Statt Poulet gibts mehr Reis, statt Fleisch mehr Sauce und statt Fisch mehr Tomatensaftkonzentrat – die Namen, die Verpackungen und die Preise der Produkte bleiben aber gleich. Das zeigt die Stichprobe des K-Tipp. Dabei wurde die aktuelle Zutatenliste auf der Verpackung eines Produkts mit der Zutatenliste von 2016 verglichen. Die Daten stammen von der ETH Lausanne.
Nussrollen aus der Migros
Der Anteil Nüsse in der Gebäckfüllung sank von 14 auf 11 Prozent. Der Preis von Fr. 3.25 blieb aber gleich.
Das sagt die Migros dazu: «Anstatt die Nussrollen teurer zu machen, haben wir den Anteil Haselnüsse gesenkt.»
Chicken Sweet & Sour Betty Bossi von Coop
Das asiatische Fertiggericht ist laut der Zutatenliste ein «Pouletfleischerzeugnis mit Gemüse an Sauce» und «Basmatireis». Es wiegt 400 Gramm. Der Anteil an Poulet, Gemüse und Sauce ging von 280 auf 260 Gramm zurück. Dies wurde kompensiert mit zusätzlichen 20 Gramm Basmatireis. Der Anteil an Pouletfleisch allein sank von 19 auf 17 Prozent. Der Preis blieb bei Fr. 6.95.
Das sagt Coop dazu: Die Umstellung von Import- auf Schweizer Pouletfleisch habe «zu einem deutlich höheren Einkaufspreis geführt».
Pizza Tonno von Anna’s Best aus der Migros
Vor zwei Jahren betrug der Thunfischanteil in der Pizza 15 Prozent. Aktuell sind es nur noch 13 Prozent. Auch Zwiebeln gibt es weniger: Ihr Anteil sank von 4 auf 3,5 Prozent. Dafür hat die Pizza nun 1 Prozent mehr Tomatensaftkonzentrat. Wasser liegt auf der Zutatenliste neu vor dem Thunfisch. Das Produkt enthält also mehr Wasser als Fisch. Der Preis heute wie damals: Fr. 6.90.
Das sagt die Migros dazu: Wegen Qualitätsproblemen mit dem Belag sei «Tomatensauce nachdosiert», der Anteil an anderen Zutaten aber reduziert worden.
Lasagne alla bolognese von Rana
Der Anteil der Bolognesesauce aus Tomaten und Fleisch sank um ein Drittel von 44 auf 29 Prozent. Dafür erhöhte der italienische Hersteller Rana den Anteil der günstigeren Bechamelsauce mit Milch und Mehl – von 30 auf 52 Prozent. Der Fleischanteil in der Sauce beträgt jetzt noch 41 statt 46 Prozent. Und: Vorher war gleich viel Rind- wie Schweinefleisch enthalten – je 23 Prozent. Neu verwendet Rana vom teureren Rindfleisch noch 17 Prozent.
Tortellini Ricotta e Spinaci von Rana
Früher machte die Weichkäse-Spinat-Füllung der Teigtaschen 55 Prozent des Produkts aus. Heute sind es nur noch 44 Prozent. Im Gegenzug wurde der Anteil an Teigwaren erhöht. In der Füllung setzt Rana heute zudem 6 Prozent weniger Ricotta ein. Dafür ist neu ein unbestimmter «geriebener Hartkäse» drin.
Das sagt Rana zur Lasagne und zu den Tortellini: Die Rezeptur sei angepasst worden, «um die Geschmacksbedürfnisse der Verbraucher zu erfüllen».
Margarine Rama mit Butter von Unilever
Die Margarine enthielt ursprünglich 21 Prozent Butter. Nun sind es noch 10 Prozent – also mehr als die Hälfte weniger. Die Butter wurde unter anderem durch das billigere Palmfett ersetzt.
Das sagt Unilever dazu: Das Produkt sei gesünder geworden, weil der «Butteranteil verringert» worden sei.
Das verrät die Zutatenliste
Die Zutatenliste auf Lebensmitteln ist gesetzlich vorgeschrieben. Je weiter vorne in der Aufzählung eine Zutat steht, desto mehr davon steckt in einem Produkt. Am Ende der Auflistung finden sich meist Gewürze, Aromen und Zusatzstoffe.
Wenn ein Produkt eine Zutat im Namen enthält oder auf der Verpackung zeigt, müssen die Hersteller die Menge auf der Zutatenliste in Prozent deklarieren. Beispiel: Auf einem «Joghurt mit Haselnüssen» steht dann «5 Prozent Haselnüsse».
Hier finden Sie die Zutaten von Lebensmitteln
Der K-Tipp verwendete für seine Stichprobe Daten der frei zugänglichen Plattform www.foodrepo.org. Sie ist die einzige unabhängige Datenbank, die Informationen über die Zusammensetzung von in der Schweiz verkauften Lebensmitteln liefert. Foodrepo.org enthält mittlerweile über 32 000 Produkte. Die Plattform wird vom Digital Epidemiology Laboratory der École polytechnique fédérale de Lausanne (ETH) betrieben.