verletzten befanden sich auch zwei Kinder. Besonders häufig von Einklemmunfällen betroffen waren Interregio-Züge zwischen Basel und Zürich.
Zu wenig Personal in SBB-Werkstätten
Gemäss den SBB wurden einige Unfälle von ausfahrbaren Tritten verursacht. Andere Kunden stolperten oder stürzten, als sich die Türen schlossen.
Die Bahn teilte dem Bund mit, dass sie die Problemwagen erst bis 2025 ersetzen könne. Das Bundesamt für Verkehr schreibt, eine kürzere Frist sei «nicht realisierbar», die SBB hätten zu wenig Wagen. Zudem mangle es an Personal in den Werkstätten.
Nicht nur die SBB haben Probleme mit fehlerhaften Türen. Ende Juni klemmte die Tür eines BLS-Zugs einen Mann ein, als er am Bahnhof Thun aussteigen wollte. Dasselbe passierte einem Reisenden im Mai 2021, als er in Emmenmatt BE in einen S-Bahnwagen der BLS steigen wollte. Und im August 2021 verunfallte ein Reisender beim Einsteigen in einen Zug der Rhätischen Bahn an der Haltestelle Klosters Platz: Gemäss einer Sprecherin stürzte der Mann, weil sich die Türe nicht ganz geöffnet hatte.
Tipp: Nie die Hand zwischen eine sich schliessende Zugtüre halten, sondern nur den Türknopf drücken.