Lesebrillen kann man heute nicht mehr allein in Optikergeschäften kaufen, sondern auch in Warenhäusern, am Kiosk, in der Papeterie, im Buchladen oder in der Apotheke. Solche Fertiglesebrillen sind in der Regel sehr günstig. Ihr Nachteil: Sie weisen rechts und links die gleiche Korrektur auf. Deshalb sind sie nicht für alle geeignet. Auch nicht für Leute mit einer Hornhautverkrümmung (siehe Unten).
Die TV-Sendung «Kassensturz» hat 13 Fertiglesebrillen ins Labor geschickt. Sie kosteten zwischen Fr. 2.50 und Fr. 59.90. Geprüft wurde, ob die angegebenen Dioptriewerte – also das Mass der notwendigen Augenkorrektur – zutreffen, ob die Brillen für den Alltagsgebrauch stabil genug sind und wie genau die Gläser in den Brillenrahmen eingepasst sind.
Resultat: Nur das Modell von Tchibo schnitt mit der Note «sehr gut» ab. Die meisten Modelle erreichten die angegebenen Dioptriewerte ziemlich genau. Alle Brillen waren stabil. Probleme zeigten sich vor allem bei der Einpassung der Gläser: Im Idealfall liegen die optischen Zentren auf gleicher Höhe und in dem Abstand, der laut Norm auf der Brille angeschrieben sein muss. Bei zwei Modellen waren die Abweichungen zu gross. Die Augen ermüden so bei längerem Lesen schneller.
Sehr gute Fertiglesebrille
- Tchibo Zweit-Lesebrille (Fr. 14.95, eingekauft bei Tchibo)
Gut
- Izipizi Tortoise (Fr. 39.90, Globus)
- Wedo Lotus Zweit-Lesebrille (Fr. 8.70,Mac Paper)
- Fielmann Lesebrille (Fr. 13.50, Fielmann)
- I need you Rainbow (Fr. 18.–,Buchhaus Lüthy)
Lesebrillen sind für Kurzsichtige nicht geeignet
Eignung: Fertiglesebrillen eignen sich für Leute, die keine Brille fürs Sehen in die Ferne benötigen und die nur im Nahbereich nicht scharf sehen. Für Kurzsichtige oder Leute mit Hornhautverkrümmung kommen solche Brillen nicht in Frage. Ebensowenig für Leute, die zwei Gläser mit unterschiedlicher Korrektur benötigen. Fertiglesebrillen sind weder auf unterschiedliche Sehschärfen noch auf den individuellen Pupillenabstand angepasst.
Verwendungszweck: Günstige Fertiglesebrillen reichen aus, wenn man sie jeweils nur kurz braucht – zum Beispiel fürs Lesen der Speisekarte im Restaurant.
Gesundheitsrisiko: Die Gläser von Fertiglesebrillen sind häufig nicht einwandfrei zentriert, und die Genauigkeit lässt manchmal zu wünschen übrig. Das gesundheitliche Risiko sei aber selbst mit schlechten Brillen gering, sagt der Luzerner Augenarzt Isaak Schipper. «Es kann nichts Schädliches passieren.» Falls die Fertiglesebrillen nicht genau passen, könne es aber zu Beschwerden wie schneller Ermüdung, Augenbrennen oder Kopfweh kommen.
Internet: Es lohnt sich in der Regel nicht, Fertigbrillen online zu bestellen. Denn bei Preisen unter 10 Franken fallen die Portokosten zu stark ins Gewicht – erst recht bei ausländischen Internetshops. Was zudem gegen einen Online-Kauf spricht: Auch eine Fertiglesebrille sollte der Käufer kurz aufsetzen, um zu prüfen, ob sie wirklich gut sitzt.
Kauftipps: Die Bügel sind bei Brillen häufig die Schwachstellen. Gute Modelle sind verschraubt und haben sogenannte Flexscharniere, die den Druck abfedern. Die Aufschrift «CE» signalisiert, dass das Produkt nach europäischen Normen hergestellt wurde. Das garantiert einen gewissen Mindeststandard.