Fehlt Konkurrenz, wird Fliegen teuer

Auf Monopolstrecken langen Fluggesellschaften kräftig zu. Da lohnt es sich, nach Alternativflughäfen Ausschau zu halten.

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K-Tipp 03/2011

06.02.2011

Letzte Aktualisierung:
08.02.2011

Gery Schwager

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Man reibt sich verwundert die Augen: Basel–Brüssel retour mit Swiss (hin am 10., zurück am 11. Februar) gabs am 26. Januar nicht unter 1445 Franken. Für die Strecke Zürich–Brüssel retour zahlte man im Minimum 1427 Franken. Genf–Brüssel retour hingegen verkaufte Swiss für gerade mal 313 Franken.

Wie das? Wer die Flugpläne studiert, stellt fest: Zwischen Basel bzw. Zürich und Brüssel verkehrt Swiss ohne Konkurrenz. Zwischen Genf und Brüssel mischt auch Easyjet mit. Oder anders gesagt: Monopole lassen die Preise steigen.

Der K-Tipp hat Ende Januar in einer Stichprobe die günstigsten Retourtarife von Swiss auf 20 Europastrecken erhoben (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Zehn dieser Strecken fliegt Swiss im Monopol oder allenfalls mit anderen Airlines des Lufthansa-Konzerns.

Auf den übrigen zehn Strecken gibts echte Konkurrenz. Gesamthaft wurden drei Reisetermine bestimmt – mit Rückflug stets am Tag nach dem Hinflug. Resultat: Auf Strecken mit Konkurrenz betrugen die günstigsten Tarife (inklusive Taxen, Gebühren und Treibstoffzuschlägen) hin und zurück meist weniger als 400 Franken.

Kaum je unter 700 Franken dagegen verlangte Swiss auf den Monopolstrecken, wobei Tarife von 1000 Franken und mehr keine Seltenheit waren.

Wien ab Zürich: Viel günstiger als ab Basel

Es kann sich deshalb auszahlen, auf einen anderen Flughafen auszuweichen – falls Anfahrtsweg und -zeit nicht dagegen sprechen – und so von einer Monopol- auf eine Konkurrenzstrecke zu wechseln. In der Stichprobe galt das nicht nur für «Brüssel retour»:

Hamburg retour kostete ab Basel 631 Franken weniger als ab Genf, Wien retour ab Zürich 363 Franken weniger als ab Basel. Nur wenn zwischen Hin- und Rückflug drei oder mehr Nächte liegen, werden Tarife meist auch auf Monopolstrecken deutlich günstiger.

Andernfalls wird munter einkassiert. «Opfer» sind in erster Linie Geschäftsleute, die nur kurz ins Ausland reisen und nicht selten am selben Tag hin- und zurückfliegen wollen. «Sie sind bereit, dafür einen höheren Tarif zu zahlen», argumentiert Swiss.

Es bleibt ihnen auch nicht viel anderes übrig. Immerhin enthalten die teuren Tarife weniger Einschränkungen etwa in Bezug auf die Möglichkeit, Flüge umzubuchen oder zu stornieren. Mit diesem Tarifsystem steht Swiss nicht alleine da.

Es wird von vielen Airlines praktiziert, die dem internationalen Luftverkehrsverband Iata angehören und ihre Politik auch in anderen Bereichen des Ticketings abgesprochen haben – etwa bezüglich der Praxis, Einfachflüge im Vergleich zu Retourflügen absurd teuer zu verkaufen (siehe «Saldo» 19/2010).

Und solange die Konkurrenz das Gleiche tut, können Tarife problemlos in luftiger Höhe gehalten werden. Zum Sinkflug kommts erst, wenn «Spielverderber» wie Air Berlin, Easyjet, Ryanair & Co. auf den Plan treten.

Es dürfte deshalb kein Zufall sein, dass der K-Tipp bei der Tarifabfrage für 20 Europastecken von British Airways ein ziemlich anderes Bild als bei Swiss angetroffen hat. Monopoltarife kann sich British Airways angesichts kompromissloser Herausforderer offenbar kaum mehr leisten.

Swiss fliegt satten Gewinn ein

Da hats Swiss leichter. Sie hat sich denn auch zur Ertragsperle innerhalb des Lufthansa-Konzerns entwickelt: In den ersten neun Monaten des letzten Jahres machte der deutsche Gigant mit seinen über 700 Flugzeugen einen Gewinn von umgerechnet rund 800 Millionen Franken – 232 Millionen davon steuerte Swiss bei, die aktuell über 89 Passagiermaschinen verfügt.

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