Ferien-Versicherung mit Lücken

Trotz Versicherung sind bei einer Reiseabsage nur selten alle Kosten gedeckt. Häufig bleiben Kunden auf den Bearbeitungsgebühren des Reisebüros sitzen oder müssen sogar einen Selbstbehalt zahlen.

Inhalt

K-Tipp 05/2011

06.03.2011

Letzte Aktualisierung:
08.03.2011

Beatrice Walder K-Tipp

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Helena Kobler aus Geroldswil ZH hatte für sich und ihren Cousin bei Hotelplan eine zweiwöchige Reise nach Djerba in Tunesien gebucht.

Kostenpunkt: Fr. 3516.–. Gleichzeitig hatte sie das von Hotelplan angebotene «Kombi-Versicherungspaket» der Europäischen Reiseversicherungs AG für Fr. 35.– pro Person abgeschlossen. Damit waren Annullierungskosten und Reisezwischenfälle versichert.

Wenige Tage nach dem Buchen starb Koblers Cousin überraschend. Sie sagte die Reise ab. Die Vorauszahlung von Fr. 1055.– erhielt sie zurück. Allerdings wurden Fr. 400.– Bearbeitungsgebühren sowie Fr. 60.– Auftragspauschale abgezogen. Grund: Bearbeitungsgebühren waren nicht versichert.

Ein Blick ins Kleingedruckte zeigt: Kobler hatte noch Glück. Wären am Annullierungstag schon Hotel- oder Flugkosten fällig gewesen, hätte sie zusätzlich 10 Prozent davon übernehmen müssen. Einzelpersonen zahlen mindestens Fr. 50.– und maximal Fr. 300.– (Familien Fr. 100.– bis 600.–).

Auch die anderen zur Hotelplan-Gruppe gehörenden Reiseveranstalter bieten die Kurzzeitversicherung der Europäischen an. Dazu gehören Denner und Globus Reisen, Migros Ferien und Travelhouse.

«Nur» auf Bearbeitungsgebühren bleibt sitzen, wer die von der Kuoni-Gruppe angebotene Elvia-Versicherung nimmt. Dazu gehören z. B. Helvetic Tours, Direkt Reisen und Ehrlich Reisen. Vorbildlich ist Tui (mit Flex Travel, 1-2-Fly, Robinson, Vögele Reisen). Die Veranstalter verkaufen Elvia-Policen mit Vollschutz.

Thomas Tanner von der Europäischen Versicherung (ERV) erklärt: «Wir haben die Versicherung mit Hotelplan konzipiert.» Laut Hotelplan konnten so die Prämien tief gehalten werden. In Koblers Fall hat Hotelplan aus Kulanz auf die Fr. 60.– Auftragspauschale verzichtet und die ERV hat doch noch Fr. 200.– bezahlt.

Fazit: Für Kobler hätte sich die Jahres-Versicherung gelohnt. Sie kostet zwar etwas mehr (siehe Tabelle im pdf-Artikel), dafür deckt sie meist alle Annullierungskosten.

Annullierungskosten-Versicherung: Das müssen Sie wissen

Wenn man eine Reise annullieren muss, weil jemand schwer verunfallt oder erkrankt ist oder man einen Todesfall in der Familie hat, gibts – je nach Zeitpunkt der Absage – wenig oder kein Geld zurück. Dieses Risiko deckt die Annullierungskosten-Versicherung.
Auch wenn viele Reiseveranstalter ihre Annullierungskosten-Versicherung als «obligatorisch» bezeichnen: Sie können das Risiko selber tragen oder anderswo versichern.
Jahres-Reiseversicherungen lohnen sich bei zwei Reisen pro Jahr. Denn Angebote, die nur für die gebuchte Reise gelten, sind dann teurer, und die Deckung ist oft lückenhaft.
Falls Sie für eine bereits gebuchte Reise eine Jahres-Reiseversicherung abschliessen wollen, fragen Sie den Anbieter, ob das noch möglich ist. Das klappt meist, wenn die kostenpflichtigen Annullierungsfristen noch nicht begonnen haben.
Prüfen Sie kurz vor Reiseantritt auf der Police den Versicherungsbeginn nach. Ist dieser auf den Tag der Abreise festgelegt, sind Absagen vor diesem Datum nicht versichert.
Achten Sie auf die Deckungssumme. Bei der Europäischen Jahres-Reiseversicherung etwa müssen Einzelpersonen bei über Fr. 10 000.– Annullierungskosten 10 Prozent des darüberliegenden Betrags selber zahlen, Familien 20 Prozent ab Fr. 20 000.–.
Sinnvoll ist die Kombination mit einer Reisezwischenfall-Versicherung. Sie deckt die Kosten einer vorzeitigen Heimreise bei schwerer Erkrankung, Unfällen und Unruhen.

Weitere Infos; K-Tipp-Ratgeber: «So sind Sie richtig versichert» (5. Auflage, 323 Seiten). Hier bestellen.

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Solo unterwegs: Tipps für Alleinreisende

So sind Sie richtig versichert

Erben und Vererben